Dienstag, 30. April 2013

Homage to Catalonia

Homage to Catalonia is political journalist and novelist George Orwell's personal account of his experiences and observations in the Spanish Civil War. The first edition was published in 1938. The book was not published in the United States until February 1952. The American edition had a preface written by Lionel Trilling. The only translation published in Orwell's lifetime was into Italian, in December 1948. [The German translation appeared only in 1964!]
A French translation made by Yvonne Davet – with whom Orwell corresponded, commenting on her translation and providing explanatory notes – in 1938-39, was not published until five years after Orwell's death.

The book was finally published in April 1938 but "made virtually no impact whatsoever and by the outbreak of war with Germany had sold only 900 copies." According to John Newsinger, "the Communist vendetta against the book" was maintained as recently as 1984, when Lawrence and Wishart published Inside the Myth, a collection of essays "bringing together a variety of standpoints hostile to Orwell in an obvious attempt to do as much damage to his reputation as possible."

(Quote from the Wikipedia article)
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[Image from Wikipedia]

Addendum:
Revisiting George Orwell’s classic account of the Spanish Civil War, 75 years on.
by Mick Hume , SPIKED

* * *

Censorship is censorship, whether from the right or the left. Or should we consider the crimes of the left, the communists, as less weighting, less important, less damaging? Obviously so - since so many still uphold Stalin, his terror, as legitimate measures against fascism.

With leftwingers like those one only can become desperate. Today it is no accident or coincidence that there are no journalists, writers or activists like George Orwell was. The scene is clear: here the good boys, the politically correct ones, there the bad boys, the enemies. The old manichaean view reigns for the comfort of the One Dimensional Man.

Helen Vendlers 80th birthday

Helen Hennessy Vendler (born April 30, 1933 in Boston, MA) is a leading American critic of poetry.

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On the so called Vendler-Dove-Controversy read here:

It started with Vendler's review:

Are These the Poems to Remember?
Helen Vendler, the New York Review of Books, November 24, 2011

Rita Dove replied:

Defending an Anthology
Rita Dove, reply by Helen Vendler;  The New York Review of Books, December 22, 2011


The Politics in Poetry: Vendler vs. Dove
by A. Jay Adler on December 13, 2011

Bloodletting Over an Anthology
Blog by Peter Monaghan, The Chronicle of Higher Education, Huffpost Arts & Culture,
Posted: 12/22/11

Poetry anthology sparks race row
Poet Rita Dove's Penguin Anthology of 20th Century American Poetry attacked by renowned critic Helen Vendler for valuing 'inclusiveness' over quality
Alison Flood, The Guardian, 22 December 2011

The bashing of Helen Vendler
The Book Haven, Stanford University, Cynthia haven's Blog für the written word


Since long political correctnes has anchored in the US and reigns well the cultural and political scene. The mighty land of the free isn't as free as it thinks it is. The readyness to utilize the all-convincing racism as "argument" shows the downfall and declension of this society.

Paul Valéry once remarked that one who can't attack thinking, attacks the thinker. Rita Dove demonstrates and proves that fully. Embarrassing.


John Crowe Ransoms 125. Geburtstag

John Crowe Ransom (April 30, 1888, Pulaski, Tennessee – July 3, 1974, Gambier, Ohio) was an American poet, essayist, magazine editor, and professor.

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Abbildung aus Wikipedia (Robie Macauley)


Meister Eckharts 685. Todestag

Eckhart von Hochheim (bekannt als Meister Eckhart, auch Eckehart; * um 1260 in Hochheim oder in Tambach;[1] † vor dem 30. April 1328 in Avignon) war ein einflussreicher spätmittelalterlicher Theologe und Philosoph.

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Meister-Eckhart-Rezeption in Erfurt

Samstag, 27. April 2013

Hans Sahls 20. Todestag

Hans Sahl (eigentl. Hans Salomon; * 20. Mai 1902 in Dresden; † 27. April 1993 in Tübingen) war Literatur-, Film- und Theaterkritiker in der Zeit der Weimarer Republik und als antifaschistischer Schriftsteller, Übersetzer und Kulturkorrespondent ein Vertreter der deutschen Exilliteratur.

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Freitag, 26. April 2013

Arno Holz' 150. Geburstag

Arno Holz (* 26. April 1863 in Rastenburg, Ostpreußen; † 26. Oktober 1929 in Berlin) war ein deutscher Dichter und Dramatiker des Naturalismus und Impressionismus. Als sein Hauptwerk gilt der Gedichtband Phantasus (1898).

Abbildung aus Wikipedia

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Mittwoch, 24. April 2013

George Oppens 105. Geburtstag

George Oppen (April 24, 1908 – July 7, 1984) was an American poet, best known as one of the members of the Objectivist group of poets. He abandoned poetry in the 1930s for political activism, and later moved to Mexico to avoid the attentions of the House Un-American Activities Committee. He returned to poetry — and to the United States — in 1958, and received the Pulitzer Prize in 1969.

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Abbildung aus Wikipedia (by Richard Friedman, 1980)




Sonntag, 21. April 2013

Jean-François Lyotards 15. Todestag

Jean-François Lyotard (* 10. August 1924 in Versailles; † 21. April 1998 in Paris) war ein französischer Philosoph und Literaturtheoretiker. Bekanntheit erlangte er vor allem als Theoretiker der Postmoderne. Lyotards Schriften lassen sich grob in drei Phasen einteilen: frühe phänomenologische, politische und Schriften, die auch den Strukturalismus kritisieren. Es folgte eine Auseinandersetzung mit libidinösen Fragen. In seinem Spätwerk wandte sich Lyotard dann dem Postmodernismus und dem Problem des Anderen zu.

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Abbildung aus Wikipedia (Bracha L. Ettinger)







Samstag, 20. April 2013

Octavio Paz' 15. Todedstag

Octavio Paz Lozano * 31. März 1914 in Mixcoac, heute Mexiko-Stadt; † 20. April 1998 in Mexiko-Stadt) war ein mexikanischer Schriftsteller und Diplomat. Er erhielt 1990 den Nobelpreis für Literatur.

Abbildung aus Wikipedia

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Nobel Lecture

(Translation)

In Search of the Present

 

 




Freitag, 19. April 2013

Ernst Elias Niebergalls 170. Todestag

Ernst Elias Niebergall (* 13. Januar 1815 in Darmstadt; † 19. April 1843 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller.

Am bekanntesten ist heute seine Lokal-Posse "Datterich"
 
 
 

Brüder Grimm: Die drei schwarzen Prinzessinnen

Die drei schwarzen Prinzessinnen 

Ein Märchen der Brüder Grimm
KHM 137
Ostindien wurde vom Feind belagert, der die Stadt nicht eher verlassen wollte, als bis er sechshundert Taler erhalten hatte. Da liessen sie austrommeln, wer das Geld zur Stelle schaffen könnte, der sollte Bürgermeister werden. Nun gab es da einen armen Fischer, der fischte auf der See mit seinem Sohn. Da kam der Feind, nahm den Sohn gefangen und gab ihm dafür sechshundert Taler.

Da ging der Vater hin und gab sie den Herren in der Stadt, und daraufhin zog der Feind ab, und der Fischer wurde Bürgermeister. Dann wurde ausgerufen, wer nicht "Herr Bürgermeister" sagte, der sollte am Galgen hingerichtet werden.

