Sonntag, 31. August 2014

Ferdinand Lassalles 150. Todestag

Ferdinand Lassalle (* 11. April 1825 in Breslau; † 31. August 1864 in Carouge als Ferdinand Johann Gottlieb Lassal) war Schriftsteller, sozialistischer Politiker im Deutschen Bund und einer der Wortführer der frühen deutschen Arbeiterbewegung. Als Hauptinitiator und Präsident der ersten sozialdemokratischen Parteiorganisation im deutschen Sprachraum, des 1863 gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV), zählt er zu den Gründervätern der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), die 26 Jahre nach seinem Tod aus dem ADAV und der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) hervorging.

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Freitag, 29. August 2014

Für den Präsidenten der DGPhil, Prof. Quante, ist Deutsch als Wissenschaftssprache "unverzichtbar"

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie (DGPhil), Prof. Dr. Michael Quante, hat sich kurz vor dem großen Philosophie-Kongress vom 28. September bis 2.Oktober an der Universität Münster für Deutsch als Wissenschaftssprache stark gemacht. Für die Beschäftigung mit der deutschen philosophischen Tradition sei die deutsche Sprache "unverzichtbar". Der Philosoph der Uni Münster stellte zuletzt häufig fest, dass sich junge Philosophen unter Druck gesetzt fühlten, die eigene Forschung auf Englisch zu betreiben, um sich international Gehör zu verschaffen. Deshalb macht Michael Quante das Thema "Publizieren in der Muttersprache" zu einem Hauptthema beim Kongress.

Deutsche Philosophen, darunter der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie (DGPhil), Prof. Dr. Michael Quante, machen sich für Deutsch als Wissenschaftssprache stark. "Es ist leider vermehrt zu beobachten, dass sich junge Philosophinnen und Philosophen unter Druck gesetzt fühlen, die eigene Forschung in englischer Sprache betreiben zu müssen, um  international anerkannt zu werden", betont Michael Quante, der seit 2009 am Philosophischen Seminar der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster (WWU) lehrt und forscht. Vielmehr sei die deutsche Sprache sowohl für die Beschäftigung mit der Philosophie und das Publizieren zu Autoren aus der deutschen philosophischen Tradition "unverzichtbar".

Das Thema "Publizieren in der Muttersprache" wird einer der Schwerpunkte beim "XXIII. Deutschen Kongress für Philosophie" sein. Der Kongress, der zu den größten und bedeutendsten philosophischen Veranstaltungen in Europa zählt, führt vom 28. September bis zum 2. Oktober rund 1500 Philosophen an der WWU zusammen, die sich mit den Leitthemen "Geschichte – Gesellschaft – Geltung" auseinandersetzen werden.

Nicht nur Prof. Dr. Carl Friedrich Gethmann von der Universität Siegen unterstützt Michael Quantes Forderung, das Thema "Deutsch als Wissenschaftssprache" intensiv zu diskutieren. Seiner Meinung ist es falsch, im akademischen Zeitalter der Internationalisierung das Englische als "die eine Sprache der Wissenschaft" zu titulieren – nur weil sie omnipräsent ist. "Gerade in der Philosophie ist es immens wichtig, in seiner Muttersprache auch mit Untertönen, mit Sprachwitz und mit neuen Worten zu operieren und sich auf verschiedenen Sprachebenen bewegen zu können", streicht Carl Friedrich Gethmann heraus. Das alles lasse sich nicht einfach in eine andere Sprache übertragen. Seine Vision einer zukünftigen Wissenschaftswelt ist es, dass jeder Wissenschaftler "in einigen der zentralen Wissenschaftssprachen rezeptiv kompetent ist und mindestens eine davon auch aktiv wirklich beherrscht".

Gleichwohl sei es notwendig, unterstreicht Michael Quante, wissenschaftliche Erkenntnisse für den Austausch in aller Welt aufzubereiten, also zum Beispiel zusätzlich ins Englische, Französische oder Spanische zu übertragen. Die Diskussion um den Stellenwert der deutschen Sprache als Wissenschaftssprache solle stellvertretend am Beispiel der deutschen Philosophie geführt werden. Das Problem stelle sich in ähnlicher Form für jede andere nationale Sprache und sei überdies auch nicht auf die Philosophie oder die Geisteswissenschaften beschränkt.
Deshalb sei das Thema von allgemeiner Bedeutung und werde entsprechend  in Münster in den Fokus der Diskussion gerückt.

* * *

Wie beruhigend, dass ein deutscher Professor in Deutschland seine Muttersprache als unverzichtbar empfindet. Vor nicht allzu langer Zeit meinten z.B. die deutschen Analytischen Philosophen, es sei besser, nur noch in Englisch zu schreiben und zu publizieren, weil nun mal der Markt, der große, nicht deutschsprachig sei ...


Étienne François und Herfried Münkler im Gespräch zur Rolle europäischer Kultureliten seit 1914

Am Freitag, 5. September 2014, um 19 Uhr diskutieren Étienne François und Herfried Münkler im Hotel Elephant in Weimar über die Rolle europäischer Kultureliten seit 1914. Die Diskussion moderiert Hellmut Seemann, Präsident der Klassik Stiftung. Der Eintritt ist frei.

Die Veranstaltung ist Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung »Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914«. Noch bis zum 9. November beleuchtet die Jahresausstellung 2014 der Klassik Stiftung Weimar im Neuen Museum Weimar den Erste Weltkrieg als »Ur- Katastrophe des 20. Jahrhunderts« (George Kennan) und die ihm vorausgehenden ideologischen Kontroversen.

Die europäischen Eliten traten um 1914 in einen beispiellosen Kampf um die Deutungsmacht von Kultur und Zivilisation ein, so die These der Ausstellung »Krieg der Geister«. Wie aber entstanden diese Eliten, welchen Rekrutierungswegen und Karrierepfaden verdankten sie ihren Einfluss? Die Podiumsdiskussion soll – ausgehend von der Ausstellung – erkunden, wie sich der Elitenbegriff in den letzten 100 Jahren verändert hat. Das besondere Augenmerk ist dabei auf den Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich gerichtet. Was meinen wir, wenn wir heute von Eliten sprechen, welche gesellschaftliche Relevanz kommt Eliten zu und zu guter Letzt:
Brauchen wir Eliten heute noch?

Étienne François ist Historiker und intimer Kenner der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich. Er ist Professor an der FU Berlin und lehrte bis zu seiner Emeritierung 2003 an der Pariser Sorbonne. Zu seinen wichtigsten Publikationen zählen »Nation und Emotion. Deutschland und Frankreich im Vergleich« (1995) sowie das mehrbändige Werk »Deutsche Erinnerungsorte« (2001).

Herfried Münkler ist einer der renommiertesten deutschen Politikwissenschaftler und Ideenhistoriker. Er ist Professor an der HU Berlin. Mehrere seiner Bücher gelten mittlerweile als Standardwerke, darunter »Die neuen Kriege« (2002) und »Die Deutschen und ihre Mythen« (2009). Jüngst erschien »Der große Krieg. Die Welt 1914–1918«.

