Montag, 27. Mai 2013

François Bondys 10. Todestag

François Bondy (* 1. Januar 1915 in Berlin; † 27. Mai 2003 in Zürich) war ein Schweizer Essayist, Literaturkritiker und Journalist.

Wikipedia

Von 1951 bis 1969 gab Bondy in Paris die literarisch-politische Zeitschrift "Preuves" heraus, die im Kalten Krieg als kulturpolitisches Instrument vom CIA finanziert worden war. 

Persönliche Anmerkung:

Ich habe, als ich 1972-1973 in Zürich arbeitete, François Bondy öfters in Vorträgen und Gesprächen gehört, und bin nach einer Wortmeldung im Schauspielhaus von ihm eingeladen worden ihn in der Redaktion der WELTWOCHE, die damals eine offene, liberale Zeitung war, zu besuchen. Ich erinnere mich gerne an seine Gespräche, seine Intellektualität.
Seine Artikel in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften, seine Bücher, waren mir damals in den frühen Siebzigerjahren eine wertvolle Quelle für Denkanstöße: "Aus nächster Ferne. Berichte eines Literaten in Paris" (München 1970), "Der Rest ist Schreiben" und "Gespräche" (Wien 1972) behandelten wichtige Vertreter der französischen, italienischen und polnischen Literatur, aber auch deutsche und amerikanische Denker. Am wichtigsten für mich war jedoch seine Vermittlung des frankophonen Literaturraumes.

Bondy, dieser gescheite Gebildete, war für mich mitverantwortlich, dass die Einflüsse aus dem frankophonen Raum, aus dem kulturellen Polen (Gombrowicz, Mrozek, Schulz) oder aus dem Lager der Engagieren und Enragierten besonders intensiv ausfielen, was zu einer Festigung meines damaligen geistigen Gefüges beitrug, das sich von den USA, Großbritannien über Frankreich, Italien bis nach Deutschland (dem wiedererwachten, resistenten) und der Schweiz spannte.
Ich weiß nicht, wie meine literarisch-philosophische Sozialisation aussähe, hätten nicht diese Einflüsse, diese Öffnungen und Konfrontationen so intensiv gewirkt.
Haimo L. Handl

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