Der Sohn konnte dem Feind wieder entfliehen und kam in einen grossen Wald auf einem hohen Berg. Der Berg tat sich auf, da kam er in ein grosses verwunschenes Schloss, worin Stühle, Tische und Bänke alle schwarz behangen waren. Da kamen drei Prinzessinnen, die ganz schwarz angezogen waren und nur ein wenig Weiss im Gesicht zeigten. Die sagten zu ihm, er solle nicht bang sein, sie wollten ihm nichts tun, er könne sie erlösen. Da sagte er, das wolle er gern tun, wenn er nur wüsste, wie er das machen solle. Da sagten sie, er sollte ein ganzes Jahr nicht mit ihnen sprechen, und sie auch nicht ansehen; was er gern haben wollte, das sollte er nur sagen: wenn sie Antwort geben dürften, wollten sie es tun. Als er eine Zeitlang dagewesen war, sagte er, er wollte gern einmal zu seinem Vater gehen. Da sagten sie, das solle er nur tun, und diesen Beutel mit Gold solle er mitnehmen und diese Kleider solle er anziehen, und in acht Tagen müsste er wieder hier sein.

Da wurde er aufgehoben, und war gleich in Ostindien. Doch konnte er seinen Vater in der Fischerhütte nicht mehr finden und fragte die Leute, wo der arme Fischer geblieben wäre. Da sagten sie, das dürfe er nicht sagen, sonst käme er an den Galgen. Dann kam er zu seinem Vater und sagte zu ihm: "Fischer, wie seid Ihr dazu gekommen?" Da sagte sein Vater: "Das dürft Ihr nicht sagen, wenn das die Herren von der Stadt gewahr werden, kommt Ihr an den Galgen!" Er wollte es aber gar nicht lassen, und wurde deshalb zum Galgen gebracht. Als er dort angelangt war, sagte er: "Oh, meine Herren, gebt mir die Erlaubnis, dass ich noch einmal zu der alten Fischerhütte gehen darf." Dort zog er seinen alten Kittel an, kam wieder zu den Herren zurück und sagte: "Seht ihr es nun? Bin ich nicht dem armen Fischer sein Sohn? In diesem Zeug habe ich meinem Vater und meiner Mutter das Brot verdient." Da erkannten sie ihn, baten ihn um Verzeihung und nahmen ihn mit nach Haus; da erzählte er allen, wie es ihm ergangen war. Dass er in einen Wald gekommen sei auf einem hohen Berg; da hätte sich der Berg aufgetan, und er wäre in ein verwunschenes Schloss gekommen, worin alles schwarz gewesen sei, und drei Prinzessinnen wären gekommen, die wären schwarz gewesen, nur im Gesicht etwas weiss. Die hätten ihm gesagt, er solle nicht bange sein, denn er könne sie erlösen. Da sagte seine Mutter, das möchte wohl nichts Gutes sein; er solle eine geweihte Wachskerze nehmen und ihnen glühendes Wachs ins Gesicht tropfen.

Er ging nun wieder hin, und da graute ihm so. Er tropfte ihnen Wachs ins Gesicht, als sie schliefen, und da wurden sie halbweiss. Da sprangen alle drei Prinzessinnen auf und sagten: "Du verfluchter Hund, unser Blut soll über dich Rache schreien! Nun ist kein Mensch auf der Welt geboren und es wird auch keiner geboren, der uns erlösen kann! Wir haben noch drei Brüder, die sind an sieben Ketten angeschlossen, die sollen dich zerreissen!" Da gab es jäh ein grosses Geschrei im. ganzen Schloss, und er sprang aus dem Fenster und brach sich ein Bein, und das Schloss sank wieder in den Grund, der Berg war wieder zu, und niemand wusste, wo es gewesen war.

Jerzy Andrzejewskis 30. Todestag

Jerzy Andrzejewski (* 19. August 1909 in Warschau; † 19. April 1983 ebenda) war ein polnischer Schriftsteller