Hellmut Seemann ist seit 2001 Präsident der Klassik Stiftung Weimar. Zuvor war er Geschäftsführer der Kulturgesellschaft Frankfurt mbH und Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt.

Vor 90 Jahren wurde die Büchergilde Gutenberg gegründet

Die Büchergilde Gutenberg, kurz Büchergilde, ist eine Buchgemeinschaft mit eigenem Verlag mit Sitz in Frankfurt am Main. Ursprünglich aus dem Gewerkschaftsumfeld entstanden, ist sie mittlerweile eine privatwirtschaftliche Verlagsgesellschaft mbH. Die Büchergilde Gutenberg hat eine große buchkünstlerische und buchhandwerkliche Tradition. Insbesondere die Tradition der künstlerisch illustrierten Bücher begründete den in der Verlagswelt hervorragenden Ruf des Verlages, der bis in die Gegenwart hinein zahlreiche Prämierungen und Auszeichnungen für Buchgestaltung erhalten hat.

Die Büchergilde wurde am 29. August 1924 vom Bildungsverband der deutschen Buchdrucker auf Initiative seines Vorsitzenden Bruno Dreßler in Leipzig gegründet. In der Tradition der deutschen Arbeiterbewegung stehend, wollte sie ärmeren Leuten durch preiswerte Bücher den Zugang zu Bildung und Kultur ermöglichen. Als Kulturinstitution der Werktätigen nahm die Büchergilde sozial engagierte Texte moderner Autoren wie B. Traven, Oskar Maria Graf, Martin Andersen Nexö, Jack London und Mark Twain in das Programm auf.

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Donnerstag, 28. August 2014

Neue Trends in Wissenschaftlichen Bibliotheken

Ein vom New Media Consortium (NMC), der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur, der TIB Hannover und der ETH-Bibliothek Zürich erstellter Report zu neuen Trends in Hochschulbibliotheken stösst auf grosses Interesse weltweit. Bereits am Tag zwei nach dessen Vorstellung wurde der Horizon Report Library Edition rund 600,000 Mal aus 74 Ländern heruntergeladen.

Im Rahmen der IFLA-Konferenz (International Federation of Library Associations World Library and Information Congress) wurde vergangene Woche der Horizon Report 2014 Library Edition vorgestellt, der vom New Media Consortium (NMC) in Zusammenarbeit mit der HTW Chur, der TIB Hannover und der ETH-Bibliothek Zürich erstellt worden ist. Dabei handelt es sich um den ersten Horizon Report, der sich mit Trends im Bereich der Wissenschaftlichen Bibliotheken weltweit befasst.

Als wichtigste Trends für Wissenschaftliche Bibliotheken im Zeithorizont von einem Jahr wurden die Themen verstärkter Fokus auf Forschungsdatenmanagement und die Priorisierung von mobiler Bereitstellung von Information ermittelt. Als Trends in einem Zeithorizont von zwei bis drei Jahren wurden die Themen Entwicklungen in der wissenschaftlichen Kommunikation und die erleichterte Zugänglichkeit von Forschungsinhalten genannt. Im Zeithorizont von vier bis fünf Jahren sollen die Themen kontinuierlicher Fortschritt in Technologie, Standards und Infrastruktur sowie das Aufkommen neuer Formen der multidisziplinären Forschung grossen Einfluss auf Wissenschaftliche Bibliotheken haben.

Von Apps zum Internet der Dinge
Bei den für Bibliotheken wichtigsten Technologien wurden wiederum in den drei Zeithorizonten je zwei Themen definiert. Aktuell sind elektronisches Publizieren und mobile Apps die wichtigsten Themen. Im Zeithorizont zwei bis drei Jahre sollen es Bibliometrie und Zitationstechnologien sowie offene Inhalte (open content) sein, in vier bis fünf Jahren dürften dies das Internet der Dinge (Internet of Things) sowie Semantisches Web und Linked Data sein.

Rudolf Mumenthaler, Professor für Bibliothekswissenschaft an der HTW Chur und co-prinicipal investigator des Projekts, ist mit dem Ergebnis des ersten Horizon Report Library Edition sehr zufrieden: «Ich habe als Experte bereits beim Horizon Report Higher Education mitgemacht und habe angeregt, diese Methode auch auf Trends in Bibliotheken anzuwenden. Es ist unglaublich, wie schnell diese Idee mit den Partnern umgesetzt werden konnte und wie gross nun die Resonanz ist. Mir persönlich scheinen die Aspekte Forschungsdaten, Einsatz semantischer Technologien und offener Zugang zu Information am wichtigsten.»

Im Horizon Report werden jeweils neue Technologien, Trends und Herausforderungen identifiziert und beschrieben, welche grossen Einfluss auf Lehre und Forschung an Hochschulen haben. Es wurden nun sechs Schlüsseltrends, sechs bedeutende Herausforderungen und sechs aufkommende Technologien in Bibliotheken für Zeithorizonte von einem bis fünf Jahren ermittelt. Der Bericht soll Bibliotheksleitungen und den Mitarbeitenden als wertvoller Wegweiser für die strategische Technologieplanung dienen.
Dabei werden die Auswirkungen auf die Strategie, das Management und die Praxis von Bibliotheken vertieft analysiert.

Das New Media Consortium NMC untersucht und entwickelt seit 21 Jahren neue Technologien und Medien für die Lehre und das Lernen.

Weitere Auskünfte:
Mumenthaler Rudolf, Dr.
Tel. +41 (0)81 286 37 19
Fax +41 (0)81 286 37 38
rudolf.mumenthaler@htwchur.ch


Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur Die Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur mit ihren rund 1600 Studierenden ist eine regional verankerte Hochschule mit nationaler und internationaler Ausstrahlung. Sie bietet Bachelor-, Master- und Weiterbildungsstudiengänge in den Disziplinen «Ingenieurbau/Architektur», «Informationswissenschaft», «Management», «Multimedia Production», «Technik» sowie «Tourismus» an. Die HTW Chur betreibt in allen Fachbereichen angewandte Forschung und Entwicklung, führt Beratungen durch und bietet Dienstleistungen an. Die gesamte Hochschule ist ISO 9001:2008 zertifiziert. Die HTW Chur ist seit dem Jahr 2000 Teil der FHO Fachhochschule Ostschweiz. Doch die Geschichte der Hochschule begann bereits 1963 mit der Gründung des Abendtechnikums Chur.

Sprachunterschiede: Ist eine Glatze wirklich eine Glatze?

Zwei Menschen reden angeregt in einer Fremdsprache miteinander – aber meinen sie mit dem Gesagten wirklich das Gleiche? Diese grundlegende Frage treibt Linguisten seit langem um. Pawel Sickinger hat in seiner Promotion am Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie der Universität Bonn mit einem ungewöhnlichen Ansatz Antworten gefunden. Anhand von Bildern unterschiedlich ausgeprägter männlicher Glatzen vollzog er nach, dass es im Deutschen, Amerikanischen und Japanischen erstaunlich ähnliche Vorstellungen zum Beispiel vom Begriff „Geheimratsecken“ gibt.

