Am 10. 1. 2013 publizierte die
Basler Zeitung (BaZ) den Artikel von Hansjörg Müller: "Die grössten Denker im ganzen Land. Wer prägt den öffentlichen Diskurs unseres
Landes am meisten? Die Basler Zeitung kürt die 15 einflussreichsten
Intellektuellen der Schweiz."
Man durfte gespannt sein und annehmen, dass Denker genannt würden, die nicht nur Einfluss "im ganzen Land" haben, das können ja viele auch von außerhalb, sondern die IM Land leben.
Aber das stimmt nicht ganz, besieht man die Liste der 15 Gekorenen. Einige leben im Ausland. Hat die Schweiz in den Augen der BaZ so wenige Intellektuelle?
Weiters fällt ein extrem starkes Gewicht sehr konservativer Personen auf, einige mit direktem Bezug zur Blocher-Partie. Hängt das, wie ein Kommentator schrieb, mit den Besitzverhältnissen der reaktionär gewordenen BaZ zusammen?
Die Liste:
1. Jean Ziegler, Globalisierungskritiker
2. Kurt Koch, Kardinal
3. Roger Köppel, Chefredaktor der Weltwoche
4. Ingo Potrykus, Gentechniker
5. Beatrice Weder di Mauro, Ökonomin
6. Martin Meyer, Feuilletonchef der NZZ
7. Tariq Ramadan, muslimischer Vordenker
8. Roger de Weck, Generaldirektor von SRF
9. Gerhard Schwarz, Direktor von Avenir Suisse
10. Peter von Matt, Lehrer der Nation
11. Elisabeth Bronfen, hippe Anglistin
12. Christoph Mörgeli, polarisierender Medizinhistoriker
13. Thomas Hürlimann, Wahlberliner
14. Christian Kracht, Kosmopolit
15. Adolf Muschg, preisgekrönter Romancier
Um das das geistige Umfeld der BaZ zu bewerten, sollte man ein wenig ihre Geschichte kennen, die Schweizer Szene und die auch dort übliche Intellektuellenfeindlichkeit. Just in der BaZ vom 9.9.2010 bzw. auch im Zürcher Tagesanzeiger schrieb Rico Bandle: "Intellektuelle fühlen sich in der Schweiz zunehmend angefeidet."; der Beitrag brachte es auf 310 Kommentare. [Die gleichwertige Versorgung der Öffentlichkeit mit ein und demselben Material in scheinbar verschiedenen Medien ist bemerkenswert!)
Zur Basler Zeitung:
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