Donnerstag, 28. Februar 2019

30. Todestag von Hermann Burger

Hermann Burger (* 10. Juli 1942 in Menziken; † 28. Februar 1989 in Brunegg; heimatberechtigt in Burg AG) war ein Schweizer Schriftsteller, Journalist und Germanist.

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1046: Finis.
„Aber du bist nicht tot“ – Zum 30. Todestag von Hermann Burger und über sein Gedicht „Worte“
Von Ulrike Steierwald -


Mittwoch, 27. Februar 2019

30. Todestag von Konrad Lorenz

Konrad Zacharias Lorenz (* 7. November 1903 in Wien; † 27. Februar 1989 ebenda) war ein österreichischer Zoologe, Medizin-Nobelpreisträger und einer der Hauptvertreter der klassischen vergleichenden Verhaltensforschung (Ethologie). Er selbst nannte dieses Forschungsgebiet bis 1949 „Tierpsychologie“. Lorenz wird im deutschsprachigen Raum als deren Gründervater angesehen. Er war zudem Mitarbeiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP und Direktor des Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie.

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Montag, 25. Februar 2019

Buchhandel mit neuen Problemen

Insolvenz des Buchhändlers KNV : Lieferung bitte bis gestern

Von Andreas Platthaus, FAZ, Aktualisiert am


Sonntag, 24. Februar 2019

Literaturkritik als politische Historie


Haimo L. Handl

Literaturkritik als politische Historie

Ich habe von den Essays des Amerikaners Edmund Wilson (1895-1972), der als wichtigster, eminenter Kritiker des 20. Jahrhunderts gilt, viel gelernt. Seine Arbeiten aus den Vorkriegsjahren faszinieren ebenso wie seine der Fünfziger- und Sechzigerjahre. Ein Hochintellektueller, der sein geistiges europäisches Erbe nicht leugnete, sondern es fruchtbringend weiter entwickelte. Zugleich ein Kritiker des Kalten Krieges, ein unbequemer Geist.

Heuer, im Januar, erschien vom amerikanischen Literaturkritiker George Hutchinson „Facing the Abyss: American Literatur and Culture in the 1940s“. Ich habe das Buch sofort geordert. Jetzt erschien in der New York Review of Books eine Rezension dieses Buches von Edward Mendelson. Hutchinson, von dem kein Geburtsdatum zu finden ist, weil auch sein Lebenslauf, den die Universität, wo er arbeitet, anzeigt, keine Auskunft gibt, hat 1983 sein PhD an der Indiana University, Bloomington gemacht und arbeitet jetzt an der Cornell University in Ithaca. Mendelson schreibt:

„Hutchinson’s central theme is that literature mattered in the 1940s because it focused on experiences that happened to everyone and because it made sense of them, not by abstracting or generalizing, but by recognizing that those common experiences came to everyone in a unique way".

Es ging um einen Universalismus und nicht um Klassencharakter, Ethnie, Rasse und dergleichen. Es ging nicht um Partikulares:

„Championing gay or lesbian identity as such…was rarely the point of the work of gay, lesbian, or “queer”-oriented writers; they attacked homophobia and the need to “label” people according to their desires or sexual practices. And this critique, surprisingly often, connected with related, explicit critiques of racism and anti-Semitism. Identity politics is what fascists and anti-Semites practice, what homophobes practice, what white supremacists and segregationists practice.”

Dieser Befund hat es in sich! Man muss ihn wiederholen: „. Identity politics is what fascists and anti-Semites practice, what homophobes practice, what white supremacists and segregationists practice.” Er stellt eine Position dar, der heutigen in vielen Ländern diametral entgegengesetzt. Gegenwärtig feiern Feministinnen ihren Rekurs auf Gender und Ethnie, pochen Faschisten, die sich anders nennen als Identitäre auf Herkunft und jagen Tugendwächter jene, die sie der „cultural appropriation“ verdächtigen oder beschuldigen. Universalismus ade!

Besonders interessant ist seine Abwertung von Kritikern wie Horkheimer und Adorno, die mit untauglicher Übernahme europäischer Werte und Voraussetzungen amerikanische Kultur bewerteten:

„Critics and philosophers who interpret American culture in a vocabulary learned from European culture mislead themselves and their professional disciples. In the 1940s Max Horkheimer and Theodor Adorno wrote still-influential essays about the debased American popular-culture industry, but as Hutchinson observes, they had assumed—naively and provincially—that the American class system matched the Central European class system, that American mass culture, like European kitsch, had been imposed on the lumpen masses by their economic overlords. In reality, American mass culture arose from different classes producing, out of their own varied sources, cultures of their own, most famously in the rise of jazz, which Adorno loathed. At the same time, American popular arts absorbed visual and verbal techniques from the most rarefied avant-garde in ways that had few European parallels.”

