Freitag, 30. März 2018

165. Geburtstag von Vincent van Gogh

Vincent Willem van Gogh (* 30. März 1853 in Groot-Zundert; † 29. Juli 1890 in Auvers-sur-Oise) war ein niederländischer Maler und Zeichner; er gilt als einer der Begründer der modernen Malerei. Nach gegenwärtigem Wissensstand hinterließ er 864 Gemälde und über 1000 Zeichnungen, die allesamt in den letzten zehn Jahren seines Lebens entstanden sind. Vincent van Gogh führte einen umfangreichen Briefwechsel, der eine Fülle von Hinweisen auf sein malerisches Werk enthält und selbst von literarischem Rang ist.

Sein Hauptwerk, das stilistisch dem Post-Impressionismus zugeordnet wird, übte starken Einfluss auf nachfolgende Künstler aus, vor allem die Fauves und Expressionisten. Während er zu Lebzeiten nur wenige Bilder verkaufen konnte, erzielen seine Werke seit den 1980er Jahren bei Auktionen Rekordpreise.

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Dienstag, 27. März 2018

125. Geburtstag von Karl Mannheim

Karl Mannheim (* 27. März 1893 in Budapest; † 9. Januar 1947 in London), ursprünglich Károly Manheim, war ein Soziologe und Philosoph österreichisch-ungarischer Herkunft, jüdischer Religion, deutscher und britischer Staatsbürgerschaft und kosmopolitischer Gesinnung.
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Sonntag, 25. März 2018

Bob Dylan's propaganda supports Chrysler, Detroit and Trump

"America's Import" 

The Nobel prize winner Bob Dylan earned his money and success long before not only as entertainer but as propagandist for the true, great America.

Is there anything more American than America? 'Cause you can't import original. You can't fake true cool. You can't duplicate legacy. because what Detroit created was a first and became an inspiration to the...rest of the world. Yeah...Detroit made cars. And cars made America. Making the best, making the finest, takes conviction. And you can't import, the hear and soul, of every man and woman working on the line. You can search the world over for the finer things, but you won't find a match for the American road and the creatures that live on it. Because we believe in the zoom, and the roar, and the thrust. And when it's made here, it's made wish the one thing you can't import from anywhere else. American...Pride. So let Germany brew your beer, Let Switzerland make your watch, let Asia assemble your phone. We...will build...your car.



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Ein Sänger, der sich nicht so schnöde anbiederte und kollaborierte, Pete Seeger (3.5.1919-27.1.2014):


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Wir Neueren haben vor den Griechen zwei pfauenartig sich spreizende Begriffe voraus, die gleichsam als Trostmittel einer durchaus sklavisch sich gebahrenden und dabei das Wort „Sklave“ ängstlich scheuenden Welt gegeben sind: wir reden von der „Würde des Menschen“ und von der „Würde der Arbeit.“ Alles quält sich, um ein elendes Leben elend weiter zu perpetuiren; diese furchtbare Noth zwingt zur verzehrenden Arbeit, die nun der vom „Willen“ verführte Mensch gelegentlich als etwas Würdevolles anstaunt.
Nietzsche, Nachgelassene Fragmente 1871

Arbeit macht frei
Heinrich Beta, 1845
&
Aufschrift auf Toren nationalsozialistischer Konzentrationslager

"Man könnte aber Nietzsche so wenig in einem Büro, in dessen Vorraum die Sekretärin das Telefon betreut, bis fünf Uhr am Schreibtisch sich vorstellen, wie nach vollbrachtem Tagewerk Golf spielend."
Adorno: Minima Moralia.

Lenin und Stalin haben den Arbeiter, den Helden, verraten. Sie folgten einerseits dem aus den USA stammenden Taylorismus, andererseits der tiefen, russischen Verachtung der Unterschichtler, die sie kommandierten und versklavten. Die Amerikaner gaben vor, die Arbeit zu veredeln, verfeinerten aber nur die perfide Ausbeutung. Heute plärren Barden wie Bob Dylan die Songs der Industrie, tragen bei zur verlogenen, falschen Mythisierung, erweisen sich als wichtige Elemente der Täuschung und Verdummung. 