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Mittwoch, 17. April 2013

Brüder Grimm: Die zertanzten Schuhe

Die zertanzten Schuhe 

Ein Märchen der Brüder Grimm
KHM 133


Es war einmal ein König, der hatte zwölf Töchter, eine immer schöner als die andere. Sie schliefen zusammen in einem Saal, wo ihre Betten nebeneinander standen, und abends wenn sie darin lagen, schloss der König die Tür zu und verriegelte sie. Wenn er aber am Morgen die Türe aufschloss, so sah er, dass ihre Schuhe zertanzt waren, und niemand konnte herausbringen, wie das zugegangen war. Da liess der König ausrufen, wers könnte ausfindig machen, wo sie in der Nacht tanzten, der sollte sich eine davon zur Frau wählen und nach seinem Tod König sein: wer sich aber meldete und es nach drei Tagen und Nächten nicht herausbrächte, der hätte sein Leben verwirkt. Nicht lange, so meldete sich ein Königssohn und erbot sich, das Wagnis zu unternehmen. Er ward wohl aufgenommen und abends in ein Zimmer geführt, das an den Schlafsaal stiess. Sein Bett war da aufgeschlagen, und er sollte acht haben, wo sie hingingen und tanzten; und damit sie nichts heimlich treiben konnten oder zu einem andern Ort hinausgingen, war auch die Saaltüre offen gelassen. Dem Königssohn fiels aber wie Blei auf die Augen und er schlief ein, und als er am Morgen aufwachte, waren alle zwölfe zum Tanz gewesen, denn ihre Schuhe standen da und hatten Löcher in den Sohlen. Den zweiten und dritten Abend gings nicht anders, und da ward ihm sein Haupt ohne Barmherzigkeit abgeschlagen. Es kamen hernach noch viele und meldeten sich zu dem Wagestück, sie mussten aber alle ihr Leben lassen. Nun trug sichs zu, dass ein armer Soldat, der eine Wunde hatte und nicht mehr dienen konnte, sich auf dem Weg nach der Stadt befand, wo der König wohnte. Da begegnete ihm eine alte Frau, die fragte ihn, wo er hin wollte. 'Ich weiss selber nicht recht,' sprach er, und setzte im Scherz hinzu 'ich hätte wohl Lust, ausfindig zu machen, wo die Königstöchter ihre Schuhe vertanzen, und danach König zu werden.' 'Das ist so schwer nicht,' sagte die Alte, 'du musst den Wein nicht trinken, der dir abends gebracht wird, und musst tun, als wärst du fest eingeschlafen.' Darauf gab sie ihm ein Mäntelchen und sprach 'wenn du das umhängst, so bist du unsichtbar und kannst den zwölfen dann nachschleichen.' Wie der Soldat den guten Rat bekommen hatte, wards Ernst bei ihm, so dass er ein Herz fasste, vor den König ging und sich als Freier meldete. Er ward so gut aufgenommen wie die andern auch, und wurden ihm königliche Kleider angetan. Abends zur Schlafenszeit ward er in das Vorzimmer geführt, und als er zu Bette gehen wollte, kam die älteste und brachte ihm einen Becher Wein: aber er hatte sich einen Schwamm unter das Kinn gebunden, liess den Wein da hineinlaufen, und trank keinen Tropfen. Dann legte er sich nieder, und als er ein Weilchen gelegen hatte, fing er an zu schnarchen wie im tiefsten Schlaf. Das hörten die zwölf Königstöchter, lachten, und die älteste sprach 'der hätte auch sein Leben sparen können.' Danach standen sie auf, öffneten Schränke, Kisten und Kasten, und holten prächtige Kleider heraus: putzten sich vor den Spiegeln, sprangen herum und freuten sich auf den Tanz. Nur die jüngste sagte 'ich weiss nicht, ihr freut euch, aber mir ist so wunderlich zumut: gewiss widerfährt uns ein Unglück.' 'Du bist eine Schneegans,' sagte die älteste, 'die sich immer fürchtet. Hast du vergessen, wie viel Königssöhne schon umsonst dagewesen sind? dem Soldaten hätt ich nicht einmal brauchen einen Schlaftrunk zu geben, der Lümmel wäre doch nicht aufgewacht.' Wie sie alle fertig waren, sahen sie erst nach dem Soldaten, aber der hatte die Augen zugetan, rührte und regte sich nicht, und sie glaubten nun ganz sicher zu sein. Da ging die äIteste an ihr Bett und klopfte daran: alsbald sank es in die Erde, und sie stiegen durch die Öffnung hinab, eine nach de r andern' die älteste voran. Der Soldat, der alles mit angesehen hatte, zauderte nicht lange, hing sein Mäntelchen um und stieg hinter der jüngsten mit hinab. Mitten auf der Treppe trat er ihr ein wenig aufs Kleid, da erschrak sie und rief 'was ist das? wer hält mich am Kleid?' 'Sei nicht so einfältig,' sagte die älteste, 'du bist an einem Haken hängen geblieben.' Da gingen sie vollends hinab, und wie sie unten waren, standen sie in einem wunderprächtigen Baumgang, da waren alle Blätter von Silber und schimmerten und glänzten. Der Soldat dachte 'du willst dir ein Wahrzeichen mitnehmen,' und brach einen Zweig davon ab: da fuhr ein gewaltiger Krach aus dem Baume. Die jüngste rief wieder 'es ist nicht richtig, habt ihr den Knall gehört?' Die älteste aber sprach 'das sind Freudenschüsse, weil wir unsere Prinzen bald erlöst haben.' Sie kamen darauf in einem Baumgang, wo alle Blätter von Gold, und endlich in einen dritten, wo sie klarer Demant waren: von beiden brach er einen Zweig ab, wobei es jedesmal krachte, dass die jüngste vor Schrecken zusammenfuhr: aber die älteste blieb dabei, es wären Freudenschüsse. Sie gingen weiter und kamen zu einem grossen Wasser, darauf standen zwölf Schifflein, und in jedem Schifflein sass ein schöner Prinz, die hatten auf die zwölfe gewartet, und jeder nahm eine zu sich, der Soldat aber setzte sich mit der jüngsten ein. Da sprach der Prinz 'ich weiss nicht. das Schiff ist heute viel schwerer, und ich muss aus allen Kräften rudern, wenn ich es fortbringen soll.' 'Wovon sollte das kommen,' sprach die jüngste, 'als vom warmen Wetter, es ist mir auch so heiss zumut.' Jenseits des Wassers aber stand ein schönes hellerleuchtetes Schloss, woraus eine lustige Musik erschallte von Pauken und Trompeten. Sie ruderten hinüber, traten ein, und jeder Prinz tanzte mit seiner Liebsten; der Soldat aber tanzte unsichtbar mit, und wenn eine einen Becher mit Wein hielt, so trank er ihn aus, dass er leer war, wenn sie ihn an den Mund brachte; und der jüngsten ward auch angst darüber, aber die älteste brachte sie immer zum Schweigen. Sie tanzten da bis drei Uhr am andern Morgen, wo alle Schuhe durchgetanzt waren und sie aufhören mussten. Die Prinzen fuhren sie über das Wasser wieder zurück, und der Soldat setzte sich diesmal vornen hin zur ältesten. Am Ufer nahmen sie von ihren Prinzen Abschied und versprachen, in der folgenden Nacht wiederzukommen. Als sie an der Treppe waren, lief der Soldat voraus und legte sich in sein Bett, und als die zwölf langsam und müde heraufgetrippelt kamen, schnarchte er schon wieder so laut, dass sies alle hören konnten, und sie sprachen 'vor dem sind wir sicher.' Da taten sie ihre schönen Kleider aus, brachten sie weg, stellten die zertanzten Schuhe unter das Bett und legten sich nieder. Am andern Morgen wollte der Soldat nichts sagen, sondern das wunderliche Wesen noch mit ansehen, und ging die zweite und die dritte Nacht wieder mit. Da war alles wie das erstemal, und sie tanzten jedesmal, bis die Schuhe entzwei waren. Das drittemal aber nahm er zum Wahrzeichen einen Becher mit. Als die Stunde gekommen war, wo er antworten sollte, steckte er die drei Zweige und den Becher zu sich und ging vor den König, die zwölfe aber standen hinter der Türe und horchten, was er sagen würde. Als der König die Frage tat 'wo haben meine zwölf Töchter ihre Schuhe in der Nacht vertanzt?' so antwortete er 'mit zwölf Prinzen in einem unterirdischen Schloss,' berichtete, wie es zugegangen war, und holte die Wahrzeichen hervor. Da liess der König seine Töchter kommen und fragte sie, ob der Soldat die Wahrheit gesagt hätte, und da sie sahen, dass sie verraten waren und leugnen nichts half, so mussten sie alles eingestehen. Darauf fragte ihn der König, welche er zur Frau haben wollte. E r antwortete 'ich bin nicht mehr jung, so gebt mir die älteste.' Da ward noch am selbigen Tage die Hochzeit gehalten und ihm das Reich nach des Königs Tode versprochen. Aber die Prinzen wurden auf so viel Tage wieder verwünscht, als sie Nächte mit den zwölfen getanzt hatten.

Montag, 15. April 2013

Hans Egon Holthusens 100. Geburtstag

Hans Egon Holthusen (* 15. April 1913 in Rendsburg; † 21. Januar 1997 in München) war ein deutscher Lyriker, Literaturwissenschaftler, Essayist und Kritiker.

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Robert Walsers 135. Geburtstag

Robert Walser (* 15. April 1878 in Biel, Kanton Bern, Schweiz; † 25. Dezember 1956 nahe Herisau, Kanton Appenzell Ausserrhoden, Schweiz) war ein deutschsprachiger schweizerischer Schriftsteller.

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Walter Benjamin: Robert Walser
(Aus: Illuminationen)
Text bei TEXTLOG

Sonntag, 14. April 2013

F. R. Leavis' 35. Todestag

Frank Raymond "F. R." Leavis,  (14 July 1895 – 14 April 1978) was an influential British literary critic of the early-to-mid-twentieth century. He taught for much of his career at Downing College, Cambridge but often latterly at the University of York.

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Samstag, 13. April 2013

Grimm: Die vier kunstreichen Brüder

Die vier kunstreichen Brüder 

Ein Märchen der Brüder Grimm
KHM

Es war ein armer Mann, der hatte vier Söhne, wie die herangewachsen waren, sprach er zu ihnen 'liebe Kinder, ihr müsst jetzt hinaus in die Welt, ich habe nichts, das ich euch geben könnte; macht euch auf und geht in die Fremde, lernt ein Handwerk und seht, wie ihr euch durchschlagt.' Da ergriffen die vier Brüder den Wanderstab, nahmen Abschied von ihrem Vater und zogen zusammen zum Tor hinaus. Als sie eine Zeitlang gewandert waren, kamen sie an einen Kreuzweg, der nach vier verschiedenen Gegenden führte. Da sprach der äIteste 'hier müssen wir uns trennen, aber heut über vier Jahre wollen wir an dieser Stelle wieder zusammentreffen und in der Zeit unser Glück versuchen.'

