Man fühlt sich an die Worte des namengebenden Heinrich Böll
erinnert, der seinerzeit angesichts des Boulevardjournalismus und dessen
Umgangs mit dem RAF-Terrorismus feststellte, dass die «Gewalt von Worten»
schlimmer sei als jene von Ohrfeigen und Pistolen.
Zitat aus dem Artikel „Online-Pranger abgestellt: Die verlorene Ehre der Böll-Stiftung“ von Claudia Schwartz, NZZ 15.8.2018
Der Katholik Böll hatte noch klare Vorstellungen: Er nahm
den Opferstatus der Bürgerinnen und die Schwere der Beleidigung durch die
Journalisten, Schriftsteller oder insgesamt Kopfarbeiter vorweg und wertete die
konkrete Tat, die Ohrfeige [die sich nicht nur in der katholischen Pädagogik in
Deutschland so lange hielt], oder den Waffengebrauch [außer von
Ordnungshütern!] als weniger schlimm. Ist nur eine nicht mit Worten
beleidigende Tat, während das verletzende Wort am schlimmsten verletzt. Er war
ja selbst verletzt worden, er wusste, wovon er sprach und relativierte also das
Konkrete gegen das Abstrakte, die Tat gegen das Ephemere oder die Schrift:
Geist, Sprache, verletzen schlimmer. Die Täter atmeten auf. Jetzt hatten sie
eines anerkannten Moralisten Urteil auf ihrer Seite.
Das erinnert an Jean-Paul Sartre, der in seinem politischen
Engagement für die Verdammten dieser Erde, die Ausgebeuteten, insbesondere in
den früheren Kolonien, Partei ergriff und erklärte, : «Einen Europäer
erschlagen heißt zwei Fliegen auf einmal treffen, nämlich gleichzeitig einen
Unterdrücker und einen Unterdrückten aus der Welt schaffen.»
("Car, en le
premier temps de la révolte, il faut tuer : abattre un Européen c'est
faire d'une pierre deux coups, supprimer en même temps un oppresseur et un
opprimé : restent un homme mort et un homme libre" - Préface à
„Les damnés de la terre“ (1961) par Frantz Fanon)
Das Gift der Worte
Die Liste mit den Unworten des Jahres wird in diesen Tagen länger und länger. Ein Appell wider die Verrohung der Sprache in der Flüchtlingspolitik.
Heinrich Böll Stiftung, 18. Juli 2018, Kirsten Maas-Albert
Das Gift der Worte
Die Liste mit den Unworten des Jahres wird in diesen Tagen länger und länger. Ein Appell wider die Verrohung der Sprache in der Flüchtlingspolitik.
Heinrich Böll Stiftung, 18. Juli 2018, Kirsten Maas-Albert
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