Sonntag, 30. Oktober 2011

Kunst als Schleifendenken


Zur Ausstellung „Arbeit in Auslage
With texts about artworks ...
Werkstatt Babsi Daum, 1020 Wien, Stuwerstr. 24/Ecke Molkereistraße
6.11. bis 11.12.2011
Vernissage am 6.1. von 11-13 Uhr, Finissage am 11.12. ebenfalls von 11-13 Uhr
Schreibt Herausgeber CONT3XT.net

„Jedes Zeichen befindet sich in einem zeitlichen Kontinuum zwischen einem vorausgehenden und einem folgenden Zeichen. Denkt man ein solches Kontinuum als veränderlichen Fluss, so liegt die Schlussfolgerung nahe, dass sich kein Zeichen auf etwas beziehen kann, das als Objekt außerhalb dieses Flusses stünde – ein paradoxes Gedankenspiel, das einen über das Denken nachdenken lässt, in einer Schlaufe, die umgehend wieder von vorne beginnt, sobald sie ihr Ende erreicht hat.“

Wenn Künstler wissenschaftliche Aussagen treffen, geht das oft daneben. So auch hier. Eine lustige Überlegung, ein Schleifendenken, das aber semiotisch unhaltbar ist.

Auch wenn alles zeichenvermittelt wahrgenommen wird, braucht es Referenzen auf Nichtzeichenhaftes, real Konkretes. Und diese Bezüge gibt es, wie mangelhaft (woran gemessen?) auch immer. Bliebe, wie die Artdenker meinen, tatsächlich alles im geschlossenen Fluss, also quasi selbstreferentiell, wäre kein Leben möglich, weil die Physis nichts Nichtzeichenhaftes zum Lebenserhalt abbekäme. Mit Zeichen lässt sich Natur nicht abspeisen.

Das Gedankenspiel wird müßig weil es, denkt man weiter, rasch an seine Grenze stößt. Wer das Gedankenspiel aber spielen will, um den „Spielgewinn“ als Erkenntnis zu vermitteln, täuscht sich und andere oder, bei Intention, täuscht willentlich.

Weshalb braucht die Kunst der Contextler solch pseudowissenschaftliche Aufladung? Ist sie so dünn, dass sie sich in der wissenschaftsgläubigen Gesellschaft nicht anders Aufmerksamkeit zu erheischen vermag? Weil sie auf ihren eigenen Kontext pochen? Neues Bunkerdenken, neue Selbstbezogenheit als Audruck der Postpostmoderne?



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