(Franz Josef Degenhardt, 3.12.1931-14.11.2011)


National Poetry Month and European Heritage

Kürzlich feierte die kultivierte Welt den Welttag der Poesie. Im April feiert das kultivierte Amerika (Vereinigte Staaten von Amerika) ihren nationalen Monat der Poesie. Wer will, darf staunen über so viel Beflissenheit.

Die Europäer der Union gedenken ihrer Erbschaften und versuchen verzweifelt, irgend etwas Gemeinsames aus ihren nationalen Kulturschätzen zu finden, das etwas hergibt für die erwünschte europäische Identität: Europäisches Kulturerbejahr 2018.

Die vielen Veranstaltungen beweisen, wie innig die Bürgerinnen und Bürger der Union, trotz Fremdenhass und faschistoider Bewegungen, ihre Kulturen hochhalten und pflegen. Die geübte Toleranz verträgt auch den Brexit, die faschistischen Umgestaltungen in vielen Ländern der Union: man muss nur die Hochkultureinrichtungen beachten und die der Unterschichten: für jeden ist etwas dabei im bunten Bild der Vielfalt.

Es stimmt schon: kultiviert lässt sich der Verfall und Niedergang leichter ertragen. Poetry & Trump & Loosers sind ein interessanter Mix. Und bei uns? Festivals über Festivals, Gedenkveranstaltungen und verordnetes Bravsein gekoppelt mit Selbstzensur und Einpassung, selbsttätige Gleichschaltung aller Gutmeinenden: DAS ist der Boden für die glorreiche Zukunft des bunten Kontinents. Oder doch nicht so ganz?

100. Geburtstag von Claude Debussy

Achille-Claude Debussy (* 22. August 1862 in Saint-Germain-en-Laye; † 25. März 1918 in Paris) war ein französischer Komponist des Impressionismus. Seine Musik gilt als Bindeglied zwischen Romantik und Moderne.
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Samstag, 24. März 2018

Merkur 827, 4/2018

MERKUR

Heft 827, April 2018, 72. Jahrgang

ist erschienen und liegt in unserer Bibliothek auf.


 

Freitag, 23. März 2018

Büchereiveränderungen in Kaufbeuren

Schade um verpasste Chance

Leiterin der Bücherei verlässt Kaufbeuren und hinterlässt großes Erbe

Das Interesse am Thema „Buch“ ist in der breiten Welt der Medienlandschaft und der globalen Digitalisierung alles andere als ein Selbstläufer, erklärt Gemkow. Im Gegenteil stelle sie eine immer stärker werdende „Leseschwäche“ fest. Für den Erhalt der Demokratie brauche es unbedingt die Fähigkeit des Bürgers, Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und zu beurteilen. Es genüge auch einfach nicht mehr, sich als Bibliothekarin bequem zurückzulehnen, und auf Anfragen zu reagieren. Gezielt müsse man auf die Öffentlichkeit zugehen. Gerade Kinder im frühesten Alter oder sozial-benachteiligte Gruppen gelte es verstärkt als Zielgruppen zu gewinnen. Mit ihren kreativ-pädagogischen Programmen stelle die Institution „Bücherei“ einen wichtigen Stein im Mosaik der kreativen Bildungsarbeit dar.
Das lässt sich weder im institutionellen Alleingang der Einrichtung noch mal so schnell nebenbei machen. Dazu brauche es neben einer politischen und administrativen Unterstützung des Allgemeinkonzepts auch finanzielle und personell qualifizierte Hilfe. So wichtig die Arbeit der Ehrenamtlichen beispielsweise als Lesepaten sei, bedürfe es auch zum Beispiel der Zusammenarbeit mit ausgebildeten Medienpädagogen, um das Thema „Digitalisierung“ und „Kompetenzorientierung“ in Zusammenarbeit mit den Schulen voranzubringen.