Die Erklärung ist erfrischen provokativ, verdient aber näher besehen zu werden. Woran misst Herr Hutchinson die verschiedene Klassenherkunft amerikanischer Popularkultur? Sein Klassenbegriff steht zur Diskussion. Wie eigen waren die Kulturen? Wenn sie so distinkt waren, weshalb konnten sie so reibungslos vom Show Business übernommen werden? Nach welchen Kriterien bewertet er Kultur und darin die Avantgarde? Wenn es jedoch so viele distinkte Kulturen gab, müsste es auch verschiedene, konkurrierende Avantgarden gegeben haben. Warum münden die alle in die typische amerikanische Massenkultur, von der sich nur jene abhebt, die sich ihrer europäischen Wurzeln erinnert?

Bemerkenswert, andererseits, seine Ansichten zum Universalismus, konzise dargelegt in einem eigenen Kapitel:

„His chapter on the Universal Declaration refutes, systematically and in detail, current academic dogmas through which it “has been routinely critiqued as an instrument of Western imperialism,” built from Enlightenment doctrines of personal autonomy. By disentangling the history of the declaration from later myths about it, and by pointing to passages in it that are often ignored, Hutchinson shows that it derives from a combination of Confucianism and Dewey’s pragmatism, and that, far from celebrating personal autonomy, it emphasizes mutual relations of persons and communities.”

Für mich ist der Vergleich mit Edmund Wilson höchst illuminierend. Die Gegenwart, insbesondere die US-amerikanische, bietet enorm viele Anhaltspunkte und Belege, die die skeptische oder abwertende Position von Horkheimer und Adorno stützten bzw. Argumentationslinien von Wilson stärken. Der Rekurs aufs Eigenständige war in den 40erJahren nicht einhellig und deutlich, aber der Kern existierte, sonst hätte er sich nicht so übermächtig entwickeln und herauskristallisieren können. Was Hutchinson als historisch abtut, ist leider bestimmender denn je geworden.

Samstag, 23. Februar 2019

120. Geburtstag von Erich Kästner

Emil Erich Kästner (* 23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München) war ein deutscher Schriftsteller, Publizist, Drehbuchautor und Kabarettdichter.
Mit der Niederlage des NS-Regimes im Zweiten Weltkrieg war Kästner ab Mitte 1945 wieder eine freie publizistische Entfaltung möglich. Von 1951 bis 1962 war er Präsident des westdeutschen P.E.N.-Zentrums. Als Pazifist nahm er in den 1950er und 1960er Jahren bei mehreren Gelegenheiten gegen die Politik der Regierung Adenauer öffentlich Stellung, unter anderem im Zusammenhang mit der Remilitarisierung, der Spiegel-Affäre und der Anti-Atomwaffenbewegung.
Populär machten ihn vor allem seine Kinderbücher, wie Emil und die Detektive (1929), Das fliegende Klassenzimmer (1933) und Das doppelte Lottchen (1949), sowie seine mal nachdenklich, mal humoristisch, oft satirisch formulierten gesellschafts- und zeitkritischen Gedichte, Epigramme und Aphorismen. Eine seiner bekanntesten Lyrik-Sammlungen erschien erstmals 1936 im Schweizer Atrium Verlag unter dem Titel Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke.

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50. Todestag von Karl Jaspers

Karl Theodor Jaspers (* 23. Februar 1883 in Oldenburg; † 26. Februar 1969 in Basel) war ein deutscher Psychiater und Philosoph von internationaler Bedeutung. Er lehrte zuletzt an der Universität Basel und wurde 1967 Schweizer Staatsbürger.
Als Arzt hat Jaspers grundlegend zur wissenschaftlichen Entwicklung der Psychiatrie beigetragen. Er gilt auch als herausragender Vertreter der Existenzphilosophie, die er vom Existentialismus Jean-Paul Sartres strikt unterschied. Sein philosophisches Werk wirkt insbesondere in den Bereichen der Religionsphilosophie, Geschichtsphilosophie und der Interkulturellen Philosophie nach.[1] Mit seinen einführenden Schriften zur Philosophie, aber auch mit seinen kritischen Schriften zu politischen Fragen wie zur Atombombe, zur Demokratieentwicklung in Deutschland und zur Debatte um eine deutsche Wiedervereinigung hat er hohe Auflagen erreicht und ist einem breiteren Publikum bekannt geworden.

