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Vor 30 Jahren ist Thomas Bernhard gestorben. Er fehlt den Österreichern vermutlich weniger als dem Rest der Welt
Thomas
Bernhard schrieb einen der finstersten Romane der deutschsprachigen
Literatur. Heuer jährt sich sein Todestag zum 30. Mal. Aber seine
Schmähreden bleiben, und das sardonische Lachen hallt nach.
11.2.2019Die Wirkung von Bernhard in Österreich, dem Objekt seiner Hassliebe, ist unbestritten. Aber sie führte bei den Fans (Fanatikern) von ihm zu einer höchst einseitigen, undifferenzierten Wertschätzung. Seine charakterlichen Deformationen, seine Bosheit, werden umgedeutet und verklärt. Bernhard erscheint wie ein Missbrauchstäter, einer der in den Napf zurückspuckt, aus dem er fraß und soff, der einerseits diesbezüglich verniedlicht wird, andererseits als Übertreibungskünstler hochgelobt wird. Denkt man sich die ideologisch-politische Lage weg, reduziert sich sein Literaturentum merklich und etwas steretyp eindimensional. Nur die Skandale, das gesellschaftliche Umfeld hat ihn aufgewertet, was viele Bewunderer aufrecht erhalten wollen, obwohl es längst aus und vorbei ist. Aus seinem Frühwerk glänzen Texte und Stücke anderer Qualität, aber gerade sein Geifern und Kotzen wird ja geschätzt.
Wie er Leute "fertigmacht" ist heute keine sonderliche Kunst mehr, weil in den social media bis zum Überdruss unternommen. Damals, als man noch Bücher meinte kaufen zu müssen, worin sich ein Autor so böse, primitiv, hassend ausließ, war das für einige noch Genussvoll. Der Zweck heiligte die Mittel. Damit allerdings glich sich Bernhard den Schergen an, die er kritisierte. Und viele Kritiker und ein Teil des Publikums sind einfach Mitläufer und Adabeis, die sich geil unterhalten bei diesem Kloakengeraune. Nicht einmal die miesesten Rechtsextremen in Österreich kommen rand an die Perfidie dieses Künstlers. Man muss den Duktus, das Übertreibungsschema nur einem Faschisten oder Rechtsextremen, einem Spießer eben, in den Mund legen, um zu sehen, welcher Ungeist hier west.
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