Europaweites Bibliothekssterben

Das Ende der Bücherei

In Grossbritannien werden die Gelder für Gemeindebibliotheken immer knapper. Viele sind von der Schliessung bedroht. Aber die Büchereien dürfen nicht aus der Nachbarschaft verschwinden.
Marion Löhndorf, NZZ  23.3.2018

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Bei uns in Österreich gibt es zwar Jubelaufmerksamkeit für runde Feste, z.B. die Feier der Nationalbibliothek, die ja mit ihrem Prunksaal sooo schön und wertvoll ist, dass sogar Leute, die sonst nie an Bücher denken, plötzlich stolz auf diese Bibliothek sind.

Im Alltag aber, wo Kultur in der Praxis sich bewährt, bewähren soll und muss, herrscht ein gravierendes Desinteresse an Büchereien und Bibliotheken. Viele Büchereien haben nur noch wegen der Volksschulkinder und deren Mütter überhaupt nennenswerten Besuch. Generell aber fristen sie ein Schattendasein und werden nicht oder kaum genutzt. Da helfen auch die hunderten von Animierprogrammen, auch wenn sie moderne, chice, englischsprachige Titel tragen, nicht. Lesen ist keine Tugend mehr und Bibliotheken sind offensichtlich, vielleicht mit Ausnashme der ÖNB und einiger Universitätsbibliotheken, obsolet.

Das findet man im gesamten EU-Raum, auch in den USA. Eine verfehlte Bildungspolitik zeigt ihre Früchte der Demontage und Kulturverdünnung.

Wir sehen gut gemachte Dokumentationen aus Drittwelt-Ländern oder anderen Gesellschaften und Kulturen, erfahren, wie dort, weil allgemeiner Mangel herrscht, Bibliotheken geschätzt werden oder wie in Ländern mit Zensur und Staatsmeinungsterror kleine Bibliotheken Altrnativen bilden, um "freies Denken" über freie Lektüre irgendwie wenigstens zu gewährleisten.

Bei uns gibt es keine echte Wertschätzung der Büchereien und Bibliotheken. Wir stellen z. B. mit unserer Bibliothek GLEICHGEWICHT eine hochwertige Sortierung zur Verfügung, aber die Wege von Mistelbach und Gänserndorf, wo die beiden nächsten Gymnasien sind, scheinen zu weit, zu beschwerlich, als dass Lehrende und Lernende kämen, erkundeten und läsen. Als wir vor einigen Jahren alle Büchereien im Weinviertel über e-mail kontaktieren, reagierte eine (!) Mitarbeiterin einer Bücherei. In Telefonaten mit den Direktorinnen der Gymnasien in den Bezirkshauptstädten Gänserndorf und Mistelach luden wir die Lehrkörper ein, aber ohne Erfolg: keine Reaktion.

In Gesprächen erklären Büchereimitarbeiterinnen, dass das "normal" sei, was wir eigentlich erwarteten. Wir scheinen Träumer zu sein, unverbesserliche Naive, die noch Bücher, ganz altmodisch, wertschätzen und meinen, Lektüre habe ihren Wert, wie die Bücher auch, erst recht, wenn sie an einem Ort versammelt sind. The smart generation reagiert anders, sagt es anders, verhält sich anders. .

Mittwoch, 21. März 2018

Welttag der Poesie

Nun ja, seit dem Jahr 2000 wird er also gefeiert, weltweit. Als Gegengewürz in der Kriegssuppe, als Untermalung für die weltweiten Schmerzenschreie der Geschundenen, Gedemütigten, Flüchtenden bzw. ihre Gegenüber. Sozusagen als kultivierte Eintracht.

Lehrer erhalten Schulungsmaterial, beflissene Kulturinteressierte kramen eine entsprechende Publikation hervor oder ergötzen sich an gescheiten Feuilletons. Hilft das der Poesie? Nein.Nur dem Aufmerksamkeitsmanagement.