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Donnerstag, 21. Februar 2019

Jüdin in Deutschland

Deborah Feldman: «In Deutschland bedeutet jüdisch sein, sich mit dem Antisemitismus zu identifizieren»

Die Autorin Deborah Feldman ist eine vernehmbare Stimme der jüngeren Generation von Juden in Deutschland. Die Diskussion um den neuen Antisemitismus hält sie für übertrieben. Die deutsche Erinnerungskultur betrachtet sie kritisch.
Claudia Schwartz, NZZ 20.2.2019

Dienstag, 19. Februar 2019

Map of US war and terror spots

When I first set out to map all the places in the world where the United States is still fighting terrorism so many years later, I didn’t think it would be that hard to do. This was before the 2017 incident in Niger in which four American soldiers were killed on a counterterror mission and Americans were given an inkling of how far-reaching the war on terrorism might really be. I imagined a map that would highlight Afghanistan, Iraq, Pakistan, and Syria -- the places many Americans automatically think of in association with the war on terror -- as well as perhaps a dozen less-noticed countries like the Philippines and Somalia. I had no idea that I was embarking on a research odyssey that would, in its second annual update, map U.S. counterterror missions in 80 countries in 2017 and 2018, or 40% of the nations on this planet (a map first featured in Smithsonian magazine).

From:
Mapping the American War on Terror
Now in 80 Countries, It Couldn’t Be More Global
By Stephanie Savell, Tomdisptatch

View the map!

Montag, 18. Februar 2019

Lesen als bedrohte Tugend

«Lesen ist von unschätzbarem Wert für viele kognitive Leistungen»

Bücher lesen ist eine bedrohte Tugend. Schade. Fünf Tipps, wie Sie es bis zur letzten Seite schaffen.

Tina Huber, TAGESANZEIGER, 18.2.2019

Ethik des Nichtlesens

Das ist alles auch Lebenszeit

Manche Bücher werden zu Events gemacht, bei denen es um Literatur kaum noch geht, sondern um den Skandal und die Debatte. Für sie brauchen wir eine Ethik des Nichtlesens. 

Sonntag, 17. Februar 2019

Hyperrealismus


Haimo L. Handl

Hyperrealismus

Musikertreffen in Graz. Begeistert berichtet in 3sat die KULTURZEIT vom einmaligen Treffen der Musikeravantgarde, die in der Provinzhauptstadt sich zum Lernen, Austausch und zur Performanz trifft. Wie beim Sport weist die internationale Beteiligung den besonderen Wert aus. Der Besuch von Komponisten in einem Baumarkt wird als hochmoderne, sensible Leistung abgebildet und kommentiert, ein Unterfangen, das sich ausgezahlt habe, da man Dinge des Alltags, der Arbeitswelt als Material für Musikinstrumente gefunden habe. Es geht schlussendlich um das Sinnliche, das Authentische, das Neue. Es geht um das Aufgehen in der Welt, um den direkte Gebrauch dessen, was da ist.

Übertrüge man diese Haltung auf das Denken, ginge es ums Denken des Vorgefundenen, des Faktischen, des Gewöhnlichen, des Bestehenden, das nur im Unterschied zur bisherigen Instrumentalkunde „neu“ ist, weil man im Missverwenden, im Missbrauch die eröffnende Tugend sieht: Werkzeuge, Hilfsmaterialien etc. lassen sich auch anders verwenden, als Werkzeuge und Instrumente für Musik bzw. das, was als solche definiert wird. Und auch Menschen als Musiker odr Sänger oder Darsteller lassen sich anders gebrauchen und verwenden. Ein hoch künstlerischer Akt, den die Teilnehmer aus vielen Ländern der Welt natürlich üben und feiern müssen. Die neue Authentizität.