Nun ging jeder seinen Weg, und dem äItesten begegnete ein Mann, der fragte ihn, wo er hinaus wollte und was er vorhätte. 'Ich will ein Handwerk lernen,' antwortete er. Da sprach der Mann 'geh mit mir und werde ein Dieb.' 'Nein,' antwortete er, 'das gilt für kein ehrliches Handwerk mehr, und das Ende vom Lied ist, dass einer als Schwengel in der Feldglocke gebraucht wird.' 'O,' sprach der Mann, 'vor dem Galgen brauchst du dich nicht zu fürchten: ich will dich bloss lehren, wie du holst, was sonst kein Mensch kriegen kann, und wo dir niemand auf die Spur kommt.' Da liess er sich überreden, ward bei dem Manne ein gelernter Dieb und ward so geschickt, dass vor ihm nichts sicher war, was er einmal haben wollte. Der zweite Bruder begegnete einem Mann, der dieselbe Frage an ihn tat, was er in der Welt lernen wollte. 'Ich weiss es noch nicht,' antwortete er. 'So geh mit mir und werde ein Sterngucker: nichts besser als das, es bleibt einem nichts verborgen.' Er liess sich das gefallen und ward ein so geschickter Sterngucker, dass sein Meister, als er ausgelernt hatte und weiterziehen wollte, ihm ein Fernrohr gab und zu ihm sprach 'damit kannst du sehen, was auf Erden und am Himmel vorgeht, und kann dir nichts verborgen bleiben.' Den dritten Bruder nahm ein Jäger in die Lehre und gab ihm in allem, was zur Jägerei gehört, so guten Unterricht, dass er ein ausgelernter Jäger ward. Der Meister schenkte ihm beim Abschied eine Büchse und sprach 'die fehlt nicht, was du damit aufs Korn nimmst, das triffst du sicher.' Der jüngste Bruder begegnete gleichfalls einem Manne, der ihn anredete und nach seinem Vorhaben fragte. 'Hast du nicht Lust, ein Schneider zu werden?, 'Dass ich nicht wüsste,' sprach der Junge, 'das Krummsitzen von morgens bis abends, das Hin- und Herfegen mit der Nadel und das Bügeleisen will mir nicht in den Sinn.' 'Ei was,' antwortete der Mann, 'du sprichst, wie dus verstehst: bei mir lernst du eine ganz andere Schneiderkunst, die ist anständig und ziemlich, zum Teil sehr ehrenvoll.' Da liess er sich überreden, ging mit und lernte die Kunst des Mannes aus dem Fundament. Beim Abschied gab ihm dieser eine Nadel und sprach 'damit kannst du zusammennähen, was dir vorkommt, es sei so weich wie ein Ei oder so hart als Stahl; und es wird ganz zu einem Stück, dass keine Naht mehr zu sehen ist.'

Als die bestimmten vier Jahre herum waren, kamen die vier Brüder zu gleicher Zeit an dem Kreuzwege zusammen, herzten und küssten sich und kehrten heim zu ihrem Vater. 'Nun,' sprach dieser ganz vergnügt, 'hat euch der Wind wieder zu mir geweht?' Sie erzählten, wie es ihnen ergangen war, und dass jeder das Seinige gelernt hätte. Nun sassen sie gerade vor dem Haus unter einem grossen Baum, da sprach der Vater 'jetzt will ich euch auf die Probe stellen und sehen, was ihr könnt.' Danach schaute er auf und sagte zu dem zweiten Sohne 'oben im Gipfel dieses Baumes sitzt zwischen zwei Ästen ein Buchfinkennest, sag mir, wie viel Eier liegen darin?, Der Sterngucker nahm sein Glas, schaute hinauf und sagte 'fünfe sinds.' Sprach der Vater zum äItesten 'hol du die Eier herunter, ohne dass der Vogel, der darauf sitzt und brütet, gestört wird.' Der kunstreiche Dieb stieg hinauf und nahm dem Vöglein, das gar nichts davon merkte und ruhig sitzen blieb, die fünf Eier unter dem Leib weg und brachte sie dem Vater herab. Der Vater nahm sie, legte an jede Ecke des Tisches eins und das fünfte in die Mitte, und sprach zum Jäger 'du schiessest mir mit einem Schuss die fünf Eier in der Mitte entzwei.' Der Jäger legte seine Büchse an und schoss die Eier, wie es der Vater verlangt hatte, alle fünfe, und zwar in einem Schuss. Der hatte gewiss von dem Pulver, das um die Ecke schiesst. 'Nun kommt die Reihe an dich,' sprach der Vater zu dem vierten Sohn, 'du nähst die Eier wieder zusammen und auch die jungen Vöglein, die darin sind, und zwar so, dass ihnen der Schuss nichts schadet.' Der Schneider holte seine Nadel und nähte, wies der Vater verlangt hatte. Als er fertig war, musste der Dieb die Eier wieder auf den Baum ins Nest tragen und dem Vogel, ohne dass er etwas merkte, wieder unterlegen. Das Tierchen brütete sie vollends aus, und nach ein paar Tagen k rochen die Jungen hervor und hatten da, wo sie vom Schneider zusammengenäht waren, ein rotes Streifchen um den Hals.

'Ja,' sprach der Alte zu seinen Söhnen, 'ich muss euch über den grünen Klee loben, ihr habt eure Zeit wohl benutzt und was Rechtschaffenes gelernt: ich kann nicht sagen, wem von euch der Vorzug gebührt. Wenn ihr nur bald Gelegenheit habt, eure Kunst anzuwenden, da wird sichs ausweisen.' Nicht lange danach kam grosser Lärm ins Land, die Königstochter wäre von einem Drachen entführt worden. Der König war Tag und Nacht darüber in Sorgen und liess bekanntmachen, wer sie zurückbrächte, sollte sie zur Gemahlin haben. Die vier Brüder sprachen untereinander 'das wäre eine Gelegenheit, wo wir uns könnten sehen lassen,' wollten zusammen ausziehen und die Königstochter befreien. 'Wo sie ist, will ich bald wissen,' sprach der Sterngucker, schaute durch sein Fernrohr und sprach 'ich sehe sie schon, sie sitzt weit von hier auf einem Felsen im Meer, und neben ihr der Drache, der sie bewacht.' Da ging er zu dem König und bat um ein Schiff für sich und seine Brüder und fuhr mit ihnen über das Meer, bis sie zu dem Felsen hinkamen. Die Königstochter sass da, aber der Drache lag in ihrem Schoss und schlief. Der Jäger sprach 'ich darf nicht schiessen, ich würde die schöne Jungfrau zugleich töten.' 'So will ich mein Heil versuchen,' sagte der Dieb, schlich sich heran und stahl sie unter dem Drachen weg, aber so leis und behend, dass das Untier nichts merkte, sondern fortschnarchte. Sie eilten voll Freude mit ihr aufs Schiff und steuerten in die offene See: aber der Drache, der bei seinem Erwachen die Königstochter nicht mehr gefunden hatte, hinter ihnen her und schnaubte wütend durch die Luft. Als er gerade über dem Schiff schwebte und sich herablassen wollte, legte der Jäger seine Büchse an und schoss ihm mitten ins Herz. Das Untier fiel tot herab, war aber so gross und gewaltig, dass es im Herabfallen das ganze Schiff zertrümmerte . Sie erhaschten glücklich noch ein paar Bretter und schwammen auf dem weiten Meer umher. Da war wieder grosse Not, aber der Schneider, nicht faul, nahm seine wunderbare Nadel, nähte die Bretter mit ein paar grossen Stichen in der Eile zusammen, setzte sich darauf und sammelte alle Stücke des Schiffs. Dann nähte er auch diese so geschickt zusammen, dass in kurzer Zeit das Schiff wieder segelfertig war und sie glücklich heimfahren konnten.

