Dienstag, 1. Januar 2013

Vor 20 Jahren trennten sich Tschechen und Slowaken

Das nach dem Zwieten Weltkrieg konstruierte Staatsgebilde der Tschechoslowakei hielt trotz kommunistischer Gewaltherrschaft nicht lange. Die ersehnte Trennung erfolgte mit Hilfe der Europäischen Union, immerhin friedlich, im Jahr 1993.

Die EU scheint überhaupt Sezessionen zu begünstigen, um dann die Einzelstaaten in die Unionsmitgliederfamilie aufzunehmen. Eine eigentümliche Logik, die als europäisch umschrieben wird: unfähig bzw. unwillig, in EINEM Staat zusammenzuleben, sollen sie europäisch tauglich sein, um in friedvoller Nachbarschaft mit den anderen Staaten, auch jenem, von dem sich sich mühsam lossagten, nebeneinander zu leben.

Schon mit der Reaktion auf den Jugoslawienkrieg begann der Prozess der Aufsplitterung Europas, was schlussendlich zu einer Schwächung des gemeinsamen Europas führen wird, ähnlich dem Fleckerlteppich von Kleinst- und Stadtsaaten in historischen Zeiten. Dabei sind es weniger die realen Grenzen, als das abgespaltene, auf Distinktion und Eigennutz bzw. Feindschauf aufbauende Denken, der daraus resultierende, meist krankhafte Nationalismus und Chauvinismus.

Sogar im Sprachlichen versuchen die beiden Länder sich abzugrenzen, Barrieren zu erhöhen, Gräben zu vertiefen, um die Verständigung zu erschweren. Musterbeispiel für Chauvinismus mit eurpäischer Segnung.


Nachtrag am 4.1.2013:

Ehemalige Tschechoslowakei 20 Jahre nach der Teilung: Scheiden als Chance
Von Michal Hvorecký, Tagesspiegel 4.1.2013
Seit 20 Jahren gehen Tschechen und Slowaken getrennte Wege. Unser slowakischer Autor Michal Hyorecký war seinerzeit strikt gegen die Teilung. Doch was niemand erwartet hat: Sie ist der Slowakei gut bekommen.

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