Dienstag, 11. Dezember 2018

Im Westen nichts Neues, damals und heute

Einerseits ein Gedenken des 11. Dezember 1930, andererseits eine besorgte Kenntnisnahme aus Israel:

Ansehen, Gleichschaltung, nationale Ausrichtung, made in Germany:

Im Westen nichts Neues am 11.12.1930 verboten

Am 5. Dezember 1930 findet im Berliner "Mozartsaal", Filmtheater am Nollendorfplatz, die Premiere der deutschsynchronisierten Fassung des amerikanischen Spielfilms "All quiet on the western front" (1929/30), Regie: Lewis Milestone, Produktion: Peter Laemmle, Verleih: Universal ohne jeden Zwischenfall und mit viel Beifall statt. Wie im Roman "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque wird in der Filmadaption das Kriegserlebnis einer Schulklasse, insbesondere das des Frontsoldaten Paul Bäumer, zur erschütternden Anklage gegen Krieg und Kriegshetzer.

"Die große Schlacht des Dr. Goebbels"2 (Bärbel Schrader, 1992) beginnt einen Tag später, am 6. Dezember 1930. Mit Stinkbomben, herumlaufenden Mäusen, lauten Zwischenrufen, Einschüchterungen und Bepöbelungen des übrigen Publikums gelingt Goebbels mit seinem "Rollkommando"3 der Abbruch der Filmvorführung. Die herbeigerufene Polizei läßt den Saal räumen, kann aber nicht verhindern, daß der Berliner Gauleiter die "Nazirandale"4 auf die Straße verlegt, um den Eindruck eines "Volksprotestes" vorzutäuschen. In den nächsten 5 Tagen organisiert Goebbels bis zum Zeitpunkt des Filmverbots Protestmärsche durch ganz Berlin und verwandelt den Berliner Westen in einen "Remarque-Kriegsschauplatz", da sich die Nationalsozialisten an jedem Abend mit der Polizei Straßenschlachten liefern.

Die Aufführung des Spielfilms "Im Westen nichts Neues" wird am 11. Dezember 1930 durch die Oberprüfstelle mit der Begründung untersagt, daß der Film "das deutsche Ansehen"5 gefährde. Sie betont in dem Zusammenhang, daß das von ihr ausgesprochene Aufführungsverbot nicht "unter dem Druck der Straße"6 entstanden sei. Dennoch kann sich Goebbels in der Öffentlichkeit mit der Ansicht durchsetzen, daß das Filmverbot als "Straßensieg"7 der Nationalsozialisten, Goebbels spricht von einem "Filmsieg"8 , im Kampf gegen die preußische Regierung gewertet werden müsse.

Lesen Sie mehr dazu hier

Israels Versuche einer Gleichschaltung:

Ansehen, Gleichschaltung, nationale Ausrichtung, made in Israel:

Israels Loyalitätsgesetz
Beitrag in der Kulturzeit, 3SAT

„Wer versucht, Kritik zum Schweigen zu bringen, ist verderbt und verfault“
Eshkol Nevo, WELT, 22.11.2018

Loyalitätsgesetz in Israel: Der leidige Eid
Ein Kommentar von Judith Althaus, Blog Alsharq

Regev's Cultural Loyalty Law Represents the Israeli Patriotism of Cowards
Bezalel will go on teaching its students in the tradition of freedom of expression, which the ‘cultural loyalty law’ is trying to eliminate
Yuval Karniel, HAARETZ, Oct 25, 2018


Bei uns bzw. überall bei den israelfreundlichen Ländern ist es verpönt, Israel mit anderen zu vergleichen bzw. Vergleiche von Schandtaten mit anderen Regimen, insbesondere den Nazis oder anderen Faschisten, herzustellen. Das ist politisch inkorrekt und tabuisiert. Die Tabuisierung ist inakzeptabel und hilft nur der Verschleierung und Täuschung.

Das war falsch, als Linke mit Stalin und seinem Horrorregime kollaborierten, nur um den Kampf gegen die Nazis nicht zu schwächen, es war falsch, als sie Mao Zedong unterstützten, ihm zujubelten und ihm nacheiferten. Es ist falsch hinsichtlich einer unkritischen Haltung gegenüber den USA und es ist falsch in der "unbedingten" Solidarität mit Israel. Denn "unbedingt" heißt Solidarität auch im Wissen von Verbrechen. Es ist die unhaltbare Fortführung des Kuschens, des unbedingten Gefolges, wie damals bei den Nazis, diesmal vermeintlich legitimiert als Standhaftigkeit mit der "einzigen Demokratie" im Nahen Osten. Das sind untaugliche Etikettierungen einer charakterlosen, unkritischen Kollaboration. Reife, verantwortliche Individuen und Staaten akzeptieren keine Unbedingtheit im Politischen. Nur Mitläufer, Mittäter, die sich ausreden auf die Pflicht.










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