Mittwoch, 30. September 2015

Hellmuth Karasek gestorben


Autor, Kritiker und Moderator Hellmuth Karasek ist tot
Der Literaturkritiker und Schriftsteller Hellmuth Karasek ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Zusammen mit Marcel Reich-Ranicki hatte er jahrelang die ZDF-Sendung „Das literarische Quartett“ geprägt.
FAZ, 30.09.2015

Hellmuth Karasek zum 80.
Sein profunder Unernst
Wer gegen diesen Leistungsträger zum Wortduell antritt, der hat schon verloren: dem Kritiker und Journalisten Hellmuth Karasek um Achtzigsten.
Claudius Seidl, FAZ 04.01.2014

Hellmuth Karasek gestorben
Wortgewandter Plauderer
SZ, 30.90.2015

Hellmuth Karasek: Der große Schwärmer
Hellmuth Karasek ist tot. Er war eine der bekanntesten Figuren im deutschen Feuilleton, ein Literaturkritiker, der das Publikum lieber mit Humor begeistern wollte.
DIE ZEIT, 30.9.2015

Entschuldige mein Gestammel. Ich vermisse dich

Seine Star-Qualitäten machten selbst Rudolf Augstein neidisch. Und doch konnte man von ihm vor allem lernen, sich selber nicht so ernst zu nehmen. Zum Tod meines väterlichen Freundes Hellmuth Karasek.
Die Welt, 30.9.2015

Literaturkritiker und Schriftsteller: Hellmuth Karasek ist tot
SPIEGEL, 30.9.2015

Zum Tod des Literaturkritikers Hellmut Karasek
Nun lacht doch auch mal
NZZ, 30.9.2015


Eintrag Wikipedia

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Montag, 28. September 2015

Clive James' Poetry Notebook

The Poetry Notebook covers pieces dating from 2006 - 2014. It has been published in the US and Great Britain in 2014 and won immediate attention and praise.

The American edition runs the subtitle: 
Reflections on the Intensity of Language

Das Buch liegt in unserer Bibliothek auf!

Poetry Notebook: 2006-2014

Clive James, Picador, hardback, £12.99, 192 pages, 978-1447269106

Open A Critic's 'Poetry Notebook' And Find The Works That Shaped Him
Maurteen Corrigan, NPR 30.3.2015
Poetry Notebook 2006-2014 review – Clive James’s absorbing thoughts on verse
Kate Kellaway, The Guardian, 15.2.2015
Writing About His Impending Death Has Given Clive James's Poetry New Life
Jason Guriel, New Republic, 22.3.2015
Into the Empty Regions
Clive James’ valedictory book of poetry criticism wrestles with how art is long, but life is short.
Katy Waldman, Slate
Poems That Make Your Skin Bristle
April is Poetry Month—and a good time to celebrate one of our finest exponents of strict form, elegant diction and clear thought.
Adam Kirsch, Wall Street Journal, April 16, 2015

45. Todestag von John Dos Passos

John Dos Passos (* 14. Januar 1896 in Chicago; † 28. September 1970 in Baltimore) war ein amerikanischer Schriftsteller. Er gilt neben Ernest Hemingway, William Faulkner und F. Scott Fitzgerald als einer der Hauptvertreter der amerikanischen Moderne.

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Samstag, 26. September 2015

Neue Rundschau 126(2015)3 erschienen

Die jüngste Ausgabe der ältesten deutschen Literaturzeitschrift, NEUE RUNDSCHAU 126(2015)3 ist erschienen und liegt in unserer Bibliothek auf!

Schwerpunktthema:

Erzählen - Wissen


Béla Bartóks 70. Todestag

Béla Bartók, ungarisch Bartók Béla  (* 25. März 1881 in Groß-Sankt-Nikolaus/Nagyszentmiklós, Österreich-Ungarn; † 26. September 1945 in New York) war ein ungarischer Komponist, Pianist und Musikethnologe und gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Moderne.

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Walter Benjamins 75. Todestag

Walter Bendix Schoenflies Benjamin (15. Juli 1892 in Charlottenburg  26. September 1940 in Portbou) war ein deutscher Philosoph, Kulturkritiker und Übersetzer der Werke von Balzac, Baudelaire und Marcel Proust. Als undogmatisch positionierter marxistischer Denker und durch die enge Freundschaft zu u. a. Adorno kann er zum assoziierten Dunstkreis der Frankfurter Schule gerechnet werden.