Als der König seine Tochter wieder erblickte, war grosse Freude. Er sprach zu den vier Brüdern 'einer von euch soll sie zur Gemahlin haben, aber welcher das ist, macht unter euch aus.' Da entstand ein heftiger Streit unter ihnen, denn jeder machte Ansprüche. Der Sterngucker sprach 'hätt ich nicht die Königstochter gesehen, so wären alle eure Künste umsonst gewesen: darum ist sie mein.' Der Dieb sprach 'was hätte das Sehen geholfen, wenn ich sie nicht unter dem Drachen weggekolt hätte: darum ist sie mein.'.' Der Jäger sprach 'ihr wärt doch samt der Königstochter von dem Untier zerrissen worden, hätte es meine Kugel nicht getroffen: darum ist sie mein.' Der Schneider sprach 'und hätte ich euch mit meiner Kunst nicht das Schiff wieder zusammengeflickt, ihr wärt alle jämmerlich ertrunken: darum ist sie mein.' Da tat der König den Ausspruch 'jeder von euch hat ein gleiches Recht, und weil ein jeder die Jungfrau nicht haben kann, so soll sie keiner von euch haben, aber ich will jedem zur Belohnung ein halbes Königreich geben.' Den Brüdern gefiel diese Entscheidung und sie sprachen 'es ist besser so, als dass wir uneins werden.' Da erhielt jeder ein halbes Königreich, und sie lebten mit ihrem Vater in aller Glückseligkeit, solange es Gott gefiel.

Freitag, 12. April 2013

DADA Manifest von Huelsenbeck - 95. Jahrestag

Am 12. 4. 1918 verliest Richard Huelsenbeck sein "Dadaistisches Manifest" bei der ersten Soirée des Club Dada.

Huelsenbeck, Mitglied im Reichsverband deutscher Schriftsteller, war auch fördernedes Mitglied der SS.

Das dadaistische Manifest

Mittwoch, 10. April 2013

Stefan Heyms 100. Geburtstag

Stefan Heym (* 10. April 1913 in Chemnitz als Helmut Flieg; † 16. Dezember 2001 in En Bokek, Israel) war ein deutscher Schriftsteller.

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Abgbildung aus Wikipedia (Bundesarchivbild)

Internationale Stefan Heym Gesellschaft

 
 
 

Dienstag, 9. April 2013

Grimm: Die drei Brüder

Die drei Brüder 

Ein Märchen der Brüder Grimm
KHM 


Es war ein Mann, der hatte drei Söhne und weiter nichts im Vermögen als das Haus, worin er wohnte. Nun hätte jeder gerne nach seinem Tode das Haus gehabt, dem Vater war aber einer so lieb als der andere, da wusste er nicht, wie ers anfangen sollte, dass er keinem zu nahe tät; verkaufen wollte er das Haus auch nicht, weils von seinen Voreltern war, sonst hätte er das Geld unter sie geteilt. Da fiel ihm endlich ein Rat ein, und er sprach zu seinen Söhnen 'geht in die Welt und versucht euch, und lerne jeder sein Handwerk, wenn ihr dann wiederkommt, wer das beste Meisterstück macht, der soll das Haus haben.'

Das waren die Söhne zufrieden, und der älteste wollte ein Hufschmied, der zweite ein Barbier, der dritte aber ein Fechtmeister werden. Darauf bestimmten sie eine Zeit, wo sie wieder nach Haus zusammenkommen wollten, und zogen fort. Es traf sich auch, dass jeder einen tüchtigen Meister fand, wo er was Rechtschaffenes lernte. Der Schmied musste des Königs Pferde beschlagen und dachte 'nun kann dirs nicht fehlen, du kriegst das Haus.' Der Barbier rasierte lauter vornehme Herren und meinte auch, das Haus wäre schon sein. Der Fechtmeister kriegte manchen Hieb, biss aber die Zähne zusammen und liess sichs nicht verdriessen, denn er dachte bei sich 'fürchtest du dich vor einem Hieb, so kriegst du das Haus nimmermehr.' Als nun die gesetzte Zeit herum war, kamen sie bei ihrem Vater wieder zusammen: sie wussten aber nicht, wie sie die beste Gelegenheit finden sollten, ihre Kunst zu zeigen, sassen beisammen und ratschlagten. Wie sie so sassen, kam auf einmal ein Hase übers Feld dahergelaufen. 'Ei,' sagte der Barbier, 'der kommt wie gerufen,' nahm Becken und Seife, schäumte so lange, bis der Hase in die Nähe kam, dann seifte er ihn in vollem Laufe ein, und rasierte ihm auch in vollem Laufe ein Stutzbärtchen, und dabei schnitt er ihn nicht und tat ihm an keinem Haare weh. 'Das gefällt mir,' sagte der Vater, 'wenn sich die andern nicht gewaltig angreifen, so ist das Haus dein.' Es währte nicht lang, so kam ein Herr in einem Wagen dahergerennt in vollem Tagen 'Nun sollt Ihr sehen, Vater, was ich kann,' sprach der Hufschmied, sprang dem Wagen nach, riss dem Pferd, das in einem fortjagte, die vier Hufeisen ab und schlug ihm auch im Jagen vier neue wieder an. 'Du bist ein ganzer Kerl,' sprach der Vater, 'du machst deine Sachen so gut wie dein Bruder; ich weiss nicht, wem ich das Haus geben soll.' Da sprach der dritte 'Vater, lasst mich auch einmal gewähren,' und weil es anfing zu regnen, zog er seinen Degen und schwenkte ihn in Kreuzhieben über seinen Kopf, dass kein Tropfen auf ihn fiel: und als der Regen stärker ward, und endlich so stark, als ob man mit Mulden vom Himmel gösse, schwang er den Degen immer schneller und blieb so trocken, als säss er unter Dach und Fach. Wie der Vater das sah, erstaunte er und sprach 'du hast das beste Meisterstück gemacht, das Haus ist dein.'

Die beiden andern Brüder waren damit zufrieden, wie sie vorher gelobt hatten, und weil sie sich einander so lieb hatten, blieben sie alle drei zusammen im Haus und trieben ihr Handwerk; und da sie so gut ausgelernt hatten und so geschickt waren, verdienten sie viel Geld. So lebten sie vergnügt bis in ihr Alter zusammen, und als der eine krank ward und starb, grämten sich die zwei andern so sehr darüber, dass sie auch krank wurden und bald starben. Da wurden sie, weil sie so geschickt gewesen waren und sich so lieb gehabt hatten, alle drei zusammen in ein Grab gelegt.

Samstag, 6. April 2013

Vor 70 Jahren erschien "Der kleine Prinz"

Der kleine Prinz (Originaltitel: Le petit prince) ist eine mit eigenen Illustrationen versehene Erzählung des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry und sein bekanntestes Werk. Das Buch erschien zuerst 1943 in New York, wo Saint-Exupéry sich im Exil aufhielt. Der kleine Prinz gilt als literarische Umsetzung des moralischen Denkens und der Welterkenntnis seines Autors.[1] Das Werk ist ein modernes Märchen und wird fast immer als Plädoyer für Freundschaft und Menschlichkeit interpretiert.