Letztes Jahr lieferte der Künstler Hans Op de Beeck an der Stuttgarter Staatsoper ein Gustostückerl an Avantgarde in seinem Versuch, das sinnliche Erleben direkter, spürbarer zu vermitteln: Die Premiere von „Herzog Blaubarts Burg“ fand nicht im Opernhaus statt, sondern in einer ehemaligen Posthalle. Die Besucher mussten über Schuhe und Beinkleider Plastiküberzüge anziehen, um durch Wasser und Morast zu den Sitzen gelangen zu können. Diese Barriere war Teil der Authentizitätsvermittlung: Miterleben, Mitfühlen als Teil der Aufführung. Das heißt, der hohe Meister vertraut weder der Musik noch der Darstellung, als ob die kein Miterleben zu evozieren vermöchten, sondern baute eine Aktion ein, die zwar als Gag missverstanden werden könnte, von den Gebildeten, die dem Feuilleton folgen, aber als hohe Kunst der gesteigerten Sinnlichkeit verstanden wird: DAS ist ein anderes, spezielles Mitfühlen und Mitleben. Die Mitleber als Mitläufer vorne weg.

Die Theorie und Praxis verdient Nachahmung. Sie ist völker- und Gruppenverständigend. Sie könnte auch helfen, die Untaten der IS-Schergen als Kultur zu sehen, die Folterpraxen amerikanischer special units als Erlebnistheater nachzufühlen, die Verhörmethoden der Türken als Sinneserweiterung zu feiern. Das Programm könnte, wie die Cuisine, weltweit vielfältig ausgerichtet werden: Zur kantonesischen Küche chinesische Strafprozeduren oder zum Samba brasilianische Hetzjagden und Tötungen usw. usf.

Man stelle sich den Schauder vor, wenn Mord und Folter nicht nur billig gespielt werden, sondern echt, also real, vollzogen werden: Auf der Bühne keine Spieler mehr, sondern Täter. Echte Straffällige werden gepeitscht, geschlagen, gedemütigt. Ihr Wimmern und Jammern und Schreien wird in Echtzeit ins Computersystem gespeist als Musikbestandteil verwendet. Die Welt der neuen Klänge, ganz authentisch, dröhnt einerseits  auf die Besucher, lullt sie andererseits ein. Die Alltagswelt braucht keine genuin eigene, persönliche Schöpfungstat mehr, das Kollektiv wirkt im Puls der Zeit und auf der Höhe der Zeit.

Um die Wahrheit, die direkte physische, so nah und dicht wie möglich zu vermitteln, führt man den Mitwirkenden auf der Bühne Mikrofone in den Arsch und arbeitet mit den inneren Klängen aus dem Bauchraum als Rohmaterial für neue künstlerische Kompositionsformen: mehr geht nicht! Man belässt es nicht bei Worten oder herkömmlichen Instrumenten, man arbeitet mit dem Körper, wie es die Mächtigen immer schon taten, unter dem Zar, unter Stalin, unter Hitler, unter Mao. Der Luxus von heute ist, dass wir dafür keine unhygienischen Folterkeller brauchen, keine Wüstenplätze, sondern nur hergerichtete Objekte, die leer standen, die durch diese Kunst- und Kulturaktionen neu verwendet werden.

Die Wirtschaftsbelebung wäre einerseits durch das Mediengeschäft gegeben, andererseits durch einen neuorganisierten Devotionalienhandel mit Abfallprodukten der Performances: Instrumententeile, Werkzeuge, Requisiten. Am Teuersten und Kostbarsten aber Körperteile. Die alte religiöse Übung der Reliquienverehrung und dem profitablen Handel mit den Kultobjekten eröffnete neue Marktsegmente.

Warum besuchten die Modernen in Graz nur den Baumarkt? Warum traute sich der Künstler nicht, „echten“ Morast ins Haus zu leiten? Man könnte auch, um das träggeile Publikum aufzureizen, Drähte in die Sitzmöbel installieren, die je nach Szene verschieden stark unter Strom gesetzt werden. Ähnliche Experimente waren von Wissenschaftler schon vor vielen Jahren unternommen worden. Es ist höchste Zeit, das im Kulturbereich zu exekutieren.