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Freitag, 25. September 2015

E. M. Remarques 45. Todestag



Erich Maria Remarque (eigentlich Erich Paul Remark; * 22. Juni 1898 in Osnabrück; † 25. September 1970 in Locarno) war ein deutscher Schriftsteller. Seine überwiegend als „pazifistisch“ eingestuften Romane, in denen er die Grausamkeit des Krieges thematisiert, finden bis heute große Verbreitung. Bereits zu Beginn der NS-Herrschaft, als der Autor durch sein Hauptwerk, den 1928 erstmals erschienenen, 1930 in Hollywood verfilmten Antikriegsroman Im Westen nichts Neues, schon weltberühmt war, emigrierte er in die Schweiz. Seine Arbeiten wurden in Deutschland als „schädliches und unerwünschtes Schrifttum“[1] verboten und 1933 öffentlich verbrannt. Die deutsche Staatsbürgerschaft wurde ihm 1938 aberkannt. In den USA fand er Aufnahme, bekam die amerikanische Staatsbürgerschaft und Anerkennung als Schriftsteller.

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Donnerstag, 24. September 2015

Buchempfehlung: Die Tutoren

Bora Ćosić 
Die Tutoren
Liegt in unserer Bibliothek auf!

Roman von Bora Ćosić:
Gefangen in der Sprachhölle
Jörg Plath, Deutschlandfunk, 21.90.2015

Bora Ćosić Opus magnum «Die Tutoren»
Familienroman als Sprachorgie
Zu den Klassikern des 20. Jahrhunderts gehört ein Opus, das man bisher nur vom Hörensagen kannte: Bora Ćosićs Monumentalroman «Die Tutoren». Er bietet ein Abenteuer des Polymorphen und Polyfonen.
Karl-Markus Gauss, NZZ 12.9.2015

Internetseite DIE TUTOREN


Merkur 797 erschienen

Die jüngste Ausgabe der Zeitschrift MERKUR, Heft 797, Oktober 2015,
69. Jahrgang

ist erschienen und liegt in unserer Bibliothek auf. 


The New York Review of Books 20015/15

The New York Review of Books
October 8, 2015 • Volume 62, Number 15


The brand new issue of the NYRB has been published and is available in our library!

London Review of Books issue 37(2015)18

The latest issue of the London Review of Books has been published and is available in our library!


Mittwoch, 23. September 2015

Schreibheft 85

Das SCHREIBHEFT 85 ist erschienen und liegt in unserer Bibliothek auf!



Vincenzo Bellinis 180. Todestag

Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco Bellini (* 3. November 1801 in Catania, Sizilien; † 23. September 1835 in Puteaux bei Paris) war ein italienischer Opernkomponist.

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Montag, 21. September 2015

Sprache hat eine Seele?

Jede Seele hat ihre Sprache. Auch jede Sprache?
Was Weltgleichmacher nicht verstehen
Haben Sprachen eine Seele?

Dass die Seele eine Sprache hat, darüber sind sich die Seelenärzte einig. Aber was ist die Seele? Vielleicht das Rätsel einer Wirklichkeit, die uns am Leben hält.
Iso Camartin, NZZ, 19.9.2015

(Foto Handl)

Bin ich ein Weltgleichmacher, weil ich verneine, dass eine Sprache eine Seele eignen könne? Bin ich geistig berschränkt oder materialistisch borniert, dass mir der metaphorische Sprachgebrauch hier zu kurz greift, ins vermeintlich Verbindliche des Religiösen abdriftet? Wenn irgendetwas Nichtorganisches, ein Symbolsystem wie die Sprache z. B., die Schachspielregeln als Spielgrammatik, ebenfalls ein Symbolsystem, keine Seele hat, keine EIGENE Sprache, stellt dies keine Abwertung dar. Denn eine gewisse Sprache schreiben wir als Menschen dem Schach und seinen Regeln zu, der Sprache und ihrer Komplexität usw. usf. Aber kein solches System, wie ausgefeilt auch immer, wird selbstagierend aktiv, spricht. Wir bringen oder vermeinen Dinge und Ereignisse zum Sprechen zu bringen. Keine Historie spricht, keine Natur, kein Kosmos. Wir legen Sinn in alles, wir holen heraus und betten ein in Sinngefüge für UNSERE Orientierung, unser Wohlbefinden, unsere Sicherheit.

Auch wenn Experten (Camartin zitiert den bekannten Schweizer Psychiater Daniel Hell) von einer Sprache der Seele schreiben, gibt es sie konkret nicht. Nur indirekt als Zu- und Abschreibung.