Die Animation auf dem Bildschirm zeigt es in aller Deutlichkeit: Von der ursprünglichen Haarpracht des Mannes geht Stück für Stück verloren. Zuerst lichtet sich seitlich die Stirn, die kahlen Stellen weiten sich aus und greifen auf den Hinterkopf über. Der Haarausfall läuft im Zeitraffer, bis der Herr letztendlich völlig kahlköpfig ist. Hinter diesem Computer- Programm steht der Wissenschaftler Pawel Sickinger von der Universität Bonn, der damit Probanden für seine Doktorarbeit befragte.

Sickinger hat keinen Kahlkopf und ist kein Glatzenforscher, sondern Linguist und Diplom-Übersetzer. Für seine Dissertation untersuchte er, ob über verschiedene Kulturen und Sprachen hinweg von bestimmten Begriffen die gleichen Vorstellungen in den Köpfen existieren. Diese grundlegende Frage ist schwer zu beantworten, denn niemand kann den Menschen direkt in den Kopf schauen und dort die von den Gehirnzellen verarbeiteten Vorstellungen und Bilder aufzeichnen. Der Linguist geht von der These aus, dass zu jedem Begriff eine bestimmte Vorstellung existiert: „Die Sprache aktiviert Bilder im Gehirn von Menschen.“

Haarausfall bei Männern ist fast in allen Kulturen ein Thema

Für die Beantwortung der zentralen Frage, ob diese Bilder in unterschiedlichen Sprachen und Kulturen vergleichbar sind, suchte der Linguist nach einem Phänomen, worüber im Deutschen, im amerikanischen Englisch und im Japanischen häufig gesprochen wird. „Da Haarausfall bei Männern so gut wie in fast jeder Kultur ein wichtiges Thema ist, bot es sich für diese Untersuchung an“, berichtet Sickinger, der bei Prof. Dr.
Klaus P. Schneider vom Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie der Universität Bonn promovierte. Der Wissenschaftler programmierte die Animation mit dem kontinuierlich sich lichtenden Haupt.
Die Probanden sollten zu den unterschiedlichen Stadien des Haarausfalls Begriffe in ihrer jeweiligen Sprache angeben.

Über soziale Medien und Bekannte verbreitete Sickinger seine Umfrage.
Insgesamt nahmen 168 Probanden aus den USA, 169 aus Japan und 232 aus Deutschland an der Glatzenbefragung teil. Dabei ergaben sich zum Teil erstaunliche Übereinstimmungen: Die befragten Personen aus den drei verschiedenen Sprach- und Kulturkreisen ordneten ähnlichen Begriffen in ihrer Muttersprache fast die gleichen Bilder von der schwindenden Haarpracht des männlichen Hauptes zu.

Was zum Beispiel auf Deutsch als „Geheimratsecken“ bezeichnet wird, entspricht im Amerikanischen „widow’s peak“ (wörtlich: „Witwenspitze“) und im Japanischen „emu jigata hage – etwa soviel wie „M-Form-Glatze“. Der „Kahlkopf“ im Deutschen wird im Englischen „bald“ und im Japanischen „tsurutsuru atama“ genannt - glänzender oder rutschiger Kopf. Sickinger ordnete diese in den unterschiedlichen Sprachen verwendeten Begriffe für das jeweilige Stadium des Haarausfalls in Gruppen an. „Dabei zeigte sich, dass es klare Tendenzen gibt“, sagt der Linguist. In allen drei Sprachkulturen kristallisierten sich Begriffsgrenzen zwischen den eigentlich kontinuierlich verlaufenden Glatzenstadien heraus.

Sehr ähnliche Vorstellungen über die verschiedenen Glatzenstadien

Die Testpersonen waren sich zumindest mit großer Mehrheit einig, ab wann der Haarausfall beginnt und wo er in einen Kahlkopf mündet. Einen größeren Spielraum hinsichtlich der Üppigkeit des Resthaares räumten die Probanden zum Beispiel dem Begriff „eine Glatze bekommen“ ein: Manchen genügten erste kleine Verlichtungen, andere waren deutlich großzügiger und ließen eine Glatze erst bei einem deutlicheren Haarausfall beginnen.

„Bei vielen Begriffen zum Haarausfall zeigte sich, dass sehr ähnliche Vorstellungen über die Sprach- und Kulturgrenzen hinweg existieren“, sagt Sickinger. Der Wissenschaftler sieht damit seine grundlegende Frage zumindest teilweise beantwortet: Für bestimmte Begriffe existieren tatsächlich nahezu identische Vorstellungen im Deutschen, Amerikanischen und Japanischen. Sickinger: „Solche Wörter lassen sich also direkt in Begriffe ohne sprachliche Umschreibung übersetzen, weil sie offensichtlich die gleichen Vorstellungen im Gehirn abrufen.“

Das ist auch gut so: Wenn dies nicht so wäre, würden die Menschen trotz aller Übersetzungen ständig aneinander vorbeireden und vollkommen verschiedene Dinge meinen. „Auf diesem Gebiet gibt es jedoch noch viel zu erforschen, denn meine Resultate beziehen sich nur auf den männlichen Haarausfall“, resümiert der Linguist. Komplizierter werde es dagegen bei moralisch aufgeladenen Begriffen: So gehen die Vorstellungen über das Wort „Tugend“ in den verschiedenen Kulturen absehbar weit auseinander.

Publikation: Mental Models Across Languages: Baldness terms in German, English and Japanese. Die Dissertation wird veröffentlicht, sobald ein Verlag gefunden ist.

Goethes 265. Geburtstag



Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar), geadelt 1782, war ein deutscher Dichter. Er forschte und publizierte außerdem auf verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebieten. Ab 1776 bekleidete er am Hof von Weimar unterschiedliche politische und administrative Ämter.

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Dienstag, 26. August 2014

Verabschiedung der Erklärung der Menschen- & Bürgerrechte in Paris vor 225 Jahren

Im Zuge der Französischen Revolution wurde am 26. August 1789 die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte durch die französische Nationalversammlung verabschiedet.

Siehe Eintrag zur "Französischen Revolution" in Wikipedia.

Heute haben wir neben der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte viele besondere Menschenrechte, aber immer weniger Beachtung des Geistes der Menschenrechte.

Montag, 25. August 2014

Truman Capotes 30. Todestag


Truman Capote (* 30. September 1924 in New Orleans; † 25. August 1984 in Los Angeles, geboren als Truman Streckfus Persons) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, Schauspieler und Drehbuchautor.

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Samstag, 23. August 2014

Ronald D. Laings 25. Todestag

Ronald David Laing (* 7. Oktober 1927 in Glasgow, Schottland; † 23. August 1989 in St. Tropez, Frankreich) war ein britischer Psychiater und einer der Gründer der antipsychiatrischen Bewegung.

