Das nach dem Zwieten Weltkrieg konstruierte Staatsgebilde der
Tschechoslowakei hielt trotz kommunistischer Gewaltherrschaft nicht
lange. Die ersehnte Trennung erfolgte mit Hilfe der Europäischen Union,
immerhin friedlich, im Jahr 1993.
Die EU scheint
überhaupt Sezessionen zu begünstigen, um dann die Einzelstaaten in die
Unionsmitgliederfamilie aufzunehmen. Eine eigentümliche Logik, die als
europäisch umschrieben wird: unfähig bzw. unwillig, in EINEM Staat
zusammenzuleben, sollen sie europäisch tauglich sein, um in friedvoller
Nachbarschaft mit den anderen Staaten, auch jenem, von dem sich sich
mühsam lossagten, nebeneinander zu leben.
Schon mit
der Reaktion auf den Jugoslawienkrieg begann der Prozess der
Aufsplitterung Europas, was schlussendlich zu einer Schwächung des
gemeinsamen Europas führen wird, ähnlich dem Fleckerlteppich von
Kleinst- und Stadtsaaten in historischen Zeiten. Dabei sind es weniger
die realen Grenzen, als das abgespaltene, auf Distinktion und Eigennutz
bzw. Feindschauf aufbauende Denken, der daraus resultierende, meist
krankhafte Nationalismus und Chauvinismus.
Sogar im Sprachlichen versuchen die beiden Länder sich abzugrenzen, Barrieren zu erhöhen, Gräben zu vertiefen, um die Verständigung zu erschweren. Musterbeispiel für Chauvinismus mit eurpäischer Segnung.
Nachtrag am 4.1.2013:
Ehemalige Tschechoslowakei 20 Jahre nach der Teilung: Scheiden als Chance
Von Michal Hvorecký, Tagesspiegel 4.1.2013
Seit 20 Jahren gehen Tschechen und Slowaken getrennte Wege. Unser slowakischer Autor Michal Hyorecký war seinerzeit strikt gegen die Teilung. Doch was niemand erwartet hat: Sie ist der Slowakei gut bekommen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen