In einer Buchbesprechung in der NZZ vom
1.12.2011 über Anja Utlers „ausgeübt. Eine Kurskorrektur“ (Wien 2011) lese ich:
„Schließlich gebe es ‚nichts Langweiligeres als ein Sprechen, das einem
einzelnen Ich zugeordnet werden kann’.“
Diesen Satz fand ich bemerkenswert. Das
Buch von Utler sei eine Antwort auf die Forderung „post-poésie“, die Dieter M. Gräf
in einer online Lyrik-Konferenz gestellt habe.
Heißt das, dass das, was dem Individuellen
zugeordnet werden kann, langweilig sei? Dass ein Ich nicht mehr sprechen solle?
Dass nur nichtlangweilig, also kurzweilig jenes ist, das keinem Einzelnen mehr
zugeschrieben, zugeordnet werden kann? Weshalb schreibt die Autorin aber als
Autorin einen Text, der IHR zugeschrieben werden kann? Hat sie sich schon so
entpersönlicht, führt aber inkonsequenterweise immer noch ihren Namen an?
Wenn schon Bruchstücke und Fragmente, dann
ohne jede Zuordenbarkeit, nur als Partikel einer entpersönlichten Masse! Es gilt das Kollektive. Nur nicht das Ganze!
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