Freitag, 2. September 2016

Diskriminierung und Viktimisierung

Der neue Opferautoritarismus

Der Wettbewerb um den Status des Meistdiskriminierten beherrscht den gesellschaftlichen Diskurs. Wie kommt es, dass sich in einer beispiellos egalitären Gesellschaft alle als Opfer fühlen?
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Die Auswüchse des Gutmenschenregimes, der Terror der Schwachen, der falsche Egalitarismus: alles Wegmarken am Weg nach Unten.
Dabei könnten wir es so schön haben in aller Gleichheit:

Nietzsche: Nachgelassene Fragmente Herbst 1880.


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Wer tiefer Empfindungen fähig ist, muß auch den heftigen Kampf derselben gegen ihre Gegensätze leiden. Man kann, um ganz ruhig und leidlos in sich zu sein, sich eben nur die tiefen Empfindungen abgewöhnen, so daß sie in ihrer Schwäche eben auch nur schwache Gegenkräfte erregen: die, in ihrer sublimirten Dünne, dann wohl überhört werden und dem Menschen den Eindruck geben, er sei ganz mit sich im Einklange. — Ebenso im socialen Leben: soll alles altruistisch zugehn, so müssen die Gegensätze der Individuen auf ein sublimes Minimum reduzirt werden: so daß alle feindseligen Tendenzen und Spannungen, durch welche das Individuum sich als individuum erhält, kaum mehr wahrgenommen werden können, das heißt: die Individuen müssen auf den blassesten Ton des Individuellen reduzirt werden! Also die Gleichheit weitaus vorherrschend! Das ist die Euthanasie, völlig unproduktiv! Ebenso wie jene Menschen ohne tiefe Empfindungen, die liebenswürdigen ruhigen und sogenannten glücklichen, eben auch unproduktiv sind! Der Werth der Wissenschaft ist, eine ungeheure Gegenkraft zu sein: vielleicht entzündet sich, im Widerspruch zu ihr, wieder die Unlogik und Phantasterei immer von Neuem! — Vielleicht ist dies nöthig!

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