Offensichtlich braucht es das aber, wie die "langen Nächte" der Kirchen, Bibliotheken, Museen und was sonst noch alles. Leute, die nicht kontinuierlich lesen, lauschen dann um Mitternacht Lesenden, genießen das "Event". Besonders jene sind davon angetan, die im gestressten Alltag weder Zeit noch Muße finden, selbständig zu denken oder gar in ein Buch sich zu vertiefen. Man gönnt sich Häppchen. Und ist schon dabei.

Die Liste der "Welttage" wächst und wächst. Auch das Bewusstsein?

255. Geburtstag von Jean Paul

Jean Paul (* 21. März 1763 in Wunsiedel; † 14. November 1825 in Bayreuth; eigentlich Johann Paul Friedrich Richter) war ein deutscher Schriftsteller. Sein Werk steht literaturgeschichtlich zwischen den Epochen der Klassik und Romantik. Die von ihm gewählte Namensänderung geht auf Jean Pauls große Bewunderung für Jean-Jacques Rousseau zurück.
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Dienstag, 20. März 2018

Michael Rutschky gestorben

Zum Tod von Michael Rutschky: aus dem Archiv von literaturkritik.de

In der Nacht zum 18. März 2018 starb im Alter von 74 Jahren der Schriftsteller, Redakteur und Fotograf Michael Rutschky. In literaturkritik.de sind bisher folgende Artikel über ihn erschienen:
Während man sich vor Aids und dem Klimawandel zu fürchten begann, fiel die Mauer.
Michael Rutschky erinnert mit „In die Neue Zeit. Aufzeichnungen 1988–1992“ an die Zeit vor und nach der Wiedervereinigung
Von Marita Meyer
Ausgabe 03-2018
Erinnerung an die Hautevolaute.
Michael Rutschky hat „Die Sensationen des Gewöhnlichen“ in der Tat mitgeschrieben
Von Walter Delabar
Ausgabe 12-2015
Der Höllengestank des Wirtschaftswunders.
Michael Rutschky rekonstruiert den Anfang der Bundesrepublik in einer „Vatergeschichte“
Von Stefana Sabin
Ausgabe 05-2013
Phantastisch und doch nicht alltäglich.
Michael Rutschkys Lebensromane
Von Ulf Geyersbach
Ausgabe 05-1999

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Berliner Autor: Michael Rutschky ist tot

Lange vor den Feuilletons hat er den Alltag als Inspirationsquelle wiederentdeckt. Der Schriftsteller Michael Rutschky ist mit 74 Jahren gestorben.


Ein großer Chronist deutscher Befindlichkeiten

Bemerkenswert die Zeile zur Abbildung: 
"Er hütete sich aus gutem Grund vor allzu konsequentem Denken: Michael Rutschky."
Ein inkonsequenter Denker also oder einer, der überaus vorsichtig, vielleicht feig, die Konsequenz vermied? Der aber trotzdem einer "großer Chronist" war...

Und als Résumé, sozusagen als Alltagsratschlag für den permanenten Optimus unserer optimierunsgeilen Zeiten: "Als leidenschaftlicher Kinogänger und Fan des amerikanischen Films war er gegen Kulturpessimismus immun." Ist doch ein Spitzenrezept: Immunisiere Dich durch amerikanische Filme und erkunde damit die Befindlichkeiten. – Sogar im Gedenkartikel versteckt sich die Desavouierung. 

Hinsichtlich des "Kinogehers" sei nicht nur an Walker Percy's Roman "Der Kinogeher" erinnert, sondern auch an karl Jaspers, der in seinem 1040 erschienen Aufsatz "Über Bedingungen und Möglichkeiten eines neuen Humanismus" u. a. notierte:

"Menschliches Dasein wird Massendasein. Der Einzelne verliert sich an Typen, die sich aufzwingen aus Propaganda und Kuno und aus dem nivellierenden Alltag aller. In seiner Verlorenheit drängt er zu einem Selbstgefühl im Wir durch Teilnahme an einer gewaltigen Macht."