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Donnerstag, 21. August 2014

Unstatistik des Monats: Vermeintlicher Lebensretter PSA-Test

Die Unstatistik des Monats August ist die Nachricht des Tagesspiegel- online vom 7. August 2014: „Die Prostatakrebs-Vorsorge per PSA-Test kann das Sterberisiko um mehr als ein Fünftel senken.“ Focus-online, Merkur- online und DIE WELT-online berichteten in genau denselben Worten über die größte europaweite Studie mit über 162 000 Männern im Alter von 55 bis 69 Jahren.

Dieser eine Satz enthält gleich drei Unstatistiken. So heißt es am Ende „mehr als ein Fünftel“. Bedeutet das, dass von je hundert Männern, die zum Screening gingen, das Leben von mehr als zwanzig gerettet wurde? Nein. Die Zahl ist eine relative, keine absolute Reduktion. Absolut gesehen starben in der Kontrollgruppe (ohne PSA-Test) nach 13 Jahren etwas mehr als 0,6% der Männer, in der Screeninggruppe (mit PSA-Test) etwas weniger als 0,5%.
Die absolute Reduktion ist also 0,1 Prozentpunkte (gerundet), die relative Reduktion ein Fünftel.  Im Klartext bedeutet also „ein Fünftel“ nichts anders als „ein Mann von 1 000“ (genau: 1 von 781). Das steht auch so in der Zusammenfassung des Originalartikels. Aber „ein Fünftel“ klingt beeindruckender.

Die zweite irreführende Botschaft ist, dass sich diese Zahl auf das „Sterberisiko“ bezieht. Das ist aber nicht der Fall. Sie bezieht sich nur auf das Risiko, an Prostatakrebs zu sterben, nicht aber auf das allgemeine Sterberisiko (d.h., alle Ursachen, einschließlich Prostatakrebs). Denn dieses änderte sich durch PSA-Tests nicht: nach 13 Jahren waren genau so viel Männer am Leben – unabhängig davon, ob sie am Screening teilgenommen hatten oder nicht. Für diesen Unterschied zwischen Sterblichkeit und Prostatakrebssterblichkeit gibt es mehrere mögliche Ursachen.
Beispielsweise werden Männer, die an den Folgen einer Prostata-Operation sterben, nicht in der Prostatakrebssterblichkeits-Statistik aufgeführt, aber in der Sterblichkeitsstatistik. Fazit: Die Studie erbrachte keinen Nachweis, dass durch das PSA-Screening Leben gerettet wurde.

Der dritte Irrtum: Es handelt sich nicht um „Prostatakrebs-Vorsorge“ sondern um „Prostatakrebs-Früherkennung.“ Als Vorsorge bezeichnet man Methoden, welche die Wahrscheinlichkeit von Krebs senken, wie etwa mehr Bewegung und weniger Alkohol. Um einen Krebs früh zu erkennen, muss er jedoch schon da sein. Früherkennung verringert also nicht die Wahrscheinlichkeit, Krebs zu bekommen, wie viele Menschen glauben.

Man muss sich fragen, warum so viele Journalisten diese elementaren drei Fehler immer wieder machen – „Spiegel online“ beispielsweise hat dagegen richtig und verständlich berichtet. Positiv anzumerken bleibt, dass der Schaden des Screenings genau beziffert wurde: auf jeden Mann weniger, der mit der Diagnose Prostatakrebs stirbt,  kommen 27 Männer, welche unnötig operiert oder bestrahlt werden, was zu Inkontinenz und Impotenz führen kann. Und auch, dass die Autoren der Studie deswegen das PSA-Screening nicht empfehlen. Warum keine deutschen Urologen an dieser größten europaweiten Studie teilgenommen haben,  thematisiert hingegen keiner der Berichte.

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Ihr Ansprechpartner:
Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, Tel.: (030) 82 406-361

Mit der „Unstatistik des Monats“ hinterfragen der Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer, der Dortmunder Statistiker Walter Krämer und RWI-Vizepräsident Thomas Bauer jeden Monat sowohl jüngst publizierte Zahlen als auch deren Interpretationen. Alle „Unstatistiken“ finden Sie im Internet unter www.unstatistik.de.

Mittwoch, 20. August 2014

Kriegsschuld und demokratischer Neuanfang

Anlässlich der hundertsten Wiederkehr des Kriegsausbruchs im August 1914 kreist die öffentliche Debatte hierzulande weitgehend um deutsche Befindlichkeiten. Vor allem die Reaktionen auf Christopher Clarks Buch "Die Schlafwandler" machen deutlich, dass die Diskussion nach wie vor von der Frage dominiert wird, ob Deutschland die Schuld am Weltkrieg trug oder nicht.

„Vergesst die Schulddebatte!“ fordert Friedrich Kießling in der neuen Ausgabe des Mittelweg 36 (4/2014) und erläutert, dass die jüngere Forschung zu den Ursachen des Ersten Weltkriegs ebenso interessante wie beunruhigende neue Erkenntnisse bereithält. Bernd Greiner beschäftigt sich mit „Barbara Tuchmans Klassiker über die Anfänge des Ersten Weltkriegs“ und erkennt, was etwa die allseitige Angst vor dem Verlust militärischer und politischer Glaubwürdigkeit angeht, Parallelen zum Kalten Krieg. Tim B. Müller durchleuchtet den Zusammenhang von „Krieg und Demokratisierung“:
Von der Ausweitung des Wahlrechts über die Erfindung des Wohlfahrtsstaats bis zur Einübung einer demokratischen Lebensweise - nach dem Ersten Weltkrieg begann die Erfolgsgeschichte der modernen westlichen Massendemokratie.

Über frühe Faschismusanalysen, mit denen sich liberale Intellektuelle wie Fritz Schotthöfer und Moritz Julius Bonn in den 1920er Jahren gegen alle Versuche wandten, eine antidemokratische "Volksgemeinschaft der Gleichgesinnten" zu errichten, berichtet Jens Hacke. Der Beitrag „In fremden Uniformen“ von Julia Eichenberg erklärt, warum der Große Krieg in Polen lange Zeit nahezu vergessen war.

Im Streitgespräch „Von Nachbarn, Töchtern und Pistolen“ diskutiert der Rechtswissenschaftler Reinhard Merkel mit Jan Philipp Reemtsma und weiteren WissenschaftlerInnen über die völkerrechtliche Bewertung der Abtrennung der Krim von der Ukraine und über seine These, dass von einer Annexion durch Russland nicht die Rede sein könne.

Die Befürchtung, ihr Land könnte von seinem übermächtigen Nachbarn geschluckt werden, trieb auch die Aktivisten der "Sonnenblumenbewegung" in Taiwan um, von deren spektakulärer Besetzung des Parlaments im Frühjahr diesen Jahres Wolfgang Kraushaar in der „Protest-Chronik“ berichtet.

Für Rückfragen wenden Sie sich gerne an:
Martin Bauer, Stefan Mörchen, Christina Müller Zeitschrift Mittelweg 36 Hamburger Institut für Sozialforschung Mittelweg 36
20148 Hamburg
Tel.: 040 / 41 40 97 - 0
Fax: 040 / 41 40 97 -11
zeitschrift@his-online.de

Friedrich Wilhelm Schellings 160. Todestag

Friedrich Wilhelm Joseph Ritter von Schelling (* 27. Januar 1775 in Leonberg, Herzogtum Württemberg; † 20. August 1854 in Bad Ragaz, Kanton St. Gallen; 1812 geadelt) war ein deutscher Philosoph und einer der Hauptvertreter des Deutschen Idealismus.