Iso Camartin ist Autor, Übersetzer, Moderator und ehemaliger Literaturprofessor. Er kehrt die Frage um: "Haben auch Sprachen eine Seele?" Er führt dazu aus:

"Dass die Seele eine Sprache hat, die es zu verstehen gilt, sagen uns Psychiater, Psychotherapeuten und Anhänger einer psychosomatischen Medizin.". Nun, auch Hohepriester, Yogis, Gurus und Gesundbeter versichern, dass Seelen sprechen und wandern. Und weiter?
"Man kennt einigermassen den materiellen Körper einer Sprache, bestehend aus Wörtern, aus Regeln ihres Gebrauches, aus Redewendungen, die den Sprechern eigen sind und ihnen besonders passend und originell vorkommen. Dieser Sprachkörper, zu dem jeder Native Speaker einen natürlichen Zugang hat, besteht zusätzlich aus Akzenten und Klangfarben, die einem vertraut sind, die man aber nie ganz zu fassen bekommt. Natürlich gehört zu einem Sprachkorpus auch das Schrifttum, etwa die Gedichte und Erzählungen, die man liest und liebt und niemals missen möchte"
Zuerst fällt auf, dass der erfahrene, ausgewiesene Experte von einem NATÜRLICHEN Zugang des "Native Speaklers" (auch in der Schweiz das obligate Denglish!) zum Sprachkörper spricht. Das ist ein Irrtum, denn die Bezüge sind nicht natürlich, sondern kulturell. Nicht nach meiner Natur, sondern nach der Kultur, in die ich hineingeboren werde, in welcher ich aufwachse und mich soziualisiere, lerne ich die Sprache(n).

Er betont, dass zu diesem natürlichen Sprachkorpus "auch das Schrifttum, etwa die Gedichte und Erzählungen, die man liest und liebt und niemals missen möchte." gehöre. Heute zeichnet sich die Un- und Halbbildung doch gerade dadurch aus, dass viele wenig oder nichts lieben, schon gar nicht vermissen, was sie in der Schule lesen mussten. Ist dieser Mehrheit die Natürlichkeit ihrer Kultürlichkeit abzusprechen? Nein, es ist nur eine andere Kultur.

Es kommt jedoch noch stärker.
"Wenn Philosophen von der Seele reden, meinen sie meistens etwas Geistiges, schwer zu Umschreibendes, jedenfalls kein festzumachendes «Organ» im Innern des Menschen. Vielleicht eine Art von Lebensenergie und Gestaltungskraft, welche jede einzelne Person prägt und durchdringt."
Das klingt so, als ob andere Experten die Seele als etwas Festmachbares sehen. Vielleicht die modisch gewordenen Neurobiologen oder gewisse klinische Psychologen? Im Ernst, wer meint in der Seele nicht etwas Geistiges sehen zu sollen?

Doch dann nimmt er Rekurs auf die Philosophen und Philosophien und schreibt:
"Die Seele ist – in der Ansicht der Philosophen über die Jahrhunderte – das Gehauchte, der Lebensatem, das Bewegende, das Verstehende in uns, die Spinne, welche die Verletzungen ihres Netzes selbst zu heilen und auszubessern vermag. Sie ist das, was in uns träumt, aber auch die Gesinnung, die uns zu Taten anleitet, das Vermögen zu urteilen, das, was uns die Fähigkeit zur Orientierung verleiht. Seele ist, was in uns nicht sterben soll, was zum Körperlichen und Unbeseelten unseres Lebens Sorge trägt."
Dass die Seele das VERSTEHENDE in uns sei, ist bemerkenswert. Von welcher Art Verstehen redet Camartin? Von einem religiösen, mystischen, gläubigen? Die Seele als Geistwesen, ohne welches es kein Verstehen gibt? Also alle Unverständigen als Seelenkranke. Wie werden da die Vernunftbereiche von den anderen Verstehensbereichen unterschieden, getrennt, bewertet?  Weshalb Wissenschaften und Aufklärung, da doch die Seele alles innehat und bietet?

Hier werden einfach abendländische, christliche Erbschaften und Traditionen so gefasst, als ob sie als Generalerklärung taugten. Und wenn Seele Geistiges ist, werden sie keine Mauern halten. Der Brauch der "Seelenfenster" ist anrührig und nett, ist Ausdruck einer Frömmigkeit, die viel für sich hat. Aber mehr nicht. Wer nicht ans Weiterleben und die Unsterblichkeit glaubt, der braucht weder Seelenfenster noch die "Ansicht der Philosophen über die Jahrhunderte" davon. Immerhin hat der Psychologe Sigmund Freud NICHT von einer Unsterblichkeit gesprochen und in "Das Unbehagen in der Kultur" notiert:

"So sinkt mir der Mut, vor meinen Mitmenschen als Prophet aufzustehen, und ich beuge mich ihrem Vorwurf, daß ich ihnen keinen Trost zu bringen weiß, denn das verlangen sie im Grunde alle, die wildesten Revolutionäre nicht weniger leidenschaftlich als die bravsten Frommgläubigen."
Freud wollte den Trost des Glaubens, der Religion nicht offerieren. Er selbst bedürfte seiner nicht, und er wollte den allzuvielen, die danach dürsteten, nicht Falsches bieten. Ob jetzt Camartin zu den Revolutionären gehört oder braven Frommen, ist nebensächlich. Er und seinesgleichen bedürfen der  Seelensprache im Doppelsinn: sie wollen die Seele der Sprache und die Sprache der Seele.

Ein Prosaist von besonderem Format, Adalbert Stifter, leitet seinen Text "Brigitta" (Erstfassung 1844, Überarbeitung 1847) wie folgt ein (und berührt damit auch das Thema "Seelenkunde"):


Es gibt oft Dinge und Beziehungen in dem menschlichen Leben, die uns nicht sogleich klar sind, und deren Grund wir nicht in Schnelligkeit hervor zu ziehen vermögen. Sie wirken dann meistens mit einem gewissen schönen und sanften Reize des Geheimnißvollen auf unsere Seele. In dem Angesichte eines Häßlichen ist für uns oft eine innere Schönheit, die wir nicht auf der Stelle von seinem Werthe herzuleiten vermögen, während uns oft die Züge eines andern kalt und leer sind, von denen alle sagen, daß sie die größte Schönheit besitzen. Eben so fühlen wir uns manchmal zu einem hingezogen, den wir eigentlich gar nicht kennen, es gefallen uns seine Bewegungen, es gefällt uns seine Art, wir trauern, wenn er uns verlassen hat, und haben eine gewisse Sehnsucht, ja eine Liebe zu ihm, wenn wir oft noch in späteren Jahren seiner gedenken: während wir mit einem Andern, dessen Werth in vielen Thaten vor uns liegt, nicht ins Reine kommen können, wenn wir auch Jahre lang mit ihm umgegangen sind. Daß zuletzt sittliche Gründe vorhanden sind, die das Herz heraus fühlt, ist kein Zweifel, allein wir können sie nicht immer mit der Wage des Bewußtseins und der Rechnung hervor heben, und anschauen. Die Seelenkunde hat manches beleuchtet und erklärt, aber vieles ist ihr dunkel und in großer Entfernung geblieben. Wir glauben daher, daß es nicht zu viel ist, wenn wir sagen, es sei für uns noch ein heiterer unermeßlicher Abgrund, in dem Gott und die Geister wandeln. Die Seele in Augenblicken der Entzückung überfliegt ihn oft, die Dichtkunst in kindlicher Unbewußtheit lüftet ihn zuweilen; aber die Wissenschaft mit ihrem Hammer und Richtscheite steht häufig erst an dem Rande, und mag in vielen Fällen noch gar nicht einmal Hand angelegt haben.
 





Arthur Schopenhauers 155. Todestag

Arthur Schopenhauer (* 22. Februar 1788 in Danzig; † 21. September 1860 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Philosoph, Autor und Hochschullehrer.

Schopenhauer entwarf eine Lehre, die gleichermaßen Erkenntnistheorie, Metaphysik, Ästhetik und Ethik umfasst. Er sah sich selbst als Schüler und Vollender Immanuel Kants, dessen Philosophie er als Vorbereitung seiner eigenen Lehre auffasste. Weitere Anregungen bezog er aus der Ideenlehre Platons und aus Vorstellungen östlicher Philosophien. Innerhalb der Philosophie des 19. Jahrhunderts entwickelte er eine eigene Position des Subjektiven Idealismus und vertrat als einer der ersten Philosophen im deutschsprachigen Raum die Überzeugung, dass der Welt ein irrationales Prinzip zugrunde liegt.