Damals kamen auch die kulturkritischen Schriften der Frankfurter Schule zurück nach Deutschland. Ob Jaspers oder Horkheimer bzw. Adorno: die Warnung vor den Gefahren des verwalteten, verdinglichten Menschen waren gängig. Journalisten wie Thomas Schmid in der WELT beweisen, dass sie nichts gelernt haben, vielleicht nicht zuletzt, weil sie sich vor allzu konsequentem Denken scheuten.



Samstag, 17. März 2018

The eternal leader

Chairman Xi, Chinese Idol

Ian Johnson

I was skeptical at first when political analysts suggested that Xi might try to rule past a second term. One reason was that the Chinese political class has fought hard to institutionalize transfers of power. I wondered if Xi would want to risk alienating so many of his peers by taking such a step. Another risk is that this puts Xi in the crosshairs if his policies fail. And while it’s easy to imagine Xi steamrolling opponents until his health fails him, there are small signs of unease among people in China.

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Xi is further than Putin in his power installment. Anyway: clear is, we have again the times of the leader, the strong man, the subordination, the mindless followers, the plebs, the mobs. All the ugly sides of fascism in modern, new cloth. Be it Turkey or Poland, or the leading superpowers...

On mass distraction



Disarming the Weapons of Mass Distraction

Madeleine Bunting

Attention is a limited resource: to pay attention to one thing requires us to withdraw it from others. But in today’s pervasive digital culture, technologies are transforming our patterns of attention, pursuing “those slivers of our unharvested awareness,” as Tim Wu puts it. Digital technology has thus provided consumer capitalism with its most powerful tools yet. Given current political anxieties about social mobility and inequality, how do we foster this most crucial and basic skill: sustaining attention?

This essay is adapted from BBC Radio 3’s “The Essay,” broadcast as “A Worldwide Preoccupation: Are You Paying Attention?
 
[The podcasts consist  of five parts]

Donnerstag, 15. März 2018

Spracharmut gibt es nicht, schon alleine wegen der Genderei

Im Druckorgan der BhW [Bildung hat Wert], DER niederösterreichischen Bildungsinitiative, lese ich in der jüngsten Ausgabe ein Interview mit der Chefredakteurin des "Österreichischen Wörterbuchs", Christiane Pabst. Die Langfassung kann man in der Internetseite von BhW nachlesen:

Chefredakteurin des Österreichischen Wörterbuchs im BhW Interview

Obwohl sie vollmundig behauptet, dass Sprache NIE ärmer werde, lese ich ein paar Absätze weiter hinsichtlich der Sprachförderung Jugendlicher, dass man über Musik den Zugang erleichtern und fördern könne. "Wenn man das ein bisschen forciert, dann kämen die Jugendlichen wieder vermehrt zur Sprache." [Trotz Grammatikfehler versteht man die Implikation, dass sie weg sind.] "Ich glaube, diese Spracharmut hängt damit zusammen, dass die Verlage Kurzformen nicht mehr gerne drucken." [Also doch Spracharmut, aber nur eine partielle, bedingte, weil die geschäftstüchtigen Verlage nicht ausreichend Kurzgeschichten publizieren.So einfach ist die komplexe Welt!]

Leider ist die kurze Kolumne auf der letzten Seite von Mella Waldstein, "Landeinwärts: Genderei" online nicht abrufbar. Ich empfehle einen Blick ins Heft.
Zuerst dachte ich, es handele sich bei dem holprig verfassten Text ["Wie reihe ich, dass ich nicht diskriminiere?] um eine Satire. Aber nein, der Frau geht's um die Sache. Zur Einleitung bekennt sie, sie habe unlängst den Satz geschrieben, "Ich bin beinahe ein Profi", dann habe aber die Gender-Glocke geschrillt und sie habe nachgedacht , ob es korrekt nicht "Profin" oder "Profa" heißen müsse, um schlussendlich zur endgültigen, korrekten Formulierung zu finden "Ich bin eine Profin".

Jetzt fügt sie eine entwaffnende, zugleich demaskierende, peinliche ideologische Erklärung hinzu, die den negativen, nicht reflektierten Aspekt vordergründiger "Genderei" ausdrückt.

