Dienstag, 18. September 2018

Paul Virilio gestorben

Der französische Philosoph der unsteten, dauernden Bewegung, der Geschwindigkeit (Futurist!) hat seine ewige Ruhe finden müssen; er starb am 10.9., was von den Angehörigen aber verzögert, spät erst, entgegen seiner Geschwindigkeitsphilosophie, mitgeteilt worden war.

Paul Virilio (* 4. Januar 1932 in Paris; † 10. September 2018 ebenda) war ein französischer Philosoph und Kritiker der Mediengesellschaft. Virilio war vor allem als Simulations-, Virtualitäts- und Geschwindigkeitstheoretiker sowie als Begründer der Dromologie bekannt.
Wikipedia

Die Unbrauchbarkeit der schwätzerischen Thesen des modischen Philosophen zeigte sich eklatant, als der "weltverändernde" Terrorakt vom 11. September 2001 erfolgte, und alle Konzepte und gescheiten Erklärungen postmoderner oder simulacratischer Art der Simulation auf den Kopf stellte bzw. in den Schutt, der sich im Süden New Yorks auftürmte.

Universitätsinstitute wurden gegründet, um den Terror, dem der geschockte Präsident Bush den weltweiten Krieg erklärte, um endlich auch offiziell Krieg zum weltweiten Dauerzustand zu machen, zu ergründen, Zeitschriften widmeten sich dem Thema, Bücher erschienen und erscheinen heute noch. Dank 9/11 konnte sich eine Industrie gründen, ähnlich den Schwärmerbewegungen oder den Flagellanten in der Frühzeit der Christen, als sie marodierend und klagend die Länder versuchten, oder als Jagdszenen betreibende Horden auf der Suche nach den Sündenböcken. Und wieder waren in vorderster Front die französischen Schwätzer, die rhetorisch Begabten, auch Sprecher, die nicht sprechen konnten, sondern im Stakkato keuchten, traten und treten erfolgreich auf. Ein widerlicher Zirkus.
9/11
Appearing on the first anniversary of the attacks on the World Trade Center and the Pentagon, these series of books from Verso present analyses of the United States, the media, and the events surrounding September 11 by Europe’s most stimulating and provocative philosophers. Probing beneath the level of TV commentary, political and cultural orthodoxies, and “rent-a-quote” punditry, Baudrillard, Virilio, and Žižek offer three highly original and readable accounts that serve as fascinating introductions to the direction of their respective projects, and as insightful critiques of the unfolding events. This series seeks to comprehend the philosophical meaning of September 11 and will leave untouched none of the prevailing views currently propagated.
Die Analysen fielen so gut aus, dass Ende 2016 der berühmteste, beste und verwunderlichste Führer der Freien Welt, Donald Trump, einreiten und ausreiten konnte, der das Land, AMERICA FIRST, wieder zu neuen Geschwindigkeiten und Rekorden führt, zu neuen Kriegen.  

Was hat das mit dem armen Virilio zu tun? Direkt nichts, indirekt viel. Er war ein Büttel, ein modischer. Seine Erben, seine Gemeinde, das verdummte modische Publikum führt den Schwatz fort.


Nachtrag:

Tempo, Tempo!
Die Welt ist alles, was der Unfall ist. 
Zum Tod des französischen Geschwindigkeitsphilosophen Paul Virilio

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