|
Aus dem Newsletter der Leipziger Buchmesse:
|
|
|
Kategorie Belletristik: |
|
|
|
|
|
Saša Stanišic: "Vor dem Fest" (Luchterhand
Literaturverlag)
Zur Begründung: Saša Stanišic hat ein Dorf erfunden, das es ganz
gewiss gibt. Nur vielleicht nicht so menschenfreundlich, so unverdrossen. Er
macht die Räume eng und die Zeit, erzählt von einer einzigen Nacht, der Nacht
vor dem Annenfest, in der sich unwahrscheinlich viel ereignet und manches
entscheidet. Zugleich jedoch stößt er die Tür zur Vergangenheit auf. „Vor dem
Fest“ unternimmt eine Probebohrung in die Tiefe deutscher Geschichte als
Mythologie; ein Unternehmen allerdings, das den gegenwärtigen Kult weihevollen
Gedenkens subtil verspottet: Die alten Schriften, Chronikberichte, Legenden und
haarsträubenden Anekdoten à la Kleist, die im „Haus der Heimat“ von einer
gemütskranken Kustodin verwahrt werden, sind von höchst zweifelhafter Herkunft.
... |
|
|
|
Der Autor Saša Stanišic, geboren 1978 im
Osten Bosniens, kam als Jugendlicher nach Deutschland. Er studierte in
Heidelberg und am deutschen Literaturinstitut Leipzig. Der Autor, Blogger und
Kolumnist erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, unter anderem den
Kelag-Publikumspreis des Bachmann-Wettbewerbs. Sein Debütroman „Wie der Soldat
das Grammofon repariert“ stand 2006 auf der Shortlist des Deutschen
Buchpreises.
weitere Informationen... |
Foto: Katja
Sämann |
|
|
|
|
|
|
|
Kategorie Sachbuch/Essayistik: |
|
|
|
|
|
Helmut Lethen: "Der Schatten des
Fotografen" (Rowohlt Berlin)
Zur Begründung: Wir alle sind von Bildern umgeben und umstellt.
Weil das so ist, bleibt uns im Alltag kaum etwas anderes übrig, als ihnen
einfach zu glauben. Oder, die andere Möglichkeit, wir misstrauen den Bildern
fundamental. Nichts ist nützlicher in dieser Lage als eine Verhaltenslehre des
Sehens, wie sie Helmut Lethen in seinem neuen Buch „Der Schatten des Fotografen“
vorlegt. Nicht, dass man sich mit diesem Buch durch Youtube-Videos klicken
würde. Seine Welt ist vielmehr das Zeitalter der Fotografie. Denn Bilder – so
sagt es der Literaturwissenschaftler Lethen mit dem Bildwissenschaftler Hans
Belting –, Bilder sind Nomaden, die ihre Zelte in verschiedenen Medien
aufschlagen. ... |
|
|
|
Der Autor Helmut Lethen, geboren 1939, leitet seit 2007
das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien. Sein Buch
„Verhaltenslehre der Kälte“ (1994) über die Intellektuellen in der Weimarer
Republik gilt als Standardwerk. 2006 erschien seine Gottfried-Benn-Biographie
„Der Sound der Väter“.
weitere Informationen... |
Foto: Mimi
Pötz |
|
|
|
|
|
|
|
Kategorie Übersetzung: |
|
|
|
|
|
Robin Detje: übersetzt aus dem amerikanischen
Englisch von William T. Vollmann: "Europe Central" (Suhrkamp Verlag)
Zur Begründung: Die Arbeit des Übersetzers ist der eines
Schauspielers nicht ganz unähnlich. Auch der Übersetzer deutet einen Text nicht
nur an, sondern er inszeniert ihn im Gewand der neuen Sprache. Für diesen
schöpferischen Akt schlüpft er in fremde sprachliche Rollen. Dass Robin Detje
nun nicht nur Autor und Übersetzer ist, sondern auch Theaterschauspieler, mag
ihm bei seiner Übertragung von William T. Vollmanns Roman „Europa Central“
durchaus zugute gekommen sein. Denn es sind unfassbar viele Positionen,
Charaktere und Perspektiven, die er in diesem grandiosen Stück Literatur
auszufüllen hatte. Der Roman „Europe Central“ ist ein Stimmwunder über Krieg und
Diktatur im zwanzigsten Jahrhundert. ... |
|
|
|
Der Autor Robin Detje, geboren 1964 in Lübeck, ist Autor,
Übersetzer und Regisseur. Er war Feuilletonredakteur der Zeit und der Berliner
Zeitung, anschließend Autor bei der SZ. Seit 2006 arbeitet er kontinuierlich als
Übersetzer, unter anderem von Will Self und Denis Johnson. Er lebt in
Berlin.
weitere Informationen... |
Foto:
privat |
|
|
|
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen