Dienstag, 9. Dezember 2014

Rafik Schami ist nächster Poetik-Dozent der Universität Koblenz-Landau


Der Poetik-Dozent der Universität Koblenz-Landau im Wintersemester heißt Rafik Schami. Vom 13. bis 15. Januar 2015 spricht der syrisch-deutsche Schriftsteller, der zu den bedeutendsten Autoren deutscher Sprache zählt, über „Literatur im Exil“.

Rafik Schami lebt seit 1982 als freier Schriftsteller in der Pfalz. Er wurde 1946 in Damaskus geboren. Schon mit 19 Jahren hatte sich Rafik Schami der Literatur verschrieben und gründete und leitete in der Altstadt von Damaskus die Wandzeitung „Al-Muntalek“, die 1969 verboten wurde. 1970 floh er aus seiner Heimat, kam 1971 nach Deutschland, studierte Chemie in Heidelberg und legte 1979 seine Promotion ab. Sein Werk wurde in 28 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Seit 2002 ist Rafik Schami Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Rafik Schami setzt sich für Demokratie und Menschenrechte ein und erhielt für sein Engagement unter anderem 2011 den „Preis gegen das Vergessen und für Demokratie“. Ein Jahr später gründete er mit Freunden den Verein Schams e.V. zur Förderung und Unterstützung von syrischen Kindern und Jugendlichen.

Zum Auftakt seines dreitägigen Besuchs an der Universität in Landau am 13.
Januar
spricht Rafik Schami mit SWR-Hörfunkreporter Martin Durm über seine Literatur und seine syrische Heimat (Altes Kaufhaus, 20 Uhr). Seit Jahrzehnten beschreibt der 1970 aus Syrien geflohene Autor die Schönheit seiner Heimatstadt Damaskus, die Liebenswürdigkeit ihrer Bewohner, den Reichtum ihrer Kultur. Was Rafik Schamis Werke heute, mitten im Bürgerkrieg, bedeuten und was von seinen orientalischen Lebensweisheiten bleibt, wenn er täglich mit den Bildern von Tod und Zerstörung konfrontiert wird, werden Fragen des Abends sein. Martin Durm ist seit 2012 beim SWR zuständig für die Berichterstattung über die Revolten in Ägypten, Libyen, Syrien und im Jemen. Für seine Berichterstattung über Syrien erhielt er 2013 den „Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien“. Das Gespräch wird für die SWR2-Sendung „Zeitgenossen“ aufgezeichnet und am 24. Januar ausgestrahlt.

Am Mittwochabend (14. Januar, 19 Uhr, Audimax der Universität, Campus) hält Rafik Schami seinen Poetik-Vortrag über „Mein Exil ist besser als sein Ruf. Bemerkungen zu den Bedingungen, unter denen meine Literatur entsteht“. Rafik Schami hat viel über die Literatur im Exil, ihre Form und Inhalte geschrieben. In seiner Vorlesung wird er über die weniger bekannten Bedingungen erzählen, unter denen seine Literatur entsteht, über die Umstände, die ihn im Exil umgaben und die Faktoren, die seine Arbeit beeinflusst haben. Die Poetik-Dozentur klingt am 15. Januar mit einem literarischen Frühstück aus, bei dem Studierende sich mit dem Autor austauschen können.

Karten für die Auftaktveranstaltung am 13. Januar 2015 gibt es ab dem 8.
Dezember bei Thalia Landau und bei der VR-Bank Südpfalz (10 Euro/ermäßigt
5 Euro). Zur Veranstaltung am 14. Januar ist der Eintritt frei. Die Landauer Poetik-Dozentur wird gefördert durch die VR-Bank Südpfalz und ist im Wintersemester 2014/15 eine Kooperationsveranstaltung mit SWR2.

Bisherige Poetik-Dozenten in Landau waren Nora und Eugen Gomringer, Theresia Walser und Karl-Heinz Ott, Thomas Brussig und Christoph Siemes, Tom Buhrow, Sabine Stamer und Abbas Khider, Daniel Kehlmann und Thomas Wendrich, Éric-Emmanuel Schmitt und zuletzt Sibylle Lewitscharoff.

Weitere Informationen zur Landauer Poetik-Dozentur unter www.zkw.uni- landau.de

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