Und warum soll die Unterstützung und Teilnahme am Mordprogramm des IS nur einigen wenigen tausend Aufrechten aus Europa vorbehalten bleiben? Anstatt zu überlegen, wie man Bubis und Mädis aus den Gefängnissen kriegt, in die einige geraten waren nach Niederlagen der Heilsbrigade, sollte man rasch, bevor es ganz zu Ende ist, Abenteuerurlaube organisieren, ähnlich den survival camps, aber diesmal „echte“ bei den letzten ausharrenden Islamisten, die keine billige Show, sondern pure Authentizität liefern. Wenn das dort nicht mehr durchführbar sein wird, blieben für einige Zeit sicher noch Afrikaurlaube in Gebieten der Boko Haram oder bei Milizen in Somalia, die man anstatt der üblen Safaris, wo unschuldige Tiere abgeknallt werden, unternehmen könnte.

[Nachdem alles missverstanden werden kann, ähnlich, wie alles missbraucht werden kann, erkläre ich, widerwillig zwar, aber doch, dass obige Gedanken keine Rezepte und Gebrauchsanweisungen sind, sondern eine satirische Weiterführung von Bildern, wie ich sie in der Realität sehe.]


Samstag, 16. Februar 2019

Bruno Ganz ist tot

Bruno Ganz (* 22. März 1941 in Zürich, † 16. Februar 2019 ebenda) war ein international tätiger Schweizer Schauspieler und seit 1996 der Träger des Iffland-Ringes.

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Bruno Ganz ist tot
tagesschau . de

















Sehenswert: Bruno Ganz in Peter Steins Monsterprojekt FAUST
(Rasch ansehen, wer weiß, wie lange das noch online sein wird, nachdem jetzt die neuen EU-Copyrights gelten!)

Und hier der Link auf die Probendokumentation zur Faust-Inszenierung!

Donnerstag, 14. Februar 2019

75. Geburtstag von Carl Bernstein

Carl Bernstein (* 14. Februar 1944 in Washington, D.C.) ist ein US-amerikanischer Journalist. Er deckte zusammen mit Bob Woodward als Reporter der Washington Post die Hintergründe der Watergate-Affäre auf.
President Trump attackierte Bernstein, der sich über Trumps Verwickilungen mit Russland geäußert hatte.

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Dienstag, 12. Februar 2019

215. Todestag von Immanuel Kant

Immanuel Kant (* 22. April 1724 in Königsberg, Preußen; † 12. Februar 1804 ebenda) war ein deutscher Philosoph der Aufklärung. Kant zählt zu den bedeutendsten Vertretern der abendländischen Philosophie. Sein Werk Kritik der reinen Vernunft kennzeichnet einen Wendepunkt in der Philosophiegeschichte und den Beginn der modernen Philosophie.

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40. Todestag von Jean Renoir

Jean Renoir (* 15. September 1894 in Montmartre (Paris), Frankreich; † 12. Februar 1979 in Beverly Hills, Kalifornien, USA) war ein französischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler. Jean Renoir schuf als Vertreter des Poetischen Realismus der 1930er-Jahre im französischen Film bedeutende Filmklassiker wie Die große Illusion und Die Spielregel. Bei einer Umfrage des Magazins Sight & Sound unter Filmkritikern wurde Renoir auf Platz 4 der größten Regisseure aller Zeiten gewählt. Im Jahre 1975 wurde Renoir mit einem Ehrenoscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

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30. Todestag von Thomas Bernhard

Nicolaas Thomas Bernhard (* 9. Februar 1931 in Heerlen, Niederlande; † 12. Februar 1989 in Gmunden, Österreich) war ein österreichischer Schriftsteller. 1970 erhielt er den Georg-Büchner-Preis; seit den 1980er Jahren wird er international zu den bedeutendsten österreichischen und deutschsprachigen Autoren gerechnet.

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Vor 30 Jahren ist Thomas Bernhard gestorben. Er fehlt den Österreichern vermutlich weniger als dem Rest der Welt

Thomas Bernhard schrieb einen der finstersten Romane der deutschsprachigen Literatur. Heuer jährt sich sein Todestag zum 30. Mal. Aber seine Schmähreden bleiben, und das sardonische Lachen hallt nach.
Paul Jandl, NZZ 11.2.2019

