Mittwoch, 6. Februar 2019

Amélie Wen Zhao wird wegen Blood Heirs zugeschissen


Fantasyroman nach Shitstorm zurückgezogen Erstlingsautorin wird von Vorwürfen überrollt

Es war der große Durchbruch: 2018 konnte die US-Autorin Amélie Wen Zhao ihren Erstlingsroman „Blood Heir“ bei einem guten Verlag platzieren. Jetzt hat sie selbst die geplante Veröffentlichung gestoppt. Im Netz wurde das Buch vorab heftig attackiert. 

Die Tugendwächter haben zugeschlagen. Nein, sie haben in einem SHITSTORM, einem Begriff, der sich mit "Scheiß-Sturm" nicht korrekt übersetzen lässt, ihrem Bedürfnis nach Scheiße und scheißen, nach Fäkalien und Folter (was anderes ist es, jemanden in einen Sturm von Scheiße zu reißen?) als typischen Ausdruck von Menschen, gefangen in der Analphase ihrer Entwicklung, "erledigt", "fertig gemacht". Sie schwangen wieder die Rassismuskeule, sie fanden Klischees unerträglich und, natürlich, fanden und finden sich beleidigt. 

Klingenmaier:
"Ton und Unbedingtheit der Vorwürfe selbst lassen darauf aber nicht unbedingt schließen. Die Attacken folgen den Mustern Politischer-Korrektheits-Erregung: Die Darstellung von etwas wird nach Belieben mit der Befürwortung des Dargestellten gleichgestellt; das Spielerische von Kunst wird geleugnet und jedes Gedankenspiel als Handlungsanweisung für die Realität gedeutet; die Fähigkeit der Konsumenten, Fiktion und Realität zu trennen, überhaupt nicht in Betracht gezogen."
Leute, die sich oft aufregen über ihre Eltern- oder Großelterngeneration üben sich in einer strikten Intoleranz und Strafhaltung wie zu Zeiten der Inquisition. Ermöglicht durch die neueste Technologie, also den Spitzenprodukten der Moderne, aber gepaart mit einem dumpfen, atavistischen Herdenverhalten von vor 100 Jahren.

Klingenmaier:
"Dass Amélie Wen Zhao ihr Buch nun selbst zurückgezogen hat, also mit Selbstzensur reagiert, ist ein Punktsieg für jene, die Minderheitenrechte als System exklusiver Ansprüche begreifen. Über Ethnien, sexuelle Orientierungen und andere Gruppen dürfte demnach nur schreiben, wer ihnen angehört. Und selbst innerhalb dieser Gruppen gibt es Sittenwächter, die entscheiden, was geschrieben werden darf."
In unseren Zeiten der allumfassenden Freiheit und Offenheit, wovon die social media einerseits zeugen, andererseits aber in einem besorgniserregenden Paradoxon Diktate durchgesetzt werden, die strenger sind, als die der GESTAPO oder  Tscheka bzw. des ihr nachfolgenden KGB sie je zu praktizieren vermochten, wird der sogenannte shitstorm zur Vorbereitung extremerer Verfolgungen und "Bestrafungen". China, das seine Zensur flächendeckend ausbaut, weiß solche negative Entwicklungen zu schätzen und fördert im Ausland das Erstarken dieser asozialen Entwicklungen über die social media. Und Russland folgt nach.

Unabhängig von politischen Unterstützern indiziert dieses Verhalten nicht nur den Stand der Wertekrise in unseren Gesellschaften, sondern auch den neuen Terror, wie er sich über die Tugendwächter vorbereitet hat und jetzt ungehemmt ausbreitet. Kennt jemand von den jungen dummen Sittenwächtern "1984"?

Krieg ist Frieden! Freiheit ist Sklaverei! Unwissenheit ist Stärke!

Das scheint die wiederbelebte Devise zu sein, wie sie Orwell in seiner Dystopie visionioerte.  

 

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