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Le Petit Prince: Wikipédia Français








 



Grimm: Die Alte im Wald

Die Alte im Wald 

Ein Märchen der Brüder Grimm
KHM 123

Es fuhr einmal ein armes Dienstmädchen mit seiner Herrschaft durch einen grossen Wald, und als sie mitten darin waren, kamen Räuber aus dem Dickicht hervor und ermordeten, wen sie fanden. Da kamen alle miteinander um bis auf das Mädchen, das war in der Angst aus dem Wagen gesprungen und hatte sich hinter einem Baum verborgen. Wie die Räuber mit ihrer Beute fort waren, trat es herbei und sah das grosse Unglück. Da fing es an bitterlich zu weinen und sagte: "Was soll ich armes Mädchen nun anfangen, ich weiss mich nicht aus dem Wald herauszufinden, keine Menschenseele wohnt darin, so muss ich gewiss verhungern." Es ging herum, suchte einen Weg, konnte aber keinen finden. Als es Abend war, setzte es sich unter einen Baum, befahl sich Gott und wollte da sitzen bleiben und nicht weggehen, möchte geschehen, was immer wollte.

Als es aber eine Weile da gesessen hatte, kam ein weiss Täubchen zu ihm geflogen und hatte ein kleines, goldenes Schlüsselchen im Schnabel. Das Schlüsselchen legte es ihm in die Hand und sprach: "Siehst du dort den grossen Baum, daran ist ein kleines Schloss, das schliess mit dem Schlüsselchen auf, so wirst du Speise genug finden und keinen Hunger mehr leiden." Da ging es zu dem Baum und schloss ihn auf und fand Milch in einem kleinen Schüsselchen und Weissbrot zum Einbrocken dabei, dass es sich satt essen konnte. Als es satt war, sprach es: "Jetzt ist es Zeit, wo die Hühner daheim auffliegen, ich bin so müde, könnt ich mich doch auch in mein Bett legen." Da kam das Täubchen wieder geflogen und brachte ein anderes goldenes Schlüsselchen im Schnabel und sagte: "Schliess dort den Baum auf, so wirst du ein Bett finden." Da schloss es auf und fand ein schönes, weiches Bettchen; da betete es zum lieben Gott, er möchte es behüten in der Nacht, legte sich und schlief ein. Am Morgen kam das Täubchen zum drittenmal, brachte wieder ein Schlüsselchen und sprach: "Schliess dort den Baum auf, da wirst du Kleider finden," und wie es aufschloss, fand es Kleider, mit Gold und Edelsteinen besetzt, so herrlich, wie sie keine Königstochter hat. Also lebte es da eine Zeitlang, und kam das Täubchen alle Tage und sorgte für alles, was es bedurfte, und war das ein stilles, gutes Leben.

Einmal aber kam das Täubchen und sprach: "Willst du mir etwas zuliebe tun?"

"Von Herzen gerne," sagte das Mädchen. Da sprach das Täubchen: "Ich will dich zu einem kleinen Häuschen führen, da geh hinein, mittendrein am Herd wird eine alte Frau sitzen und ›Guten Tag‹ sagen. Aber gib ihr beileibe keine Antwort, sie mag auch anfangen, was sie will, sondern geh zu ihrer rechten Hand weiter, da ist eine Türe, die mach auf, so wirst du in eine Stube kommen, wo eine Menge von Ringen allerlei Art auf dem Tisch liegt, darunter sind prächtige mit glitzerigen Steinen, die lass aber liegen und suche einen schlichten heraus, der auch darunter sein muss, und bring ihn zu mir her, so geschwind du kannst."

Das Mädchen ging zu dem Häuschen und trat zu der Türe ein; da sass eine Alte, die machte grosse Augen, wie sie es erblickte, und sprach: "Guten Tag, mein Kind." Es gab ihr aber keine Antwort und ging auf die Türe zu. "Wohinaus?" rief sie und fasste es beim Rock und wollte es festhalten, "das ist mein Haus, da darf niemand herein, wenn ich's nicht haben will." Aber das Mädchen schwieg still, machte sich von ihr los und ging gerade in die Stube hinein. Da lag nun auf dem Tisch eine übergrosse Menge von Ringen, die glitzten und glimmerten ihm vor den Augen; es warf sie herum und suchte nach dem schlichten, konnte ihn aber nicht finden.

Wie es so suchte, sah es die Alte, wie sie daherschlich und einen Vogelkäfig in der Hand hatte und damit fort wollte. Da ging es auf sie zu und nahm ihr den Käfig aus der Hand, und wie es ihn aufhob und hineinsah, sass ein Vogel darin, der hatte den schlichten Ring im Schnabel. Da nahm es den Ring und lief ganz froh damit zum Haus hinaus und dachte, das weisse Täubchen würde kommen und den Ring holen, aber es kam nicht. Da lehnte es sich an einen Baum und wollte auf das Täubchen warten, und wie es so stand, da war es, als wäre der Baum weich und biegsam und senkte seine Zweige herab. Und auf einmal schlangen sich die Zweige um es herum und waren zwei Arme, und wie es sich umsah, war der Baum ein schöner Mann, der es umfasste und herzlich küsste und sagte: "Du hast mich erlöst und aus der Gewalt der Alten befreit, die eine böse Hexe ist. Sie hatte mich in einen Baum verwandelt, und alle Tage ein paar Stunden war ich eine weisse Taube, und solang sie den Ring besass, konnte ich meine menschliche Gestalt nicht wiedererhalten." Da waren auch seine Bedienten und Pferde von dem Zauber frei, die sie auch in Bäume verwandelt hatte, und standen neben ihm. Da fuhren sie fort in sein Reich, denn er war eines Königs Sohn, und sie heirateten sich und lebten glücklich.

Mittwoch, 3. April 2013

Peter Huchels 110. Geburtstag

Peter Huchel (* 3. April 1903 in Lichterfelde bei Berlin, heute Berlin-Lichterfelde; † 30. April 1981 in Staufen; eigentlich Helmut Huchel) war ein deutscher Lyriker und Redakteur.

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Aus dem o. a. Wikipediaeintrag:

Schon seit Beginn der 50er Jahre wurde Huchel wegen seiner systemübergreifenden künstlerischen Konzeptionen für Sinn und Form angegriffen. Auf Druck von offizieller Seite wurde Huchel 1953 zur Kündigung seines Redaktionspostens genötigt, was nur durch die Intervention Bertolt Brechts verhindert werden konnte. Als sich nach Brechts Tod 1956 die Angriffe auf Huchel wieder verschärften und seine Arbeit bei Sinn und Form in immer größerem Ausmaß behindert wurde, sah er sich 1962 endgültig zum Rücktritt gezwungen.

1963 erhielt er den Fontane-Preis für den im selben Jahr im bundesdeutschen Fischer Verlag erschienenen Lyrikband Chausseen, Chausseen. Da er sich weigerte, diesen West-Berliner Preis abzulehnen, durfte er in der Folgezeit in der DDR weder publizieren noch reisen. So konnte er weder 1965 einem Ruf an den Lehrstuhl für Poetik an die Universität Frankfurt folgen, noch 1968 zur Entgegennahme des Großen Kunstpreises von Nordrhein-Westfalen ausreisen. Ab 1968 wurde auch die an ihn gerichtete Post konfisziert. Die menschenverachtenden Schikanen durch das Stasi-System hat Huchel in seiner Lyrik eindrucksvoll geschildert.

Sinn + Form hat das barbarische DDR-Regime überlebt und sonnt sich als hochwertige Literaturzeitschrift. Eine kritische Positionsbestimmung ist nach dieser ihrer Geschichte scheint heute nicht dringlich. Es reicht, prominent zu sein. Immerhin war die DDR ja nur linksfaschistisch bzw. kommunistisch und nicht faschistisch und nazistisch, da kann man, wie die PDS und ihre Nachfolgeorganisation DIE LINKE beweisen, gut ohne VGB ("Vergangenheitsbewältigung") durch- und davonkommen.









