Freitag, 14. März 2014

Preise der Leipziger Buchmesse 2014

Aus dem Newsletter der Leipziger Buchmesse:
 
Kategorie Belletristik:
Saša Stanišic: "Vor dem Fest"
(Luchterhand Literaturverlag) Zur Begründung:
Saša Stanišic hat ein Dorf erfunden, das es ganz gewiss gibt. Nur vielleicht nicht so menschenfreundlich, so unverdrossen. Er macht die Räume eng und die Zeit, erzählt von einer einzigen Nacht, der Nacht vor dem Annenfest, in der sich unwahrscheinlich viel ereignet und manches entscheidet. Zugleich jedoch stößt er die Tür zur Vergangenheit auf. „Vor dem Fest“ unternimmt eine Probebohrung in die Tiefe deutscher Geschichte als Mythologie; ein Unternehmen allerdings, das den gegenwärtigen Kult weihevollen Gedenkens subtil verspottet: Die alten Schriften, Chronikberichte, Legenden und haarsträubenden Anekdoten à la Kleist, die im „Haus der Heimat“ von einer gemütskranken Kustodin verwahrt werden, sind von höchst zweifelhafter Herkunft. ...

Der Autor
Saša Stanišic, geboren 1978 im Osten Bosniens, kam als Jugendlicher nach Deutschland. Er studierte in Heidelberg und am deutschen Literaturinstitut Leipzig. Der Autor, Blogger und Kolumnist erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, unter anderem den Kelag-Publikumspreis des Bachmann-Wettbewerbs. Sein Debütroman „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ stand 2006 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.


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Foto: Katja Sämann
Kategorie Sachbuch/Essayistik:
Helmut Lethen: "Der Schatten des Fotografen"
(Rowohlt Berlin) Zur Begründung:
Wir alle sind von Bildern umgeben und umstellt. Weil das so ist, bleibt uns im Alltag kaum etwas anderes übrig, als ihnen einfach zu glauben. Oder, die andere Möglichkeit, wir misstrauen den Bildern fundamental. Nichts ist nützlicher in dieser Lage als eine Verhaltenslehre des Sehens, wie sie Helmut Lethen in seinem neuen Buch „Der Schatten des Fotografen“ vorlegt. Nicht, dass man sich mit diesem Buch durch Youtube-Videos klicken würde. Seine Welt ist vielmehr das Zeitalter der Fotografie. Denn Bilder – so sagt es der Literaturwissenschaftler Lethen mit dem Bildwissenschaftler Hans Belting –, Bilder sind Nomaden, die ihre Zelte in verschiedenen Medien aufschlagen.  ...
Der Autor
Helmut Lethen, geboren 1939, leitet seit 2007 das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien. Sein Buch „Verhaltenslehre der Kälte“ (1994) über die Intellektuellen in der Weimarer Republik gilt als Standardwerk. 2006 erschien seine Gottfried-Benn-Biographie „Der Sound der Väter“.

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Foto: Mimi Pötz
Kategorie Übersetzung:
Robin Detje: übersetzt aus dem amerikanischen Englisch
von William T. Vollmann: "Europe Central"

(Suhrkamp Verlag) Zur Begründung:
Die Arbeit des Übersetzers ist der eines Schauspielers nicht ganz unähnlich. Auch der Übersetzer deutet einen Text nicht nur an, sondern er inszeniert ihn im Gewand der neuen Sprache. Für diesen schöpferischen Akt schlüpft er in fremde sprachliche Rollen. Dass Robin Detje nun nicht nur Autor und Übersetzer ist, sondern auch Theaterschauspieler, mag ihm bei seiner Übertragung von William T. Vollmanns Roman „Europa Central“ durchaus zugute gekommen sein. Denn es sind unfassbar viele Positionen, Charaktere und Perspektiven, die er in diesem grandiosen Stück Literatur auszufüllen hatte. Der Roman „Europe Central“ ist ein Stimmwunder über Krieg und Diktatur im zwanzigsten Jahrhundert.  ...
Der Autor
Robin Detje, geboren 1964 in Lübeck, ist Autor, Übersetzer und Regisseur. Er war Feuilletonredakteur der Zeit und der Berliner Zeitung, anschließend Autor bei der SZ. Seit 2006 arbeitet er kontinuierlich als Übersetzer, unter anderem von Will Self und Denis Johnson. Er lebt in Berlin.


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Foto: privat

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