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Donnerstag, 17. September 2015

Das Mittelalter der Moderne

Buchempfehlung:

Christian Kiening

Das Mittelalter der Moderne

Rilke – Pound – Borchardt

Reihe: Figura. Ästhetik, Geschichte, Literatur (Hg. von Bernhard Jussen, Christian Kiening und Klaus Krüger); Bd. 01, 195 S., 10 Abb., Klappenbroschur, 12 x 19, Wallstein, Göttingen 2014
ISBN: 978-3-8353-1505-1 (2014)

Verlagsinformation:

Der literarische Umgang mit der Vergangenheit in der ästhetischen Moderne am Beispiel dreier Autoren.
Die ästhetische Moderne des frühen 20. Jahrhunderts bricht nicht einfach mit der Vergangenheit, sie experimentiert mit Modellen komplexer Zeitlichkeit. Dazu gehören Rückgriffe auf das Mittelalter, die weder bloß punktuellen Charakter haben, noch primär die Vergangenheit instrumentalisieren. Das Interesse gilt einer spezifischen Mischung aus Gültigem und Abgelebtem, die sich ebenso von dem unterscheidet, was ästhetisch noch unmittelbar berührt (Renaissance), wie von dem, was bildungsgeschichtlich zum allgemeinen Reservoir gehört (Antike). Kiening zeigt, was die fast zeitgleich entstandenen Werke von Rilke, Pound und Borchardt verbindet: der Versuch, die Moderne in sich zu transformieren, sie durch den Bezug auf Vergangenes anzureichern.

Dieses Buch kann in unserer Bibliothek gelesen oder ausgeborgt werden!

Mittwoch, 16. September 2015

Mao. The Unknown Story

Buchempfehlung:

Mao. The Unknown Story. By Jung Chang and Jon Halliday. Vintage, London 2007 (First published in Great Britain by Jonathan Cape, 2005)

This books is available in our library.

Bad. element.
Jung Chang and Jon Halliday have revealed Mao as one of the 20th century's greatest monsters.
Michael Yahuda,  The Guardian, 4 June 2005

The Real Mao
NICHOLAS D. KRISTOFOCT, The New York Times Oct. 23, 2005

Jade and Plastic
Andrew Nathan, London Review of Books, 27(2005)22, 17 Nov. 2005

Sinn + Form 2015/5


Das jüngste Heft der deutschen Zeitschrift SINN UND FORM, 2015/5 (Sept./Okt.) ist erschienen und liegt in unserer Bibliothek auf.

35. Todestag von Jean Piaget

Jean Piaget  (* 9. August 1896 in Neuchâtel; † 16. September 1980 in Genf) war ein Schweizer Entwicklungspsychologe und Epistemologe. Er entwickelte die genetische Epistemologie.

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55. Todestag von Leo Spitzer

Leo Spitzer (* 7. Februar 1887 in Wien; † 16. September 1960 in Forte dei Marmi bei Viareggio) war ein Romanist und Literaturtheoretiker. Er stammte aus einer österreichisch-jüdischen Familie und gilt als Vertreter der Stilistik.

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Dienstag, 15. September 2015

70. Todestag von Anton Webern

Anton Webern (* 3. Dezember 1883 in Wien; † 15. September 1945 in Mittersill, Salzburg, Österreich; vollständiger Name: Anton Friedrich Wilhelm von Webern; das „von“ musste er 1919 aufgrund des Adelsaufhebungsgesetzes vom 3. April 1919 ablegen) war ein österreichischer Komponist und Dirigent. Als einer der ersten Schüler von Arnold Schönberg gehörte er zum inneren Kreis der Wiener Schule.

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Montag, 14. September 2015

85. Gerburtstag von Allan Bloom

Allan David Bloom (* 14. September 1930 in Indianapolis; † 7. Oktober 1992 in Chicago) war ein US-amerikanischer Philosoph und Professor.

Bloom wurde bekannt durch seine politisch-philosophische Kulturkritik The Closing of the American Mind (1987, dt. 1988: Der Niedergang des amerikanischen Geistes). Bloom zählt zu den bedeutendsten Schülern des deutschen Philosophen Leo Strauss, der 1938 in die USA emigriert war. Zwar wurde The Closing of the American Mind in den Vereinigten Staaten ein Bestseller, aber in Deutschland sind Blooms Werke weitgehend unbekannt. Einzig sein Schüler Francis Fukuyama entfachte in den deutschen Feuilletons eine polemische und wenig ernsthafte Debatte über das „Ende der Geschichte“ (1992).

Bloom wurde maßgeblich beeinflusst von Platon, Jean-Jacques Rousseau, Friedrich Nietzsche und Leo Strauss. Sein Werk übte starken Einfluss auf die neokonservative Bewegung in den USA aus

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45. Todestag von Rudolf Carnap

Paul Rudolf Carnap, meist kurz Rudolf Carnap, (* 18. Mai 1891 in Ronsdorf, heute Stadtteil von Wuppertal; † 14. September 1970 in Santa Monica, Kalifornien) war ein deutscher Philosoph und einer der Hauptvertreter des logischen Empirismus. Für Carnap bestand die Aufgabe der Philosophie in der logischen Analyse der (Wissenschafts-)Sprache, wobei er als einer der ersten Theoretiker versuchte, die logischen Arbeiten von Gottlob Frege, Bertrand Russell und Alfred North Whitehead für erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Fragestellungen nutzbar zu machen.