Dienstag, 2. April 2013

György Konrads 80. Geburtstag


György Konrád (* 2. April 1933 in Debrecen, Ungarn) ist ein ungarischer Autor.
Als Essayist setzte sich Konrád während des Kalten Krieges für ein friedliches und föderales Mitteleuropa ein. Als Schriftsteller beschäftigte er sich immer wieder mit dem Nationalsozialismus, dem Ungarischen Volksaufstand von 1956 und seiner Familiengeschichte. György Konrád hat den Herderpreis, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, den Karlspreis 2001 und den Franz-Werfel-Menschenrechtspreis erhalten.

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Abbildung aus Wikipedia (SZDSZ-Archiv)








Ein ungarischer Held. Zum 80. Geburtstag von György Konrád.
Stephen Tree, Tagesspiegel, 01.04.2013

 
György Konrád zum Achtzigsten Wider die Willkürherrschaft
Er schreibt gegen Gewaltherrschaft und Verfolgung, in Ungarn und andernorts: Dem Schriftsteller György Konrád, ungeschlagen im Kampf gegen Diktaturen jeder Couleur, zum Achtzigsten.
Joseph Croitoru, FAZ, 2.4.2013
 
 
 

Grimm: Der Königssohn, der sich vor nichts fürchtet

Der Königssohn, der sich vor nichts fürchtet 

Ein Märchen der Brüder Grimm
KHM 121


Es war einmal ein Königssohn, dem gefiels nicht mehr daheim in seines Vaters Haus, und weil er vor nichts Furcht hatte, so dachte er 'ich will in die weite Welt gehen, da wird mir Zeit und Weile nicht lang, und ich werde wunderliche Dinge genug sehen.' Also nahm er von seinen Eltern Abschied und ging fort, immerzu, von Morgen bis Abend, und es war ihm einerlei, wo hinaus ihn der Weg führte. Es trug sich zu, dass er vor eines Riesen Haus kam, und weil er müde war, setzte er sich vor die Türe und ruhte. Und als er seine Augen so hin- und hergehen liess, sah er auf dem Hof des Riesenspielwerk liegen: das waren ein paar mächtige Kugeln und Kegel, so gross als ein Mensch. Über ein Weilchen bekam er Lust, stellte die Kegel auf und schob mit den Kugeln danach, schrie und rief, wenn die Kegel fielen, und war guter Dinge. Der Riese hörte den Lärm, streckte seinen Kopf zum Fenster heraus und erblickte einen Menschen, der nicht grösser war als andere, und doch mit seinen Kegeln spielte. 'Würmchen,' rief er, 'was kegelst du mit meinen Kegeln? wer hat dir die Stärke dazu gegeben?' Der Königssohn schaute auf, sah den Riesen an und sprach 'o du Klotz, du meinst wohl, du hättest allein starke Arme? ich kann alles, wozu ich Lust habe.' Der Riese kam herab, sah dem Kegeln ganz verwundert zu und sprach 'Menschenkind, wenn du der Art bist, so geh und hol mir einen Apfel vom Baum des Lebens.' 'Was willst du damit?' sprach der Königssohn. 'Ich will den Apfel nicht für mich,' antwortete der Riese, 'aber ich habe eine Braut, die verlangt danach; ich bin weit in der Welt umhergegangen und kann den Baum nicht finden.' 'Ich will ihn schon finden,' sagte der Königssohn, 'und ich weiss nicht, was mich abhalten soll, den Apfel herunterzuholen.' Der Riese sprach 'du meinst wohl, das wäre so leicht? der Garten, worin der Baum steht, ist von einem eisernen Gitter umgeben, und vor dem Gitter liegen wilde Tiere, eins neben dem andern, die halten Wache und lassen keinen Menschen hinein.' 'Mich werden sie schon einlassen,' sagte der Königssohn. 'Ja, gelangst du auch in den Garten und siehst den Apfel am Baum hängen, so ist er doch noch nicht dein: es hängt ein Ring davor, durch den muss einer die Hand stecken, wenn er den Apfel erreichen und abbrechen will, und das ist noch keinem geglückt.' 'Mir solls schon glücken,' sprach der Königssohn.

Da nahm er Abschied von dem Riesen, ging fort über Berg und Tal, durch Felder und Wälder, bis er endlich den Wundergarten fand. Die Tiere lagen ringsumher, aber sie hatten die Köpfe gesenkt und schliefen. Sie erwachten auch nicht, als er herankam, sondern er trat über sie weg, stieg über das Gitter und kam glücklich in den Garten. Da stand mitten inne der Baum des Lebens, und die roten Äpfel leuchteten an den listen. Er kletterte an dem Stamm in die Höhe, und wie er nach einem Apfel reichen wollte, sah er einen Ring davor hängen, aber er steckte seine Hand ohne Mühe hindurch und brach den Apfel. Der Ring schloss sich fest an seinen Arm, und er fühlte, wie auf einmal eine gewaltige Kraft durch seine Adern drang. Als er mit dem Apfel von dem Baum wieder herabgestiegen war, wollte er nicht über das Gitter klettern, sondern fasste das grosse Tor und brauchte nur einmal daran zu schütteln, so sprang es mit Krachen auf. Da ging er hinaus, und der Löwe, der davor gelegen hatte, war wach geworden und sprang ihm nach, aber nicht in Wut und Wildheit, sondern er folgte ihm demütig als seinem Herrn.

Der Königssohn brachte dem Riesen den versprochenen Apfel und sprach 'siehst du, ich habe ihn ohne Mühe geholt.' Der Riese war froh, dass sein Wunsch so bald erfüllt war, eilte zu seiner Braut und gab ihr den Apfel, den sie verlangt hatte. Es war eine schöne und kluge Jungfrau, und da sie den Ring nicht an seinem Arm sah, sprach sie 'ich glaube nicht eher, dass du den Apfel geholt hast, als bis ich den Ring an deinem Arm erblicke.' Der Riese sagte 'ich brauche nur heim zu gehen und ihn zu holen,' und meinte, es wäre ein leichtes, dem schwachen Menschen mit Gewalt wegzunehmen, was er nicht gutwillig geben wollte. Er forderte also den Ring von ihm, aber der Königssohn weigerte sich, 'Wo der Apfel ist, muss auch der Ring sein,' sprach der Riese, 'gibst du ihn nicht gutwillig, so musst du mit mir darum kämpfen.'

Sie rangen lange Zeit miteinander, aber der Riese konnte dem Königssohn, den die Zauberkraft des Ringes stärkte, nichts anhaben. Da sann der Riese auf eine List und sprach 'mir ist warm geworden bei dem Kampf, und dir auch, wir wollen im Flusse baden und uns abkühlen, eh wir wieder anfangen.' Der Königssohn, der von Falschheit nichts wusste, ging mit ihm zu dem Wasser, streifte mit seinen Kleidern auch den Ring vom Arm und sprang in den Fluss. Alsbald griff der Riese nach dem Ring und lief damit fort, aber der Löwe, der den Diebstahl bemerkt hatte, setzte dem Riesen nach, riss den Ring ihm aus der Hand und brachte ihn seinem Herrn zurück. Da stellte sich der Riese hinter einen Eichbaum, und als der Königssohn beschäftigt war, seine Kleider wieder anzuziehen, überfiel er ihn und stach ihm beide Augen aus.