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Donnerstag, 14. August 2014

Horkheimer digital – Dokumente aus dem Nachlass nun auch online

FRANKFURT. Ab 20. August können Wissenschaftler und Interessenten aus der ganzen Welt digital auf Horkheimers Nachlass zugreifen: Das Archivzentrum der Frankfurter Universitätsbibliothek schaltet am kommenden Mittwoch den Internet-Zugriff auf einen Großteil der insgesamt 250.000 Dokument-Seiten aus seinem Nachlass frei (http://sammlungen.ub.uni- frankfurt.de/horkheimer). Auch alle 16.000 Bände aus Horkheimers Privatbibliothek lassen sich über den virtuellen Katalog (Opac) der Uni- Bibliothek mit der Provenienzangabe „Max Horkheimer“ mühelos zusammenführen.

Aus diesem Anlass findet am Dienstag (19. August) um 18.30 Uhr eine öffentliche Festveranstaltung im Lesesaal der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Campus Bockenheim, statt. Prof. Martin Jay, einer der bedeutendsten Historiker der Kritischen Theorie in den USA, spricht zum Thema „The Hope that Earthly Horror Does not Possess the Last Word: Max Horkheimer and The Dialectical Imagination“. Im deutschsprachigen Raum ist Jay vor allem durch sein Werk „Dialektische Phantasie“ über die Geschichte der Frankfurter Schule bekannt. In die Geschichte des Horkheimer-Nachlasses und seiner Digitalisierung führen außerdem der frühere Bearbeiter, Prof. Gunzelin Schmidt Noerr (Hochschule Niederrhein) und der heutige Verantwortliche für den Nachlass, Dr. Mathias Jehn (Archivzentrum der Universitätsbibliothek), ein.

„Unter den mehrere tausend Briefen sind auch viele, die bislang noch nie veröffentlicht wurden – so Korrespondenzen mit anderen bedeutenden Vertretern der Kritischen Theorie während der Emigration“, erläutert Jehn.
Das internationale Interesse an der Frankfurter Schule und ihren Hauptprotagonisten ist seit Jahren ungebrochen, insbesondere für diese Wissenschaftler ist die Nutzung des digitalen Archivs ein enormer Gewinn.
„Die Digitalisierung, die wir mit einem Team von sechs Personen vor drei Jahren begonnen haben und nun abschließen konnten, war auch aus konservatorischen Gründen notwendig. Denn aufgrund des fortgeschrittenen Papierzerfalls, insbesondere für den Zeitraum von 1920 bis 1950, sind große Teile der Originale unmittelbar für die Benutzung gesperrt“, so der Leiter des Archivzentrums.

Online zugänglich sind mehrere tausend Seiten digitalisierter Korrespondenzen von Max Horkheimer mit Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Jürgen Habermas, Siegfried Kracauer und anderen Vertretern der Kritischen Theorie sowie sämtliche Manuskript- und Entwurfsseiten Max Horkheimers, beginnend mit seinen frühen Schriften in der Studentenzeit in den 1920er Jahren bis hin zu den späten Vorträgen und Interviews in den 1970er Jahren. Zwei Kostproben aus den Tausenden von Dokumenten, die dem Leiter des Archivzentrums besonders in Erinnerung geblieben sind - zunächst die ersten beiden Sätzen aus den unter Mitwirkung von Gretel Adorno nach 1939 entstandenen „Philosophischen Fragmenten“, die Horkheimer und Adorno später 1947 als „Dialektik der Aufklärung“ herausgegeben haben:„Seit jeher hat Aufklärung im umfassendsten Sinn fortschreitendsten Denkens das Ziel verfolgt, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren einzusetzen. Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils….“. Wenn die beiden Begründer Frankfurter Schule sich Briefe schrieben, dann oft mit ironisch witzigem Unterton – hier Adorno an
Horkheimer: „Max, meinem Titel Großes Rindvieh mache ich wirklich Ehre.“ Und unterschreibt mit „alles erdenkliche Liebe, wie immer Dein G.R.“.

Der Philosoph Max Horkheimer (1895-1973) gilt zusammen mit Theodor W.
Adorno (1903-1969) als Begründer der Frankfurter Schule und ihrer Kritischen Theorie; Horkheimer war Direktor des Instituts für Sozialforschung, Professor an der Goethe-Universität und nach seiner Rückkehr aus dem US-amerikanischen Exil von 1951 bis 1953 auch Rektor der Universität. Sein herausragendes wissenschaftliches Erbe ging nach seinem Tod 1973 an die damalige Stadt- und Universitätsbibliothek.

Informationen: Dr. Mathias Jehn, Archivzentrum der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Campus Bockenheim, m.jehn@ub.uni-frankfurt.de, Tel. (069) 798-39007, 

Neue Publikationsplattform "Edition Open Sources"

Um modernste Forschungsergebnisse basierend auf seltenen Werken der Wissenschaftsgeschichte für die breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen, haben das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte und seine Forschungsbibliothek, gemeinsam mit der History of Science Collection und dem Department for the History of Science an der University of Oklahoma (OU) ein neues Modell für das wissenschaftliche Publizieren von Primärquellen der Wissenschaftsgeschichte etabliert.

„Das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte hat sich im Rahmen der „Digital Humanities“ als Pionier erwiesen und verbreitet seine Forschungsergebnisse zunehmend entsprechend des Open Access-Paradigmas sowie auf der Basis der Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen (<http://openaccess.mpg.de/3515/Berliner_Erklaerung>),“ sagt Jürgen Renn, Direktor am Institut. „Da das Institut ein Zentrum der Grundlagenforschung ist, bietet die Zusammenarbeit mit der renommierten Bibliothek der OU und dem Fachbereich für Wissenschaftsgeschichte, Technologie und Medizin eine hervorragende Möglichkeit, den Forschungsrahmen zu erweitern und den wissenschaftlichen Austausch zu intensivieren. Vor allem jedoch ist das Institut stolz, die Zukunft des wissenschaftlichen Publikationswesens gemeinsam mit den Kollegen der University of Oklahoma zu gestalten und heißt dieses neue Mitglied im Projekt Edition Open Access herzlich willkommen.“ (<http://www.edition-open-access.de>).

Zur Förderung der weltweiten Verwendung der bereitgestellten Materialien werden die beiden teilnehmenden Institutionen ihre nicht urheberrechtlich geschützten Sammlungen digitalisieren und sie auf einer Plattform zugänglich machen. Die Edition Open Access-Plattform wurde entworfen, um Primärquellen zusammen mit Transkriptionen und kritischen Analysen bereitzustellen. Die digitalen Formate werden unmittelbar nach Veröffentlichung weltweit kostenlos zugänglich sein. Darüber hinaus bietet die Initiative Edition Open Access Postdoc-Stipendien an (<http://www .mpiwg-berlin.mpg.de/en/news/jobs.html#0055>).