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Siehe auch Driesch Blog Buchempfehlung: Sie nannten sich Der Wiener Kreis










Sonntag, 13. September 2015

Carl E. Schorske verstorben

Carl Emil Schorske (* 15. März 1915 in New York City; † 13. September 2015 in East Windsor, New Jersey)[1] war ein US-amerikanischer Historiker, der unter anderem in Berkeley und Princeton lehrte.

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Nachträge:

Zum Tod des amerikanischen Kulturhistorikers Carl E. Schorske
Der beste Kenner Wiens
Sein Hauptwerk über Wien im Fin de Siècle hat ihn bekannt gemacht: Am 13. September ist der in New York geborene Kulturhistoriker Carl E. Schorske hundertjährig gestorben.
Horst Günther, NZZ 15.9.2015


Carl E. Schorske, Cultural Historian, Dies at 100
By BRUCE WEBER, The New York Times, Sept. 17, 2015

Freitag, 11. September 2015

NYRB: new issue 62/14


New on nybooks.com: An essay by Marilynne Robinson on fear, guns, and Christianity, an excerpt from Timothy Snyder’s new book on the Holocaust, Michael Tomasky on Time to Get Tough: Make America Great Again! by Donald Trump, and Lorrie Moore on True Detective. Plus Tamsin Shaw on Fidelio in Salzburg, and Jenny Uglow on the portraits of Jean-Étienne Liotard.

The new issue 62/14 has been published and is available in our library.


Dienstag, 8. September 2015

Buchempfehlung: Gesammelte Gedichte von Christa Reinig

2008 ist die aus der DDR gebürtige Dichterin Christa Reinig in München  gestorben. Geboren wurde sie 1926 in Berlin. In der DDR konnte sie nur wenig publizieren. Ihr Werk erschien in westdeutschen Verlagen; sie erhielt viele Preise und Auszeichnungen. 1964 siedelte sie um in die BRD.

Für das Buch [liegt in unserer Bibliothek auf!]

Christa Reinig: Gesammelte Gedichte 1960-1979
Luchterhand, Darmstadt 1985 (SL 583)

steuerte der Schriftsteller Horst Bienek (1930-1990) ein Vorwort bei, auf das hier von Haimo L. Handl eingegangen wird:

(Bienek wörtlich zitiert; Handls Anmerkungen eingerückt.)



Außer ein paar Gedichten und zwei, drei Prosastücken wurde in der DDR von ihr nichts gedruckt.

Das waren keine politischen Gedichte, die man hätte verbieten müssen. Aber es waren Gedeichte, die trotzig auf ihrer individuellen Aussage beharrten.

[Die Hervorhebung indiziert, dass die (meisten) anderen Gedichte keine individuelle Aussage hatten, auch nicht trotzig waren, sondern an- und eingepasst. Trotz der individuellen Aussage der Gedichte von Reinig waren sie „zahm“, so „bieder“, dass man sie aber nicht hätte verbieten müssen. Das wiederum wertet entweder die Flexibilität der DDR auf oder die Unverbindlichkeit der Individualität von Reinig: Sie und ihre Gedichte störten nicht, waren gleich-gültig.]

Da war nicht von Aufbau die Rede und nicht vom verordneten Optimismus, da war weder Klage noch Anklage.

[Also Weder-noch-Gedichte, ohne klare Kritik oder Position, einfach – was?]

Jedes dieser Gedichte sprach, auf ganz verschiedene Weise, von Trauer, von der Verlorenheit, von der Stille, von den Verwundungen, vom Tod.

[Immerhin, im Arbeiter- und Bauernstaat gab es auch Stille. Bemerkenswert. Dass es alles angeführte Andere auch gab, ist nur normal.]

Das waren – schon damals – Endzeit-Gedichte.

[Wieso „damals“? Wieso „waren“? Wann hörten diese Poems auf „Endzeit-Gedichte“ zu sein? Als die Endzeit vorüberging, als die Zeit einfach weiter ging? Wie lang dauerte der Zustand „Endzeit-Gedicht“ an? Sind sie heute keine solchen mehr? Was sind die frühen Gedichte Reinigs heute? Historische Dokumente? Zur Klassifikation: Endzeit klingt ein wenig nach Samuel Becket („Endspiel“), Oswald Spengler und Nazijargon (Endsieg). Was soll die Untergangsstimmung im Sozialismus? War das Reinigs Trauer? Dann überrascht es nicht, dass ihre Texte nicht gedruckt wurden.]