Die Wirkung von Bernhard in Österreich, dem Objekt seiner Hassliebe, ist unbestritten. Aber sie führte bei den Fans (Fanatikern) von ihm zu einer höchst einseitigen, undifferenzierten Wertschätzung. Seine charakterlichen Deformationen, seine Bosheit, werden umgedeutet und verklärt. Bernhard erscheint wie ein Missbrauchstäter, einer der in den Napf zurückspuckt, aus dem er fraß und soff, der einerseits diesbezüglich verniedlicht wird, andererseits als Übertreibungskünstler hochgelobt wird. Denkt man sich die ideologisch-politische Lage weg, reduziert sich sein Literaturentum merklich und etwas steretyp eindimensional. Nur die Skandale, das gesellschaftliche Umfeld hat ihn aufgewertet, was viele Bewunderer aufrecht erhalten wollen, obwohl es längst aus und vorbei ist. Aus seinem Frühwerk glänzen Texte und Stücke anderer Qualität, aber gerade sein Geifern und Kotzen wird ja geschätzt
Wie er Leute "fertigmacht" ist heute keine sonderliche Kunst mehr, weil in den social media bis zum Überdruss unternommen. Damals, als man noch Bücher meinte kaufen zu müssen, worin sich ein Autor so böse, primitiv, hassend ausließ, war das für einige noch Genussvoll. Der Zweck heiligte die Mittel. Damit allerdings glich sich Bernhard den Schergen an, die er kritisierte. Und viele Kritiker und ein Teil des Publikums sind einfach Mitläufer und Adabeis, die sich geil unterhalten bei diesem Kloakengeraune. Nicht einmal die miesesten Rechtsextremen in Österreich kommen rand an die Perfidie dieses Künstlers. Man muss den Duktus, das Übertreibungsschema nur einem Faschisten oder Rechtsextremen, einem Spießer eben, in den Mund legen, um zu sehen, welcher Ungeist hier west.


125. Gebudrtstag von Ludwig Marcuse

Ludwig Marcuse (* 8. Februar 1894 in Berlin; † 2. August 1971 in Bad Wiessee) war ein deutscher Philosoph und Schriftsteller. Ab 1944 hatte er die amerikanische Staatsbürgerschaft.
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Ein freier Schriftsteller
Zum 125. Geburtstag Ludwig Marcuses am 8. Februar 2019
Dieter Lamping, Literaturkritik.de




In unserer Bibliothek Gleichgewicht liegen viele Werke von Ludwig Marcuse auf! 

 

210. Geburtstag von Charles Darwin

Charles Robert Darwin (* 12. Februar 1809 in Shrewsbury; † 19. April 1882 in Down House/Grafschaft Kent) war ein britischer Naturforscher. Er gilt wegen seiner wesentlichen Beiträge zur Evolutionstheorie als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler.

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Montag, 11. Februar 2019

150. Geburtstag von Else Lasker-Schüler

Else Lasker-Schüler, eigentlich Elisabeth Lasker-Schüler (geboren am 11. Februar 1869 in Elberfeld; gestorben am 22. Januar 1945 in Jerusalem), war eine bedeutende deutsch-jüdische Dichterin. Sie gilt als herausragende Vertreterin der avantgardistischen Moderne und des Expressionismus in der Literatur. Sie trat aber auch als Zeichnerin hervor.

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Sonntag, 10. Februar 2019

Der Überpapa


Haimo L. Handl

Der Überpapa

Gegenwärtig bemerken wir eine Renaissance autoritärer Systeme. Rechte, rechtsextreme, faschistoide und faschistische Politiker und ihre Anhänger werden immer lauter, bestimmen in immer weiteren Teilen den öffentlichen Diskurs. Jene Teile, die sich als „Linke“ bezeichnen, versuchen eine einheitliche Kritik zu formulieren, finden aber keine mehrheitliche Unterstützung in den Bevölkerungen, sei es in Europa oder den USA, von den anderen Gesellschaften ganz zu schweigen.