„Dieses Unternehmen bringt unsere wissenschaftsgeschichtlichen Sammlungen und die intellektuelle Leistung, die aus den Forschungsarbeiten über die entsprechenden Werke hervorgeht, auf eine internationale Ebene,“ sagt OU Bibliotheksdekan Rick Luce. „Diese Kooperation erweitert das Netzwerk der Forscher der Wissenschaftsgeschichte an der OU, öffnet Türen für Studenten und Kollegen, die mit Forschern des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte zusammenarbeiten möchten, und verändert die Stellung der Bibliothek: von einem Ort, an dem Informationen entdeckt werden, wird sie zu einem Ort, an dem Forschung geschaffen wird.“

„Das Institut für Wissenschaftsgeschichte und seine Kollegen freuen sich sehr über die Teilnahme an diesem innovativen Projekt, das eine vorbildliche Infrastruktur für wissenschaftliche Zusammenarbeit und die internationale Vernetzung liefert,“ sagt der Direktor des Departments Hunter Heyck.

Nähere Informationen

Elias Canettis 20. Todestag

Elias Canetti (* 25. Juli 1905 in Russe, Bulgarien; † 14. August 1994 in Zürich) war ein Schriftsteller und Aphoristiker deutscher Sprache und Literatur-Nobelpreisträger 1981.

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Dienstag, 12. August 2014

Hans-Egon Hass' 45. Todestag

Hans-Egon Hass, 10.4.1916 Kaattowitz/Oberschlesien - 12.8.1969 Berlin; Germanist. Studierte 19135-1939 Rechtswissenschaft an den Universitäten Köln, München und Genf, Dr. iur. 1943; Kriegsdienst als Oberleutnant, schwere Verwundung in Russland, 1940-1943 Gerichtsreferendar; 1945-1946 Gerichtsassessor in Düsseldorf, danach 1946-1950 Studium der Germanistik, Philosophie, Psychologie und Romanische Philologie an der Universität Bonn, Dr. phil. 1950, Habilitation 1955, seit 1959 o. Prof. für deutsche Sprache und Literatur an der FU Berlin.

Siehe Bibliographie Hans-Egon Hass, zusammengestellt von Bernhard Tempel

Von diesem Literaturwissenschaftler exisitert leider kein Wikipediaeintrag.

Besonders lesenswert die kleine, aber herausragend klare und informative Schrift "Das Problem der literarischen Wertung", Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1970 (kann noch in Antiquariaten gefunden werden!)


Montag, 11. August 2014

Wolfgang J. Mommsens 10. Todestag

Wolfgang Justin Mommsen (* 5. November 1930 in Marburg; † 11. August 2004 in Bansin) war ein deutscher Historiker.

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Freitag, 8. August 2014

MERKUR – Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken

Durch ein freundliches Patenschaftsabonnement von Frauke und Michael Gärtner (Ergotherapeutische Praxis, Hohenwestedt, Deutschland) der Zeitschrift MERKUR können wir diese nun unseren Bibliotheksbesuchern anbieten.

Ekklektisch ausgewählt hier einige Artikel, die besonders lesenswert erscheinen:

776/Jänner 2014:
  • Georg Stanitzek: Zur Lage der Fußnote
  • Jürgen Kaube: Literaturwissenschaft und Gegenwartsliteratur
  • Jürgen Kaube: Der Essay als Freizeitform von Wissenschaft
  • Matteo Galli: The Artist is Present. Das Zeitalter der Poetikvorlesungen
777/Februar 2014:
  • Rüdiger Campe: Das Argument der Form in Schlegels "Gespräch über die Poesie". Eine Wende im Wissen der Literatur
  • Heinrich Niehues-Pröbsting: Die Höhle und ihre Schatten. Blumbenbergs Platon-Kritik 
  • Philip Manow: Politikkolumne. Rentabilität im Süden
  • Christian Voller: Die Kunst des Defensivspiels. Der Briefwechsel zwischen Hans Blumenberg und Jacob Taubes
  • Helmut König: Die Eschenburg-Debatte
  • Hans Altenhein: Nachkriegslektüre
778/März 2014:
  • Rasmus Althaus: helpen worde nicht, so helpen slege
  • Steven Weinberg: Was wir wissen – und was nicht
  • Heinrich Bosse: Brot- und Schulwissenschaften
  • Joachim Nettelbeck: Sprache und Wissenschaftsverwaltung
  • Thomas Speckmann: Vom Unbekannten des Krieges
779/April 2014:
  •  Rudolf Stichweh: Soziologiekolumne. Wissensordnungen und Wissensproduktion im 21. Jahrhundert
  • Holger Schulze: Körper und Klang. Neuer Materialismus in der Kulturgeschichte
  • Heinrich Niehues-Pröbsting: Heideggers Widmungen
780/Mai 2014:
  • Thomas Steinfeld: General Stumm betritt die Bibliothek. Über Wissenschaft, Theorie und Methode in der Philologie
  • Rudolf Burger: Fallhöhe. Nachbemerkung zur Moralistik des Absurden
781/Juni 2014:
  • Carlos Spoerhase: Postume Papier. Nachlass und Vorlass in der Moderne
  • Daniel Scholten: Sprachkolumne. Gendersprech
  •  Annette Vowinckel: "Ich fürchte mich vor den Organisationslustigen". Ein Dialog zwischen Hans Blumenberg und Reinhart Koselleck
  • Hans Altenhein: Literarischer Transfer
782/Juli 2014:
  • Eric Bennett: Wie Iowa die Literatur plattgemacht hat
  • András Bruck: Drei Fragen: Ungarn nach der Wahl
  • Marcel Lepper: Philologendämmerung?
  • Hannes Bajohr: Schreibenlassen. Gegenwartsliteratur und die Furcht vorm Digitalen
783/August 2014: 
  • Kai Marchal: Vereinnahmung des Anderen. Der Sinologe und Philosoph Francois Jullien  


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Seit elf Jahren "Wort zum Sonntag"

Die wöchentliche Kolumne "Wort zum Sonntag" erschien erstmals im August 2004.  Seit elf Jahren publiziert Dr. Haimo L. Handl pünktlich jeden Sonntagmorgen seine Betrachtungen zu Kultur, Bildung und Politik.

Wort zum Sonntag

Mittwoch, 6. August 2014

Adornos 45. Todestag

Theodor W. Adorno (* 11. September 1903 in Frankfurt am Main; † 6. August 1969 in Visp, Schweiz; eigentlich Theodor Ludwig Wiesengrund) war ein deutscher Philosoph, Soziologe, Musiktheoretiker und Komponist. Mit Max Horkheimer zählt Adorno zu den Hauptvertretern der als Frankfurter Schule oder Kritische Theorie bekannten Denkrichtung.

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Sonntag, 3. August 2014

Wladimir Tendrjakows 30. Todestag

Wladimir Fjodorowitsch Tendrjakow (* 5. Dezember 1923 in Makarowskaja, Oblast Wologda; † 3. August 1984 in Moskau) war ein russischer Schriftsteller. Er gilt als wichtiger Vertreter der Tauwetter-Periode in der sowjetischen Literatur.