 "... vielleicht haben Sie bemerkt, dass ich nun das Wort "beinahe" weggelassen habe, denn das ist anerzogene weibliche Bescheidenheit, die in der Geschlechtergerechtigkeit nichts verloren hat.".

Was, wenn jemand aber so reif und reflektiert ist, dass sie andere als vorgeblich anerzogene Gründe findet, sich selbst als "beinahe" Profin auszuweisen? Eine Aussage zum Sachverhalt wird, schwupp-di-wupp, in eine ideologisch bedingte Bescheidenheitsformel konvertiert, die ein Ausweis der Geschlechterunterdrückung und Ungerechetigkeit ist. Also ist sie nun Profin, vor allem, weil sie nicht falsch bescheiden ist. Aber das hätte die liebe Frau auch in verdächtiger Altsprache ausdrücken können, und jede hätte sie verstanden: "Ich bin ein Profi." Offensichtlich ist sie es nicht.

Übrigens findet sich in der Internetseite auch ein Interview mit Konrad Paul Liessmann zu seinem jüngsten Buch "Bildung als Provokation". Ganz unbekannt kann den Redakteurinnen und Zuarbeiterinnen dieser gut organisierten Bildungseinrichtung also die Existenz andersartiger oder gar fremdartiger Bildungsgedanken nicht sein, auch wenn ihre genderorientierte Sprache und der modische, überaus hohe Anteil an Anglizismen eher für eine stark an- und eingepasste Gleichförmigkeit vermeintlicher Modernität steht.

BhW präsentiert Bestsellerautor Liessmann

Haimo L. Handl



Mittwoch, 14. März 2018

Stephen Hawking tot

Stephen William Hawking, CH, CBE, FRS (* 8. Januar 1942 in Oxford, Oxfordshire, England; † 14. März 2018 in Cambridge, Cambridgeshire, England), war ein britischer theoretischer Physiker und Astrophysiker. Von 1979 bis 2009 war er Inhaber des renommierten Lucasischen Lehrstuhls für Mathematik an der Universität Cambridge.
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Montag, 12. März 2018

Kardinal Lehmann verstorben

Gestern, am 11.3.2018, verstarb der bekannte und beliebte deutsche Kardinal Karl Lehmann.

Karl Kardinal Lehmann (* 16. Mai 1936 in Sigmaringen; † 11. März 2018 in Mainz) war von 1983 bis 2016 Bischof von Mainz. Von 1987 bis 2008 war er Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Lehmann wurde 2001 von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal erhoben.
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Aus einer aufgrund seines Ablebens gesendeten Dokumentation lernte ich, dass Lehmann eine Bibliothek von ca. 120.000 Bänden besaß. Besonders sympathisch war mir dann seine unprätentiöse Aussage, dass er es schätze, die Bücher um sich zu haben, weil, wenn er etwas nachsehen wolle, auch nachts, er einfach in den Keller gehe , suche und das Buch fände und dann weiterarbeiten könne...

Für mich als Büchernarren voll einsichtig. Auch wenn er katholischer Kardinal war: "einer von uns" !



90. Geburtstag von Hermann Schweppenhäuser

Hermann Schweppenhäuser (* 12. März 1928 in Frankfurt am Main; † 8. April 2015 in Veitshöchheim) war ein deutscher Philosoph und Publizist.
Hermann Schweppenhäuser studierte an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main Philosophie, zunächst bei Hans-Georg Gadamer, dann bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Er arbeitete in den 1950er-Jahren als Wissenschaftlicher Assistent am neu gegründeten Frankfurter Institut für Sozialforschung und als Assistent von Adorno am Philosophischen Seminar. Anfang der 1960er-Jahre wurde er auf den neu gegründeten Lehrstuhl für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Lüneburg berufen. Seit den späten 1960er-Jahren war Schweppenhäuser außerdem Honorarprofessor für Philosophie an der Universität Frankfurt, wo er unter anderem Vorlesungen über die Charakteristik des Adornoschen Denkens (WS 1983/84) hielt. 
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Freitag, 9. März 2018