Dabei ist es nicht lange her, dass insbesondere im Westen Linke dem Faszinosum des Führerkults erlagen. Natürlich nicht von Hitler, aber Stalin und inssonders von Mao Zedong. Ich erinnere mich, wie maoistische Gruppen in Frankreich oder Deutschland (und einige wenige Vertreter in Österreich) dem großen Vorsitzenden zujubelten und seine Schriften fleißig verteilten, wie auf Kernaussagen des weisen Führers verwiesen wurde und, ganz besonders, wie die als antiautoritär gesehene Kulturrevolution bejubelt wurde. Man stelle sich vor: das Manöver eines machtgeilen Massenmörders, des schlimmsten in der Geschichte, die Jugend wie eine Meute räudiger Wölfe und Hunde loszulassen, als positives, antiautoritäres Korrekturmittel, als „Aufräumen“ einer Gesellschaft, die noch nicht ganz den Zielen und Maßnahmen des weisen Führers entspricht, als ideologisches Reinigungsmittel. Das Persilprogramm der Linken übersah alle Negativa. Das geschah nicht nur durch Studenten, die die Unterstützung durch die Werktätigen suchten, sondern auch durch Experten, Soziologen und Philosophen, wie z. B. Michel Foucault. Gut, als der Eifer (manche sprechen von „blindem Eifer“ und „blinder Gefolgschaft“, was falsch ist, weil man sich ganz konkret auf attraktive Programme des chinesischen Meisterdenkers und Kriegsherrn berief) ihm zu weit zu gehen schien, rückte er etwas ab, relativierte, blieb aber bei der prinzipiellen Unterstützung. Er, der die französische Gesellschaft kritisch untersucht hatte hinsichtlich zentraler Problembereiche (Wahnsinn und Gesellschaft, Überwachen und Strafen), hörte keine Alarmglocken, sah keine Gefahren im Überwachungs- und Verfolgungssystem Maos und seiner Roten Garden. Foucault nenne ich hier stellvertretend für viele andere.

1968, als die Studentenrevolte von Frankreich ausgehend erstarkte, war ich zwanzig Jahre alt. Ich hielt mich viel in der quirligsten Stadt der Schweiz, in Zürich, auf und besuchte oft viele der ausgezeichneten Bibliotheken und lernte auch einige Anarchisten kennen. Hinsichtlich Politik, politischer Kritik (Vietnam, Studentenrevolte) und Kultur war Zürich mir damals wie ein offenes Fenster, ein Lichtblick und eine Lichtschneise. Aus dem dunklen, erzkonservativen Vorarlberg kommend, war die Schweiz, wie ich sie damals erlebte, das Gegenteil, eine motivierende Öffnung.

Später arbeitete ich bei einer Schweizer Großbank, um mir das Geld für meine Amerikareise zu erarbeiten. Damals lernte ich neben vielen anderen auch Giovanni Blumer kennen, dessen Buch „Die chinesische Kulturrevolution 1965/67“ 1968 herausgekommen war. Blumer war ein „schräger Vogel“, wie ich heute sagen würde, gebildet, charmant, überaus kulturinteressiert. Wir plauderten oft lange in einem der Kaffeehäuser an der Limmat. Er hatte eine kleine Erbschaft dazu verwendet, um die Schrift „Unfeig“ von Otto Nebel zu verlegen, schenkte mir ein Exemplar und diskutierte mit mir über den Künstler und Schriftsteller Nebel. Ich war begeistert und versenkte mich in den Stoff. Da ich keinen Katalog auftreiben konnte, kontaktierte ich das Berner Kunstmuseum und durfte die Kollektion, die dort gelagert war, ansehen (dass das möglich war, erstaunt mich heute noch). Ich fotografierte das Material, und vertiefte meine Studien.

Das andere Thema, worüber wir uns intensiv ausließen, war China und seine Kulturrevolution. Ich hatte kein breites oder tiefes Wissen über dieses Land, seine Geschichte und Politik. Da „Rotchina“ von den Konservativen oder Bürgerlichen pauschal verteufelt wurde, lagen deren Kritiken außerhalb meines Wahrnehmungskreises. Im linken Lager war nur Positives über den großen Vorsitzenden zu lesen. Auch die Kulturrevolution, die wegen ihres antiautoritären Charakters faszinierte,  wurde gepriesen. (Ich habe heute noch einige Publikationen jener Zeit über Mao, China und die glorreiche Zukunft, darunter auch Blumers Buch.) Mein Vermögen zur Selbstkritik bzw. Kritik der eingenommenen ideologischen Position, war damals noch unterentwickelt. Ich war ein typischer Linker, der die Vorgaben der „Lehrer“, der mehr Erfahrenen interessiert übernahm. Ich las ungeheuer viel, vermochte aber nicht, wie ich später erkennen musste, kritisch zu bewerten und eine eigene Position zu beziehen, weil jene, die mir als eigene erschien, eigentlich eine Übernahme war.