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Dorothea Schlegels 175. Todestag

Dorothea Friederike Schlegel, geborene Brendel Mendelssohn, (* 24. Oktober 1764 in Berlin; † 3. August 1839 in Frankfurt am Main) war eine Literaturkritikerin und Schriftstellerin der Romantik, Lebensgefährtin und spätere Ehefrau von Friedrich Schlegel. Die Tochter des jüdischen Aufklärers Moses Mendelssohn war eine der prominentesten jüdischen Frauen, die um 1800 zum Christentum übertraten.

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Joachim Ritters 40. Todestag

Joachim Ritter (* 3. April 1903 in Geesthacht; † 3. August 1974 in Münster) war ein deutscher Philosoph und Begründer der nach ihm benannten Ritter-Schule.

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Samstag, 2. August 2014

Studie der Hochschule Osnabrück zeigt, womit Deutschland bei chinesischen Touristen punkten kann

24 Studierende des Bachelor-Studiengangs Öffentliches Management der Hochschule Osnabrück haben fünf deutsche Städte auf ihre Attraktivität und ihre Marketing-Potenziale für Besucherinnen und Besucher aus dem Reich der Mitte überprüft. Wolfsburg, Münster, Dresden, Magdeburg und Mainz können unter anderem mit der Nähe zu großen Flughäfen, Shoppingmöglichkeiten sowie mit Weingütern und Natur im Umland punkten.

(Osnabrück, 1. August 2014) Die Zahl der chinesischen Touristen wächst stetig. 2011 überholten die Chinesen Deutsche und Amerikaner als „Reiseweltmeister“.  Seit 2012 reisen regelmäßig mehr als 80 Millionen Chinesen pro Jahr ins Ausland – nun auch vermehrt nach Europa. Wie können sich deutsche Städte auf diese Zielgruppe vorbereiten und wie „China- Ready" sind sie bereits?

Genau das hat Dr. Rainer Lisowski, Vertreter der Professur für öffentliche Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing an der Hochschule Osnabrück, mit 24 Studierenden untersucht. Beim Stadtmarketingprojekt "China-Readiness deutscher Städte" haben sie fünf deutsche Städte aus unterschiedlichen Bundesländern miteinander verglichen. Das Thema stößt auf großes Interesse: „Rund 15 mittelgroße Städte aus ganz Deutschland haben Ihre Teilnahmebereitschaft signalisiert“, so Lisowski. Entschieden hat sich das Team für Wolfsburg, Münster, Dresden, Magdeburg und Mainz.

Die Studierenden haben als erstes ihre Kernzielgruppe, die sogenannten ‚New Chinese Tourists‘ (NCTs), definiert und mithilfe einer Datenbank des China Outbound Tourism Research Institutes (COTRI) das Reiseverhalten und die Ansprüche dieser Gruppe herausgearbeitet. Außerdem stand ihnen der chinesische Student Xin Deng, der ein Auslandssemester an der Hochschule Osnabrück absolviert hat, bei Fragen zu seinem Heimatland zur Seite.

„Die NCTs sind zwischen 25 und 40 Jahren jung, verbinden oftmals Geschäftsreisen mit privaten Städtetrips, sprechen Fremdsprachen, möchten sich auf Reisen weiterbilden und sind zahlungskräftig“, erläutert Gottfried Schwarz, Student des Öffentlichen Managements. Kommilitonin Christina Kossen ergänzt: „Wichtig für diese Zielgruppe sind beispielsweise eine nahe Anbindung an einen internationalen Flughafen.
Auch Messestädte in der Umgebung sind Pluspunkte, da unsere Zielgruppe so ideal das geschäftliche mit dem privaten Reisen verbinden kann. Auch die Nähe zur Natur oder gute Einkaufsmöglichkeiten sind Pluspunkte.“

Durch Internetrecherche sowie einer Vorortbegehung hat die Gruppe um Lisowski die fünf Städte auf diese und weitere Ansprüche hin untersucht.
Zudem haben die Studierenden Interviews mit Experten der Tourismusbüros und mit Städtevertretern geführt.

„Mainz ist bereits auf einem guten Weg. So bietet die Stadt ihre Internetseite neben Englisch sogar auf Chinesisch an. Sie kann ihr Potenzial aber noch ausbauen“, meint Schwarz. Die Empfehlung der
Studierenden: Die Stadt sollte die Nähe zur Messestadt Frankfurt mit dem internationalen Flughafen noch stärker nutzen und sich als ‚romantische Alternative‘ zu Frankfurt präsentieren. „Wir haben beispielsweise entdeckt, dass es dort ein Weingut mit einer chinesischen Winzerin gibt.
Da bietet sich eine Tour zu diesem Weingut doch gut an“, fügt Kossen hinzu.

Noch besser vorbereitet auf Touristen aus Asien ist Dresden. Die Landeshauptstadt Sachsens hat beim Ranking der Hochschule den ersten Platz belegt. „Dresden hat die Bedürfnisse der Zielgruppe bereits gut im Blick und verkauft den Charme der Stadt mit der einmaligen Silhouette am Fluss mit Emotionen. Die Stadt vermarktet sich zudem mit hochwertigen Broschüren auf Chinesisch“, berichtet die Studentin.

Die Gruppe hat aber auch gemerkt, dass einige Städte, wie beispielsweise Münster oder Magdeburg, das Thema noch gar nicht in den Blick genommen haben. Diese Städte hätten noch keine Strategie für diese Zielgruppe und müssten sich zunächst grundsätzlich entscheiden, ob die chinesischen Touristen in Zukunft gewonnen werden sollen.

Wolfsburg hingegen war für die Gruppe ein Überraschungskandidat: „Die Autostadt hat bereits eine gute Strategie und wir haben vor Ort auch einige chinesische Touristen angetroffen. Die Stadt könnte die NCTs jedoch noch stärker durch die grüne Oase des Allerparks und ein nahegelegenes Designer-Outlet sowie die Nähe zum Flughafen Berlin anlocken“, so die Studierenden.

Dozent Lisowski ist sehr zufrieden mit dem Projektverlauf und resümiert die Ergebnisse: „Die Untersuchung zeigt, dass viele mittelgroße deutsche Städte durchaus attraktiv für chinesische Touristen sind, ihre Potenziale aber oftmals unterschätzen.“ Und auch die Studierenden können viel aus dem Praxisprojekt mitnehmen. „Ich fand es sehr spannend an einem Thema zu arbeiten, das noch nicht wissenschaftlich untersucht wurde. Aber noch wichtiger ist, dass unsere Ergebnisse auch in der Praxis Relevanz haben und für die Städte wirklich nützlich sein können, um mehr chinesische Touristen zu gewinnen“, so Schwarz.

Zu dem Stadtmarketingprojekt ist auch ein Film von den Studierenden erstellt worden. Dieser ist hier abrufbar.