Sinn und Form 2/2018



Sinn und Form




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Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit möchten wir Sie auf Heft 2/2018 von SINN UND FORM aufmerksam machen, das soeben erschienen ist UND IN DER BIBLIOTHEK GLEICHGEWICHT AUFLIEGT.
mit Beiträgen von: Aharon Appelfeld // Achim Engelberg // Yonatan Berg // Irit Amiel // Adam Zagajewski // Tomas Venclova // Marius Daniel Popescu // Paul Wiegler // Corinne Othenin-Girard // Hans-Dieter Zimmermann // Christiane Schulz // Christoph Geiser // Sabrina Habel // Martin Mosebach // Kerstin Hensel // Sibylle Lewitscharoff // Ingo Schulze // Inhalt
Das ausführliche Inhaltsverzeichnis und zusätzliche Informationen finden Sie weiter unten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Redaktion SINN UND FORM
Gernot Krämer, Elisa Primavera-Lévy und Matthias Weichelt
sinnform@adk.de
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SINN UND FORM im Deutschlandfunk
Am 31. Januar brachte der Deutschlandfunk im Büchermarkt ein Gespräch über die Geschichte der Zeitschrift und die Januar/Februar-Ausgabe 1/2018.
Sendung anhören




Inhaltsverzeichnis SINN UND FORM 2/2018:
  • Aharon Appelfeld, Am Rande unserer Stadt, S. 149
  • Aharon Appelfeld, "Deutsch sollte meine Sprache sein, sie wurde es leider nicht". Ein Gespräch mit Achim Engelberg über Literatur, Vergangenheit und Gegenwart , S. 168 Leseprobe
  • Yonatan Berg, Totes Meer. Gedichte, S. 176
  • Irit Amiel, Leben (vorläufiger Titel), S. 180
  • Adam Zagajewski, Ein Tropenwald von Erinnerungen. Gedichte, S. 205
  • Tomas Venclova, Der Fürst und sein Zar. Briefe aus dem Exil, S. 209 Leseprobe
  • Marius Daniel Popescu, Der Fliegenfotograf. Gedichte , S. 219
  • Paul Wiegler, Gabriele. Romanfragment (Sommer 1945). Mit einer Vorbemerkung von Gernot Krämer, S. 222
  • Paul Wiegler, Autobiographische Skizze, S. 241
  • Corinne Othenin-Girard, Permanente Exilantin. Gedicht, S. 245
  • Hans Dieter Zimmermann, Eine Zeitlang ist man auf der Welt. Erinnerungen an Franz Tumler, S. 247
  • Christiane Schulz, Mit dem Fluß treten die Augen über das Ufer. Gedichte, S. 255
  • Christoph Geiser, Der Neandertaler von Darmstadt, S. 258 Leseprobe
  • Sabrina Habel, Der Kritiker und die Resignation, S. 269
  • Martin Mosebach, Der Aquarellblock als Tagebuch. Über die Malerin Elisabeth von Förster, S. 272
  • Kerstin Hensel, Der Einbruch der Nacht in den Morgen. Zu Wolfgang Hilbig, S. 274
  • Sibylle Lewitscharoff, "Menschliches Wesen / Was ist’s gewesen". Über Paul Gerhardt, S. 276
  • Ingo Schulze, Die Auflehnung gegen das Unausweichliche. Nachruf auf Silvia Bovenschen, S. 279





100. Todestag von Frank Wedekind

Frank Wedekind (* 24. Juli 1864 als Benjamin Franklin Wedekind in Hannover; † 9. März 1918 in München) war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Schauspieler. Mit seinen gesellschaftskritischen Theaterstücken gehörte er zu den meistgespielten Dramatikern seiner Epoche.
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135. Geburtstag von Umberto Saba

Umberto Saba, eigentlich Umberto Poli (* 9. März 1883 in Triest, Österreich-Ungarn; † 25. August 1957 in Gorizia) war ein italienischer Dichter und Schriftsteller.
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Donnerstag, 8. März 2018

