Die Freiheit des Denkens wurde zum Ballast. Er wusste nicht, wie wohin weiterdenken. Er dachte nicht. Zumindest nicht willentlich. Es dachte. Es schien ihm, er könnte nicht selbständig
Gedanken bilden. Er wollte denken, wie er bestimmte, dass sein Finger sich
bewege, seine Hand, sein Arm. Für das Denken fehlte ihm der „Muskel“, den er
hätte reizen müssen, dass er einen Gedanken schuf, ihn auf- und fortnahm,
weiterentwickelte und im Denken gleichzeitig wandelte, aber immer nach seinem
Wollen. Es verblieb ihm nur noch die Möglichkeit, das, was sich ohne sein willentliches
Zutun als Denken zeigte, als seines anzusehen, weil es ja in ihm, in seinem
Gehirn sich vollzog. Aber er wusste, dass es nicht seines war, dass es zwar seines
war, als physikalisches Ereignis, aber nicht von der Intention, dem Willen.
Zwischen ihm als Selbst und dem Denken hatte sich etwas geschoben.
Haimo L. Handl
(aus einem Geschichtsentwurf)
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