Blumer sprach wie ein Agent oder Missionar. Er war überzeugt von seinen Ansichten und ich lauschte wissbegierig. Im Zuge der Diskussion kam ich zu einigen Ungereimtheiten. Schlussendlich gipfelte die Debatte in die Haltung, „Der Zweck heiligt die Mittel“. Nun, das war mir schon seit meiner kurzen Beschäftigung mit den Anarchisten und Bolschewiki bekannt und ich meldete Kritik an. Blumer wischte sie weg. Nein, die Kulturrevolution sei ein Klassenkampf und dürfe nicht an Einzelaktionen gemessen oder wegen dieser verworfen werden. Sie ist auch aus der chinesischen Geschichte zu erklären und ihrem harten Kampf mit der UdSSR, wobei das kommunistische Lager seit dem Kalten Krieg permanent verzerrt und einseitig gesehen und dargestellt werde, so dass ein genuines Verständnis der chinesischen Position fast niemandem möglich sei. Wir müssten uns deshalb vor stereotypen Verallgemeinerungen und Zuschreibungen hüten und das Eigentliche Chinas und Maos herausschälen und bewerten. Blumer: „Die ‚Geopolitik‘ feierte Triumphe. Die Niederungen der politischen Halbbildung sind immer noch mit solchem Unkraut angepflanzt und die eifrigen Gärtner, die Chinaspezialisten vom Dienst, bemühen sich in keiner Weise um eine objektive Erfassung ihres Aufgabenbereiches, löbliche Ausnahmen ausgenommen.“ Ich hörte damals Begründungen und Apologien, wie sie später von Chinaspezialisten, diesmal aber in Verteidigung von Mao Zedong, vertreten wurden und werden, wie die Debatte um Mao ablesen lässt unter dem Titel „War Mao wirklich ein Monster?“, was natürlich von vielen verneint wird. Nach einer Phase der Kritik des Führers und Massenmörders vertreten viele namhafte Historiker und Politikwissenschaftler, besonders im Westen, wieder die Apologie des großen Vorsitzenden. Heute hat der Führer, soweit es sich nicht um Hitler handelt, wieder Saison. Er strahlt als Übervater. Im Vergleich zu Stalin und Mao Zedong ist die Schar jener, die Hitler verehren, heute gering. Mao führt.

In Erinnerung dieser Gespräche, meiner damaligen Lektüren und der Re-Lektüre einiger Interviews mit Michel Foucault bin ich erstaunt, wie lange sich diese Fehlsicht auch bei mir hielt. Ich war zwar nie Maoist, aber ich hatte den Ansprüchen des Führerkults für mich keine explizite Kritik entgegengestellt. Es dauerte eine Weile, bis ich eine kritische Position gegen den Führer einnehmen konnte. Als ich vor einigen Jahren The Academic Response to Chang and Halliday’s “Mao The Unknown Story” las, kam ich mir fast zeitversetzt vor. Es war, als ob die Historie sich nicht weiterentwickelt hätte, als ob die Apologeten des Verbrechens, getreu der Maxime „Der Zweck heiligt die Mittel“, die Verbrechen wegredeten, abbuchten, als vielleicht bedauerlichen, aber bedingten Kollateralschaden hinstellten. Die Sucht, die Welt extrem zu vereinfachen durch ideologisches Denken scheint in Ost und West wieder zur Hauptübung geworden zu sein. Ein Zug der Gesinnungskultur zeigt sich im Betonen der Intentionen und guten Absichten. Nein, Mao war kein Monster, er war hingebungsvoll und liebend für sein Volk da. Er organisierte die Kulturrevolution aus Sorge um die Zukunft. Dass er diese für China fast zerstörte, wird von vielen geleugnet.

Heute sind ehemalige Opfer, die davongekommen sind, in maßgebenden Positionen. In der höchsten Xi Jinping (*1953) als Staatspräsident mit einer Machtkonzentration, wie sie früher Mao Zedong genoss, der seine Erfahrungen aus der Kulturrevolution, die er als Jugendlicher durchmachen musste, offensichtlich nicht kritisch emanzipatorisch, sondern weiterführend, eben als großer starker Mann, einsetzt. Die meisten anderen, die als Jugendliche kulturrevolutioniert worden waren und durchkamen, haben sich heute in der kapitalistischen Welt eingerichtet und schlagen die Brücke zum Übervater, zum großen Vorsitzenden eher symbolisch. Das Gegenteil zum Gewinner Xi Jingping stellt Zhang Shihe dar. Er hat auch überlebt, aber keine Karriere gemacht. Er hat sich, obwohl kein Intellektueller, nicht richtig ideologisch eingepasst. Nicht alle Chinesen beugen sich dem Diktat, nicht alle sonnen sich im Licht des Führers.