Heute ist Weltfrauentag



Vrouwe s-i    fro sin

Vor 110 wurde – natürlich in den USA – der Weltfrauentag registriert; es ging um bessere, wenn nicht gleichwertige Bezahlung der Frauenarbeit und es ging um das Wahlrecht. Nun, nach 110 Jahren haben in den meisten Ländern die Frauen das Wahlrecht. Sie haben in den westlichen Ländern auch eine laute Genderpolitik. Aber sie haben es politisch nie geschafft, gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu bekommen. Obwohl sie in vielen Ländern die Bevölkerungsmehrheit bilden, sind sie politisch so desinteressiert oder, wo nicht, so schwach und desorganisiert, dass sie sich mit gender politics und schönen Sätzen abspeisen lassen, zwar maulen, aber doch keine tiefgreifende Streiks organisieren usw. Sie verhalten sich, trotz allen Protestgeschreis, nach wie vor defensiv bzw. nur dort laut aktiv, wo sie nichts Reales an Änderungen bewirken. Die Frauen sind, im gros, unglaubwürdig, keine ernst zu nehmende politische Kraft.

Die Me-Too-Bewegung dokumentiert ja nicht nur eine Missbrauchsaffäre oder was heute als solche gesehen wird, sondern auch die triste Tatsache, wie leicht man sich zum Opfer stilisieren kann, wo gar nicht mehr gefragt wird, was eigentlich vorfiel bzw. weshalb die Frauen mitgemacht haben. Denn die meisten waren nicht in Zwangssituationen oder unumstößlichen Abhängigkeiten. Sie hätten leicht einfach auf den nächsten Karriereschritt verzichten können, den Job nicht annehmen müssen, wenn ihnen die Bedingungen, die die Machoschweine diktierten, unannehmbar schienen. Aber die meisten haben mitgemacht. Jetzt, wo das Klageklima günstig ist, heult die Meute auf.

Dabei ist es gleichgültig, ob ein fieser Produzent Sex will oder ob ein weltberühmter Regisseur, wie z. B. Frank Castorf, seine Schauspieler (weiblich und männlich) wie Sklaven traktiert. Wer zwingt die armen Opfer Opfer zu werden? Der Karrierewunsch? Das Umfeld? Das Bildungsbürgertum? Die hehre Kunst? Alles verlogen. Die, die nicht aufheulen, sind vielleicht wie die Frau Glawischnig, die tapfer ihren Karriereweg geht – mit den Männern. Oder jene Macherinnen, die die männlichen Regeln beachten: power play in a realistic manner.

Kürzlich erklärte mir eine Filmemacherin in einer öffentlichen Veranstaltung, sie begrüße die gender politics, wenn sie dadurch mehr Filmaufträge erhalte. So einfach ist das. Unterschied zu den männlichen Profitgierigen? Keiner, außer der ideologischen Legitimation und Verbrämung. So argumentierten aber auch Arisierer: Hauptsache, ich komm jetzt dran. Dass, wenn es rechtens und richtig zuginge, die liebe Frau, das zu bevorteilende Opfer, ihre Aufträge bekäme, weil ihre Produkte gefragt und gut sind, wird gar nicht mehr bewogen oder debattiert. Auf diese Weise rutscht die gender politics in eine miese Gesinnungspolitik: es gilt weder die Sache noch die Qualität, es reicht, dass das Produkt (die Dienstleistung, das Argument) von einer Frau stammt.

Gerade die USA haben mit ihren affirmative actions im Rahmen ihrer equality politics bewiesen, wie untauglich diese Instrumente sind: hinsichtlich der Frauen ebenso wie hinsichtlich der Schwarzen: weder sind die Frauen gleichgestellt, noch wurde der Rassismus überwunden. Unter dem Faschisten Trump steigert sich sogar die Ungleichheitspolitik und der eklige Rassismus.

Der Weltfrauentag ist ein Trauertag. Nicht nur wegen der Männer.