Und es war der ganz und gar unübliche Ton, der auffiel. Ein kalter, genauer gesagt: ein gekälteter Ton, eine einfache, lapidare Sprache, eine strenge klassische Form. Das Gedicht: ein makelloses Gefäß. Aber innen (der Inhalt), da brannte und rebellierte es. Das ist es, was ihre Leser gleich empfunden haben, hinter der Schönheit: Verzweiflung.

[Kälte und lapidare Sprache waren also in der DDR so unüblich, dass dies bei Reinig sofort als GANZ UND GAR unüblich auffiel. War das wirklich unüblich? Aber es fiel ja wegen etwas Anderem noch auf, wegen der Verzweiflung, die die Leser sogleich empfanden, wie Horst Bienek behauptet. Woher mag er das wissen? Wen hat er gefragt, wessen Antworten vertraut er so einfach? Oder imaginiert er, legt er sein Deutungsdenken in Leser hinein, weil es ihm ja offensichtlich ist?
Wie geht das zusammen, die lapidare, EINFACHE Sprache mit der STRENGEN klassischen Form? Verlangte so eine Form nicht nach nicht-einfacher Sprache? War Hölderlin „einfach und lapidar“? Welche einfache, lapidare Sprache welch anderer Autorinnen weist zugleich strenge klassische Form auf?
Das Gedicht war ein makelloses Gefäß. Herr Bienek kontrastiert davon den Inhalt. Dieser Inhalt war, der rebellisch brannte. Doch wie trennen er und der Leser diesen Inhalt von der Form? Wie kommt er über die Form, die ja zuerst vorliegt und den Einstieg ermöglicht, zum rebellischen Inhalt? Welche Qualität hat ein Gedicht, dessen Form sekundär gegenüber dem Inhalt ist, weil nur dieser rebelliert, nur dieser brannte? Bei einem Lautgedicht oder bei konkreter Poesie, wo es nicht um sinnvolle Sätze geht, wo der Pseudoinhalt eins wurde mit der Form, wäre keine Unterscheidung von Inhalt und Form möglich. Bei allen anderen Poems schon. Trotzdem gibt es, anders als in der Prosa, einen hohen Grad von förmlicher Bedingtheit, von Formeneinfluss auf die Sprache, eben nicht nur „formal“, sondern auch inhaltlich. Das heißt nicht, die Poetin hätte ihre Worte und ihren intendierten Sinn nach der Sprachform gestaltet, der Form also notgedrungen nachgegeben (obwohl es das auch gibt), sondern dass nach dem Schreiben, nach dem Ausdrücken des Gewollten, sich das Gewollte als Denken nun in gewählter sprachlicher Form bestimmend anders gibt als zuvor: der Leser kann nur die Form und Inhalt rezipieren in der Erscheinung der Textgestalt, er sieht einen Wechselbezug, ohne sagen zu können (oder zu müssen), was primär war, was sekundär, was „eigentlich“ intendiert war usw.
Einen Absatz vorher hob Bienek hervor, dass ihre Gedichte weder Klage noch Ankalge waren. Jetzt konstatiert er Kälte bzw. gekälteten Ton. Ist so ein Ton nicht „klagend“? Wenn er nicht eisig scharf ist, zynisch-aggressiv, was ist er dann? Scharf kann er nicht gewesen sein, weil eine einfache, lapidare Sprache keine Schärfe produziert. Aggressivität gab oder gibt es auch nicht, weil Stille und Trauer vorherrschen. Wie ist der gekältete Ton also zu deuten?]

Die Form ist gebändigt, doch die Wörter zeigen schon ihre Widerhaken.

[Wenn eine Form gebändigt ist, heißt das, dass sie als Kraft wirkt, die die Dichterin bändigen muss. Die Form als wildes Tier. Aber die Dichterin gestaltet doch, gibt Form und kämpft nicht mit bereits existierenden Formen, die sie erst nach der Bändigung übernimmt! In Bieneks Anmerkung zeigt sich die Auffassung von einem Eigenleben der Form, der Sprache. Aber keine Sprache spricht, es ist der Mensch, der spricht, mittels der Sprache. Er unterliegt zwar Einflüssen, aber er gestaltet. Was wie eine Bändigung aussehen mag, falls einem solche Bilder hochkommen, hängen mit dem Sprachvermögen der Dichterin zusammen, und nicht mit der behaupteten Eigenkraft der Form oder der Sprache.]