Tagung im Deutschen Literaturarchiv Marbach 18.-19.9.2014 zu Curtius und Picht

Die Familien Curtius und Picht, historisch eng miteinander verbunden, haben über drei Generationen deutsche Bildungspolitik und Wissenschaftsgeschichte geprägt. Das Archiv der Gelehrtendynastie umfasst einen Zeitraum von über 150 Jahren und reicht von Ernst Curtius (1814-1896), der die ersten archäologischen Ausgrabungen in Olympia leitete, bis zum Reformpädagogen und Philosophen Georg Picht (1913-1982), Rektor am Birklehof und Schöpfer des Begriffs der »Bildungskatastrophe«.

Die Robert Bosch Stiftung förderte die Erschließung des komplex aufgebauten Familienarchivs, das vom Deutschen Literaturarchiv Marbach im vergangenen Jahr übernommen wurde. Im Rahmen der Tagung »Curtius und Picht. Zwei Familien, vier Generationen« werden die intellektuellen Netzwerke jetzt zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt: Es sprechen u.a. Wolfgang Asholt (Osnabrück) über »Wesen und Funktion der französischen Kultur und Literatur für Ernst Robert Curtius (1914-1932)«, Teresa Löwe-Bahners (New York) zum Thema »Greda und Georg, Heidelberg und Hinterzarten – une éducation maternelle«, Anne Kraume (Potsdam) über »Philologie und Geschichte bei Ernst Robert Curtius und Américo Castro« und Ernst-Peter Wieckenberg (München) zu Briefen von Friedrich Curtius an seine Tochter. Es moderieren Barbara Picht und Marcel Lepper.

Bei dem Bestand Curtius-Picht handelt es sich um persönliche, oft ausführliche Aufzeichnungen, Fotografien, Briefe und Materialsammlungen zu Fragen der Kultur, Politik, Gesellschaft und Literatur, die der Forschung bisher unbekannt und unzugänglich waren. Die enorme bildungs- und wissenschaftshistorische Bedeutung der Einzelfiguren aus den Familien Curtius und Picht spiegelt sich in dem reichen Bestand wider. Seinen einzigartigen Charakter gewinnt das Archiv aus der überlieferten besonderen zeitgeschichtlichen Konstellation der Familienmitglieder. In den umfangreichen Korrespondenzen sind viele bedeutende Persönlichkeiten vertreten, u.a. Hellmut Becker, Margret Boveri, Charles Du Bos, Friedrich Gundolf, Adolf von Harnack, Martin Heidegger, Hartmut von Hentig, Sabine Lepsius, Max Müller, Eugen Rosenstock-Huessy, Max Rychner, Edgar Salin, Albert Schweitzer, Rudolf Smend, Bruno Snell, Paul Valéry, Max Weber, Carl Friedrich von Weizsäcker und Viktor von Weizsäcker.

Das Archiv der Familie Picht-Curtius ergänzt die Sammlung von Nachlässen bedeutender Gelehrter im Deutschen Literaturarchiv Marbach, reiche Bezüge ergeben sich u.a. zum Nachlass von Viktor von Weizsäcker und Martin Heidegger, ebenso zu Philologennachlässen, Redaktions- und Verlagsarchiven.

Tagungsprogramm

Die Tagung wird finanziert aus Mitteln der Robert Bosch Stiftung.

Freitag, 1. August 2014

Oskar Negsts 80. Geburtstag

Oskar Reinhard Negt (* 1. August 1934 auf Kapkeim in Ostpreußen) ist ein deutscher Sozialphilosoph. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit wandte sich Negt auch immer wieder tagespolitischen Themen zu.

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Cosimo de' Medicis 550. Todestag

Cosimo der Alte (ital. Cosimo il Vecchio; * 27. September 1389 in Florenz; † 1. August 1464 in Careggi bei Florenz) war der eigentliche Begründer des späteren Einflusses seiner Familie, der Medici. Die Familie dominierte über Generationen zunächst in der Stadtrepublik Florenz und später als Monarchen der Toscana.

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Frauenquote in Norwegen hat wenig gebracht

Die seit 2008 geltende Frauenquote in norwegischen Unternehmen hat für weibliche Beschäftigte unterhalb der Führungsebene keine Karriere- oder Einkommensvorteile gebracht. So lautet das Fazit einer aktuellen Studie, die das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) veröffentlicht hat.

Ein Team aus vier internationalen Ökonominnen zieht darin eine gemischte
Bilanz: Einerseits hat die Quote die männlichen Seilschaften an den Konzernspitzen erfolgreich aufgebrochen. Andererseits hat sich an der Situation von hochqualifizierten Frauen in der Wirtschaft insgesamt praktisch nichts geändert. Die Wissenschaftlerinnen warnen daher vor zu hohen Erwartungen an eine gesetzliche Frauenquote.

Im Jahr 2003 hatte die norwegische Regierung eine Quotenregelung beschlossen, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen und die Einkommensnachteile gegenüber Männern abzubauen. Damals waren kaum mehr als fünf Prozent der Posten in den Verwaltungsräten börsennotierter Unternehmen mit Frauen besetzt. Ab 2008 musste der Anteil auf mindestens 40 Prozent steigen. Entsprechend groß war der Widerstand in der Wirtschaft. Einige Unternehmen änderten sogar ihre Rechtsform, um der Reform zu entgehen.

Die IZA-Studie der Ökonominnen Marianne Bertrand, Sandra Black, Sissel Jensen und Adriana Lleras-Muney entkräftet zunächst das Argument der Quotengegner, es mangele an qualifizierten Frauen für die höchsten Führungspositionen. Das formale Qualifikationsniveau der weiblichen Mitglieder in den Verwaltungsräten liegt heute sogar höher als vor der Reform. Auch gingen die Einkommensunterschiede innerhalb dieser Gremien deutlich zurück.

In der restlichen Belegschaft der Unternehmen hatte die Quote allerdings keine Auswirkungen. Der Frauenanteil im mittleren Management blieb nahezu unverändert. Auch der Einkommensunterschied zwischen hochqualifizierten Männern und Frauen unterhalb der Führungsebene liegt nach wie vor bei rund
15 Prozent. Offenbar sorgt die Frauenquote also nicht wie erhofft dafür, dass der weibliche Führungsnachwuchs gezielt gefördert wird.

Die Autorinnen geben zwar zu bedenken, dass seit der Reform erst wenige Jahre vergangen sind. Allerdings sprechen ihre Befragungen unter Hochschulabsolventinnen nicht dafür, dass sich in absehbarer Zeit viel ändern wird: Weder strömen vermehrt Frauen in Business-Studiengänge, noch haben sich die Einstiegsgehälter der Absolventinnen denen ihrer männlichen Kollegen angepasst. Hier klafft je nach Studiengang noch immer eine Lücke von 22 bis 27 Prozent. Zwar erhofft sich ein Großteil der hochqualifizierten jungen Frauen Einkommens- und Karrierevorteile durch die Quote. Doch die wenigsten von ihnen haben vor, ihre Familienplanung zugunsten der Karriere zurückzustellen.

Weitere Informationen und den Link zur Studie finden Sie hier.