Nun stand da der arme Königssohn, war blind und wusste sich nicht zu helfen. Da kam der Riese wieder herbei, fasste ihn bei der Hand wie jemand, der ihn leiten wollte, und führte ihn auf die Spitze eines hohen Felsens. Dann liess er ihn stehen und dachte 'noch ein paar Schritte weiter, so stürzt er sich tot, und ich kann ihm den Ring abziehen.' Aber der treue Löwe hatte seinen Herrn nicht verlassen, hielt ihn am Kleide fest und zog ihn allmählich wieder zurück. Als der Riese kam und den Toten berauben wollte, sah er, dass seine List vergeblich gewesen war. 'Ist denn ein so schwaches Menschenkind nicht zu verderben!' sprach er zornig zu sich selbst, fasste den Königssohn und führte ihn auf einem andern Weg nochmals zu dem Abgrund: aber der Löwe, der die böse Absicht merkte, half seinem Herrn auch hier aus der Gefahr. Als sie nahe zum Rand gekommen waren, liess der Riese die Hand des Blinden fahren und wollte ihn allein zurücklassen, aber der Löwe stiess den Riesen, dass er hinabstürzte und zerschmettert auf den Boden fiel.

Das treue Tier zog seinen Herrn wieder von dem Abgrund zurück und leitete ihn zu einem Baum, an dem ein klarer Bach floss. Der Königssohn setzte sich da nieder, der Löwe aber legte sich und spritzte mit seiner Tatze ihm das Wasser ins Antlitz. Kaum hatten ein paar Tröpfchen die Augenhöhlen benetzt, so konnte er wieder etwas sehen und bemerkte ein Vöglein, das flog ganz nah vorbei, stiess sich aber an einem Baumstamm: hierauf liess es sich in das Wasser herab und badete sich darin, dann flog es auf, strich ohne anzustossen zwischen den Bäumen hin, als hätte es sein Gesicht wiederbekommen. Da erkannte der Königssohn den Wink Gottes, neigte sich herab zu dem Wasser und wusch und badete sich darin das Gesicht. Und als er sich aufrichtete, hatte er seine Augen wieder so hell und rein, wie sie nie gewesen waren.

Der Königssohn dankte Gott für die grosse Gnade und zog mit seinem Löwen weiter in der Welt herum. Nun trug es sich zu, dass er vor ein Schloss kam, welches verwünscht war. In dem Tor stand eine Jungfrau von schöner Gestalt und feinem Antlitz, aber sie war ganz schwarz. Sie redete ihn an und sprach 'ach könntest du mich erlösen aus dem bösen Zauber, der über mich geworfen ist.' 'Was soll ich tun?' sprach der Königssohn. Die Jungfrau antwortete 'drei Nächte musst du in dem grossen Saal des verwünschten Schlosses zubringen, aber es darf keine Furcht in dein Herz kommen. Wenn sie dich auf das ärgste quälen und du hältst es aus, ohne einen Laut von dir zu geben, so bin ich erlöst; das Leben dürfen sie dir nicht nehmen.' Da sprach der Königssohn 'ich fürchte mich nicht, ich wills mit Gottes Hilfe versuchen.' Also ging er fröhlich in das Schloss, und als es dunkel ward, setzte er sich in den grossen Saal und wartete. Es war aber still bis Mitternacht, da fing plötzlich ein grosser Lärm an, und aus allen Ecken und Winkeln kamen kleine Teufel herbei. Sie taten, als ob sie ihn nicht sähen, setzten sich mitten in die Stube, machten ein Feuer an und fingen an zu spielen. Wenn einer verlor, sprach er 'es ist nicht richtig, es ist einer da, der nicht zu uns gehört, der ist schuld, dass ich verliere.' 'Wart, ich komme, du hinter dem Ofen,' sagte ein anderer. Das Schreien ward immer grösser, so dass es niemand ohne Schrecken hätte anhören können. Der Königssohn blieb ganz ruhig sitzen und hatte keine Furcht: doch endlich sprangen die Teufel von der Erde auf und fielen über ihn her, und es waren so viele, dass er sich ihrer nicht erwehren konnte. Sie zerrten ihn auf dem Boden herum, zwickten, stachen, schlugen und quälten ihn, aber er gab keinen Laut von sich. Gegen Morgen verschwanden sie, und er war so abgemattet, dass er kaum seine Glieder regen konnte: als aber der Tag anbrach, da trat die schwarze Jungfrau zu ihm herein. Sie trug in ihrer Hand eine kleine Flasche, worin Wasser des Lebens war, damit wusch sie ihn, und alsbald fühlte er, wie alle Schmerzen verschwanden und frische Kraft in seine Adern drang. Sie sprach 'eine Nacht hast du glücklich ausgehalten, aber noch zwei stehen dir bevor.' Da ging sie wieder weg, und im Weggehen bemerkte er, dass ihre Füsse weiss geworden waren. In der folgenden Nacht kamen die Teufel und fingen ihr Spiel aufs neue an: sie fielen über den Königssohn her und schlugen ihn viel härter als in der vorigen Nacht, dass sein Leib voll Wunden war. Doch da er alles still ertrug, mussten sie von ihm lassen, und als die Morgenröte anbrach, erschien die Jungfrau und heilte ihn mit dem Lebenswasser. Und als sie wegging, sah er mit Freuden, dass sie schon weiss geworden war bis zu den Fingerspitzen. Nun hatte er nur noch eine Nacht auszuhalten, aber die war die schlimmste. Der Teufelsspuk kam wieder: 'bist du noch da?' schrien sie, 'du sollst gepeinigt werden, dass dir der Atem stehen bleibt.' Sie stachen und schlugen ihn, warfen ihn hin und her und zogen ihn an Armen und Beinen, als wollten sie ihn zerreissen: aber er duldete alles und gab keinen Laut von sich. Endlich verschwanden die Teufel, aber er lag da ohnmächtig und regte sich nicht: er konnte auch nicht die Augen aufheben, um die Jungfrau zu sehen, die hereinkam und ihn mit dem Wasser des Lebens benetzte und begoss. Aber auf einmal war er von allen Schmerzen befreit und fühlte sich frisch und gesund, als wäre er aus einem Schlaf erwacht, und wie er die Augen aufschlug, so sah er die Jungfrau neben sich stehen, die war schneeweiss und schön wie der helle Tag. 'Steh auf,' sprach sie, 'und schwing dein Schwert dreimal über die Treppe, so ist alles erlöst.' Und als er das getan hatte, da war das ganze Schloss vom Z auber befreit, und die Jungfrau war eine reiche Königstochter. Die Diener kamen und sagten, im grossen Saale wäre die Tafel schon zubereitet und die Speisen aufgetragen. Da setzten sie sich nieder, assen und tranken zusammen, und abends ward in grossen Freuden die Hochzeit gefeiert.

Montag, 1. April 2013

Hiromi Kawakamis 55. Geburtstag

Kawakami Hiromi (jap. 川上 弘美, Kawakami Hiromi; * 1. April 1958 in der Präfektur Tokio als Hiromi Yamada (山田 弘美 Yamada Hiromi)) ist eine der bekanntesten japanischen Schriftstellerinnen der Gegenwart. In der Anfangszeit schrieb sie Science Fiction.
Nach einem naturwissenschaftlichen Studium unterrichtete sie zunächst Biologie, bevor 1994 ihr erster Roman Kamisama (Gott) erschien.
Für Hebi o fumu erhielt sie 1996 den Akutagawa-Preis, 2000 für Oboreru den Itō-Sei-Literaturpreis, und den Frauenliteraturpreis, sowie 2001 für Sensei no kaban den Tanizaki-Jun’ichirō-Preis.

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