In den kurzen, lapidaren Gedichten … wird die Form, wird das Schöne zerfetzt.

[Etwas, das zerfetzt wird, bleibt nicht, was es war. Aber die Sprache bedarf immer ihrer Form, gleich welcher. Formlos kann nichts Gestaltetes oder Rezipierbares existieren. Auch das Unschöne hat Form. Welche Form blieb nach der Zerfetzung übrig?]

Das Gorgo-Gesicht kommt zum Vorschein, für Sekunden. Dann wird es wieder verhüllt. Nur für die Dauer von ein paar Wörtern zeigt da jemand seine Verwundungen, die Foltermale. Solche Verse sind Aufrisse der Wahrheit.

[Horst Bienek nimmt hier den Mund sehr voll. Bedeutungsschwanger. Dass, für Augenblicke nur, aber doch, Gorgo ihr Gesicht zeigt, rührt nicht nur asn den griechischen Mythos, sondern insinuiert damit eine tiefe oder tiefere Wahrheit, die aber so schmerzlich ist, dass sie Foltermalen gleicht, dass man froh sein muss, wenn man nur für Sekundenbruchteile den Aufriss ersah und nicht, wie der Mythos sagt, einen zu Stein erstarren lässt. Die Gleichsetzung von Wahrheit und Höllenfolterqualen, existentieller Gefahr bzw. Vernichtung, entspricht einer gottesfürchtigen Haltung, mit einem Begriff von ewiger, universeller Wahrheit, die man entdecken kann, aber, wohlweislich, nur in Kleinstdosen, weil tödlich. Was für eine schreckliche Ideologie äußert da Horst Bienek?]

Das liest sich wie das Stenogramm einer Poetik; ein kurzgefaßtes Selbstporträt jener Zeit. (…) Man spürte einfach, da macht nicht jemand nur gute Gedeichte. Da werden einem Menschen, der die Zähne zusammenbeißt, Wörter abgetrotzt, herausgerissen. Da war jemand, der leben, lieben und auch leiden wollte. Aber da man ihn nicht leben ließ, schrie er. Mit blutigem Mund.

[Es werden der Reinig, der Dichterin, also die Wörter abgetrotzt, herausgerissen. Dichtung als Folter. Ein Suhlen im Leiden. Töter-Opfer-Kult. Jemand wollte nicht nur leben und lieben, sondern auch leiden. Aber siehe da, man ließ ihn nicht leben, weshalb er mit blutigem Mund schrie. Wie? Reinig konnte in westdeutschen Verlagen publizieren, sie erhielt viele Preise und Auszeichnungen. Wer ließ sie nicht leben? Das ZK der DDR, die Stasi? Sie verließ ihre Heimat DDR 1964 und starb in München 2008.
Das Bild ist schief. Bienek formuliert, als ob äußere Kräfte ihr, dem leidenden Menschen, Wörter herausreißen, sie foltern und quälen, wie wenn man ihr Organe herausrisse. Aber als Schriftstellerin und Dichterin hat sie selber vielleicht sich etwas abgetrotzt, weil es ihr nicht leicht viel, kreierend zu schreiben. Warum sie dann bei der Passion als Beruf blieb, mag verwundern. War sie Masochistin, die gern litt. Hier wird eine Opferikone gemalt als Mosaikbildchen für einen Mythos. Es kann ja sein, dass das Leben in der DDR ihr wie eine Folter erschien und sie aufschrie, worauf einige andere dann einen blutigen Mund sahen einer Untergehenden.]

Christa Reinig hat danach noch einige großartige Gedichte geschrieben. Aber die Prägnanz, die Kraft, die Radikalität, auch die Originalität von früher hat sie nicht mehr erreicht. Das muß man kritisch sagen. Und das hing nicht mit der Zelle zusammen, die für sie das Leben in der DDR bedeutete. Das wäre eine politische und wohl auch zu einfache Deutung. Es war ihre eigene, ihre biographische Zelle, ihre private Unterdrückung, die Foltern der Kindheit im Krieg und vor allem Nachkrieg.

[Gut, dass Horst Bienek noch einen klärenden Satz hinzufügt. Christa Reinig hat sich selbst unterdrückt, trainiert durch die Foltern der Kindheit im Krieg (zu Kriegsbeginn 1939 war sie 13 Jahre alt) und vor allem Nachkrieg. Im Nachkrieg müssen es andere Foltern gewesen sein, weil sie dann kein Kind mehr war. – Insgesamt also doch eine Leidensgeschichte, eine Passion, eine Vi(t)a Dolorosa.]